SAP-Karriere: Wie wird man nach dem Studium SAP Berater?

Welche Fragen stellt man sich als Student, wenn man über einen Einstieg im SAP-Umfeld nachdenkt? Wie kann ein Einstieg gelingen? Worauf muss man achten? Was macht einen SAP-Job attraktiv?

Dennis Hildebrandt hat sein Studium vor knapp vier Jahren beendet und arbeitet seitdem beim SAP-Partner Bechtle als SAP Basis-Berater. Wir fragten ihn, wie sein Weg war, was er zukünftig plant und was er anderen Studierenden empfiehlt?

 

Herr Hildebrandt, welches Studium haben Sie absolviert — und mit welchen Schwerpunkten?

Ich habe eine Ausbildung als Fachinformatiker für Systemintegration angefangen, wobei ich nach einem Jahr parallel das Wirtschaftsinformatik Studium begonnen habe. Rückblickend war dies die richtige Entscheidung, denn so konnte ich nach der Ausbildung bereits ein Jahr Berufserfahrung sammeln und die praktischen Erfahrungen mit in den Bachelorabschluss integrieren.

 

War Ihr Weg in dem ersten SAP-Job als Dualer Student bereits vorbestimmt?

Dennis HildebrandtNein, nach meiner Ausbildung standen mir im Unternehmen folgende Bereiche zur Auswahl: Security, SAP Basis oder First Level Support. Meine Ausbildungs-Abschlussarbeit habe ich im Bereich Security durchgeführt. Innerhalb der Ausbildung durchlief ich die verschiedensten Bereiche und entschied mich letztendlich für den Bereich Oracle Datenbanken. Da im SAP Basis Team Personalmangel herrschte, warb mich der damalige Teamleiter mit folgenden Worten „Hier kannst du Oracle und SAP machen“ intern ab.

 

Welche Fragen zur SAP-Karriere stellen sich Studierende?

Viele Studenten haben im Studium das Modul „Standardsoftware“ oder Vergleichbares. Aber eine richtige Vorstellung von SAP bekommen sie dort nicht vermittelt. Also aus welchen Gründen sollte hier ein Job interessant werden? Darüber hinaus stellen sich die Fragen, welche Tätigkeiten man als SAP Consultant ausübt und wie die weiteren Karrierechancen aussehen?

Für Viele ist SAP das Buch mit sieben Siegeln. Normalerweise kennen die Studenten die GUI, aber welche fachlichen sowie technischen Prozesse im Hintergrund abgebildet werden, wissen sie meistens nicht. Einige Universitäten bieten eine Kooperation mit erp4students an, wo hingegen eine komplett andere Ansicht vermittelt wird.

 

Ist Ihnen der Einstieg in die SAP-Welt eher schwer oder eher leicht gefallen?

Schwer, denn SAP Basis besteht nicht nur aus SAP Basis, sondern auch aus Betriebssystem, Datenbank und SAP. Das Wissen muss mit SAP HANA noch auf   zertifizierte Infrastruktur Möglichkeiten erweitert werden. Und nur, wenn man sich in allen Bereichen auskennt, kann man zur Fehleranalyse, Performance Optimierung und Beratung beitragen.

Ich kann mich noch an meinen SAP ADM100 Kurs zurückerinnern. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade ein oder zwei Wochen in der SAP Basis tätig, als ich nach Walldorf fuhr. Nach dem zweiten Tag und einem Skript von mehr als 1.200 Seiten war man als „Newbie“ ziemlich überfordert…

 

Was waren die größten Hürden auf dem Weg zum SAP Consultant?

Als dualer Student ist man Einiges gewöhnt, beispielsweise morgens zu arbeiten und dann abends und teilweise am Wochenende in die Uni zu gehen. Hinzu kommen Hausarbeiten und Prüfungen, auf die man sich nebenbei vorbereiten muss und das alles über einen Zeitraum von drei Jahren.

Als SAP Basis Inhouse Mitarbeiter hört man ketzerische Kommentare, wie „SAP = Sanfter Abschied vom Privatleben“. Dies kann man teilweise nachvollziehen, wenn beispielsweise Freitag gegen 17 Uhr das System aufgrund eines Fehlers nicht mehr erreichbar ist.

Heute als SAP Consultant arbeitet man an vielen verschiedenen Projekten mitunter gleichzeitig. Immer mit dem Hintergrund, dass das System woran man arbeitet 24/7 Geld verdient. Fällt dieses System aus oder geht etwas schief, beispielsweise bei Upgrades, wird das Problem direkt zum Vorstand eskaliert. So etwas ist natürlich nervenaufreibend.

 

Was macht den Beruf in der SAP-Beratung für Sie interessant?

Mir macht der Beruf Spaß, weil ich Abwechslung habe und viel Verantwortung übernehmen kann. Darüber hinaus steht als Berater der Kontakt zu Menschen im Fokus. Als Wirtschaftsinformatiker kann das Wissen aus BWL und IT praktisch auf das SAP System übertragen und angewandt werden. Ebenso kann die Work-Life-Balance zwischen den Projekten voll ausgelebt werden.

 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Zurzeit mache ich parallel neben dem Beruf als SAP Consultant meinen Master in IT-Management, den ich dieses Jahr absolvieren werde.

In spätestens fünf Jahren werde ich eine leitende Position übernehmen wollen, wofür die ersten Grundsteine bereits gelegt sind. Zurzeit übernehme ich neben der Durchführung von SAP Projekten auch größere Teilprojekte oder vertretungsweise Führungsaufgaben. Angestrebte Positionen sind Projektleiter oder Teamleiter im SAP Bereich. Interessant finde ich alle neuen Themen, wie   Digitalisierung, IoT, Business Intelligence — und wie diese mit SAP kombiniert bzw. in SAP eingebunden werden können.

 

Was empfehlen Sie Studierenden, die eine Beschäftigung im SAP-Umfeld anstreben?

Ich würde definitiv ein Praktikum in einem Unternehmen empfehlen. Darüber hinaus kann man sich auch Informationen über das Internet, Jobportale oder bei SAP direkt einholen.

Ein wichtiger Tipp ist, dass SAP-Veranstaltungen für Studenten kostengünstig angeboten werden. Ein gutes Beispiel sind die zweitägigen DSAG Technologietage, welche größtenteils mit SAP-Themen gefüllt und Studenten für 100€ zugänglich sind.

 

Mit einem Wort ausgedrückt: Was wird für Sie in den kommenden 12 Monaten das dominierende Thema in der SAP-Community?

Das ist leider nicht in einem Wort auszudrücken. Denn momentan ist im SAP Markt viel Bewegung. Dies geht von der In-Memory Datenbank Technologie HANA über die neue SAP Business Suite S/4HANA, bis hin zu neuen Anwendungsszenarien, wie zum Beispiel Blockchain, Cloud, Machine Learning und vieles mehr.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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