SAP Consultant im Quereinstieg?

Quereinstieg
Foto: Andrii Yalanskyi, Getty Images

 

Sich in sechs Monaten im Quereinstieg zum SAP Consultant qualifizieren lassen? Mit von SAP entwickelten Lerninhalten, geschult direkt von SAP oder von Accenture, Deloitte und weiteren Partnern? Klingt verlockend – und in der Tat sind die Kurse des „SAP Educate to Employ“-Programms der DSAG-Academy gut gefüllt. Unterstützt von der DSAG-Academy, richtet sich das Angebot speziell an DSAG-Mitglieder. SAP, der Weiterbildungsexperte StartSteps und die DSAG-Academy wollen damit dazu beitragen, die Lücke an Fachkräften zu schließen. Das Ziel: die mehr als 4.000 Unternehmen innerhalb des Industrieverbands für dringend anstehende Aufgaben mit qualifizierten potenziellen Quereinsteigern zu versorgen. Denen sich im Gegenzug hierdurch neue berufliche Perspektiven öffnen.

Die Berufsaussichten scheinen rosig: Für weniger als ein sehr hohes fünfstelliges Jahressalär braucht man als erfahrener Consultant heute morgens gar nicht aufzustehen. Und die Gehälter steigen weiter an. Demgegenüber steht ein immenser Bedarf an SAP-Fachkräften, der angesichts bevorstehender S/4HANA-Transitionen weiter steigen wird. Über 124.000 offene Jobs im IT-Bereich heizen den „War for Talents“ an, speziell für SAP Consultants verzeichnete die Jobplattform Indeed Anfang Juli 2025 über 3000 offene Stellen.

 

Keine Neueinstellung mehr um jeden Preis

Julia Winter
Julia Winter | Foto: dr. Fuchs

Soweit das gängige Narrativ. Was ist dran? Fest steht, dass der Umstieg auf SAP S/4HANA im Gange ist und schneller gehen könnte – wenn es ausreichend qualifizierte Consultants gäbe, um die Anwendungsunternehmen hierbei zu begleiten. Nur nehmen Anwendungs- und Beratungsfirmen inzwischen eben nicht mehr jede Anstrengung um jeden Preis in Kauf, um SAP-Experten zu gewinnen. Und sie achten darauf, dass Art und Anzahl der Wechsel solide und nachvollziehbar sind.

Julia Winter, Recruiting Manager SAP bei der dr. Fuchs Personalberatung KG, beobachtet eine deutlich gestiegene Zurückhaltung in der Einstellungspolitik: „Ein Wechsel vom Key User zum Consultant in die Beratung war früher relativ problemlos. Das geht nicht mehr ohne weiteres.“

 

Ohne fachlichen Hintergrund kein Quereinstieg 

Quereinstieg im Sinne einer 180°-Neuorientierung gibt es in der SAP-Welt ohnehin kaum, dafür ist schlichtweg zu viel Detail- und Prozesswissen gefragt. Dies kann sich kaum jemand schnell antrainieren, der nicht vorher schon in irgendeiner Weise fachangrenzend gearbeitet hat. Auch über Weiterbildungsangebote erlangte Zertifizierungen reichen in der Regel nicht mehr aus. Am besten, man kommt aus der Materie und wechselt lediglich die Blickrichtung, sodass sich dann zum fachlichen Kontext rasch die technische Perspektive gesellt.

Sich aus der Produktionsplanung heraus auf SAP PP/DS zu spezialisieren, als Lagerfachwirt in EWM- Thematiken einzuarbeiten oder als Controllerin (die ohnehin weiß, woher die Daten stammen) künftig zu SAP CO zu beraten – das war und ist die beste Methode, als Quereinsteiger in das SAP-Beratungsgeschäft zu wechseln. Julia Winter: „Diese Art von Wechsel wird nach wie vor vollzogen. Gleichzeitig achten Beratungsunternehmen auf die Projektpipeline und müssen scharf kalkulieren, wie bzw. ob sie Juniors ausgelastet bekommen. Das gilt immer für beide Seiten und der Quereinstieg geht m.E. mehr in Richtung Beratung, weniger in Richtung Inhouse Beratung.“

Unternehmen setzen also eher auf die interne Aus- und Weiterbildung und fördern die  Entwicklung von Mitarbeitenden weg von der Anwendungsseite hin zur IT. Eben weil kritische Vakanzen teilweise auch aufgrund der hohen Gehälter nicht besetzt werden können. Ein zusätzlicher Vorteil: Die zu schulenden Mitarbeitenden kennen natürlich bereits das System, das Unternehmen und die Beteiligten. Allerdings bringen sie deshalb auf der anderen Seite auch keinen „neuen Blick“ ins Unternehmen.

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Fazit: SAP-Quereinstieg erfordert Engagement

Ein Wechsel in die SAP-Welt – sei es in die externe oder die interne Beratung – kann lohnend sein, da sich die Gehälter inzwischen auf einem hohen Niveau eingependelt haben. Allerdings schwächelt die Nachfrage nach SAP Consultants seit einiger Zeit und die Unternehmen stellen nicht mehr um jeden Preis ein. Quereinsteiger müssen deshalb heute gute Leistungen, Engagement und auch die Bereitschaft zum Arbeitgeberwechsel mitbringen.

Über SAP Educate to Employ
Das gemeinsame Weiterbildungsprogramm „SAP Educate to Employ“ von SAP, StartSteps und der DSAG-Academy will dem Fachkräftemangel im SAP-Kosmos entgegentreten. Die Lerninhalte sind von SAP entwickelt, geschult werden die Talente von Partnern – darunter Trainer von SAP, Accenture und Deloitte. Teil der Weiterbildungen sind außerdem spezielle SAP-Zertifizierungen (für den Finanzbereich z. B. S/4HANA Cloud Public Edition und S/4HANA Cloud Financial Accounting). Mehr erfahren

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