Adobe Document Services auch nach 2027 lokal nutzbar

ADS-SAP-Adobe-Document-ServiceDie Adobe Document Services (ADS) für SAP-Lösungen wird es auch nach 2027 als lokale Lösung — und nicht mehr nur aus der Cloud, wie ursprünglich angekündigt — geben! Das war eine gute Neuigkeit, die SAP CTO Jürgen Müller auf den DSAG-Technologietagen 2023 verkündet hat:

„Wir arbeiten an einem Konzept, wie Sie eine Möglichkeit haben – lokal, also nicht mit einer Cloud-Lösung – mit einer sehr geringen Latenz drucken zu können. Daher seien Sie beruhigt. Wir sind so weit, dass wir demnächst mit der DSAG das Thema durchgehen, und dann wird es natürlich auch an Sie kommuniziert“, sagte Jürgen Müller in seiner Keynote bei der DSAG Ende März 2023.

Der ADS-Server ist Voraussetzung für die Nutzung von Adobe Forms. Adobe Forms ist die aktuelle Formulartechnologie von SAP zur Ausgabe von Dokumenten, wie zum Beispiel Rechnungen, Lieferscheinen, Mahnungen oder Bestellungen.

 

SAP-Formulardruck muss lokal möglich sein

2020 kündigte SAP an, dass der Netweaver Java Stack 2027 abgekündigt werden soll. Dieser bildet die Grundlage für die Adobe Document Services, die dann – laut einer Ankündigung von SAP im Jahr 2022 – nur noch in der Cloud verfügbar sein werden.

Diese ursprüngliche Entscheidung hätte eine Vielzahl an Problemen mit sich gebracht, die auch in einem Positionspapier der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) festgehalten sind:

  • Leistung: Längere Distanzen zwischen dem Anwender und der Anwendung in der Cloud führen zu einer höheren Latenz beim Datentransfer. Insbesondere für kritische Geschäftsprozesse darf die Erstellung von Dokumenten nicht von Latenzzeiten abhängig sein.
  • Wirtschaftlichkeit: Lässt sich nur noch die Cloud-Lösung nutzen fallen, anders als zuvor, volumenbasierte Kosten an. Der ADS On-Premise war kostenfrei nutzbar. Diese Pay-per-Use Gebühren stellen damit zusätzliche Belastungen für die Unternehmen dar.
  • Sicherheit: Auch bei einer stabilen Performance lassen sich Ausfälle der Cloud nicht ausschließen, weshalb gerade geschäftskritische Prozesse immer verfügbar sein müssen und normalerweise in der kundeneigenen Infrastruktur abgebildet werden, um Verbindungsproblemen vorzubeugen. Gleichzeitig ist die Frage des Datenschutzes von personenbezogenen Daten bei einem ständigen Transfer in eine Cloud nicht berücksichtigt. Kernfrage: Ist es zulässig, personenbezogene Daten auf Druckbelegen über die Cloud zu verschicken?

Neben diesen von der DSAG festgehaltenen Problemen lässt sich beim Punkt der Sicherheit zusätzlich die Frage der Verfügbarkeit im Allgemeinen stellen. Schließlich gibt es Unternehmen, die keine ständige Internet-Verbindung gewährleisten können, aber dennoch SAP im Einsatz haben. Auch diese Gruppe wird mit einer reinen Umstellung auf die Cloud nicht bedacht — und könnte im schlimmsten Fall nichts mehr drucken.

 

Adobe Forms ist für SAP-Kunden zukunftssicher

„Auf Grund der Ankündigung von SAP und der damit wahrscheinlich auftretenden Probleme waren viele SAP-Kunden verunsichert. Als Experten für SAP Output Management spürten auch wir die Skepsis vieler unsere Kunden und die allgemeine Zurückhaltung beim Umstieg auf Adobe Forms“, fasst Josephine Reinhold, CEO Softway AG, die Stimmung nach der Ankündigung zum Ende des ADS 2027 zusammen.

Für viele Unternehmen flog das Thema sogar unter dem Radar. Die DSAG erkannte die Problematik allerdings rechtzeitig und stellte, unter der Leitung von Stefan Czech eine Arbeitsgruppe zusammen, die im Juli 2022 das oben genannte Positionspapier zum Thema ADS veröffentlichte. Dieses Positionspapier wurde an SAP geschickt und im Oktober 2022 stellten sich SAP-Verantwortliche in einem Online-Meeting den Fragen von Kunden und Partnern.

 

Viele SAP-Kunden offenbar uninformiert

Bis zu den DSAG-Technologietagen 2023 blieb das Thema vorerst unberührt, in der Keynote von SAP CTO Jürgen Müller kam dann jedoch der Hinweis, dass es auch nach 2027 eine ADS On-Premise Lösung geben wird. „Für uns war damit direkt klar: Unsere Kunden können aufatmen. Die Möglichkeit einer lokalen Lösung bleibt erhalten. Allerdings merkten wir noch während der Technologietage, dass viele Besucher aufgrund der Aussage von Jürgen Müller noch verwirrter waren“, berichtet Hans-Jürgen Pfister, CSO Softway AG.

Frank Engert, CEO der Softway AG, stellt deshalb noch einmal klar: „Die Adobe Document Services wird es auch weiterhin als On-Premise Variante geben. Das Engagement der DSAG hat sich wieder einmal ausgezahlt und das Problem bei der Umstellung auf eine reine Cloud-Lösung wurde erkannt. Jetzt schauen wir gespannt auf die bevorstehenden Gespräche zwischen DSAG und SAP, um zu erfahren, wie diese lokale Lösung aussehen soll“.

 

Vermutlich keine Extrakosten

Erste Folgegespräche zwischen DSAG-Mitgliedern und SAP fanden bereits im April 2023 statt. Nach unseren Informationen signalisierte SAP im Termin gegenüber den Teilnehmenden, dass die lokale Lösung für die Adobe Document Services auch über das Jahr 2027 hinaus in bereits vorhandenen SAP S/4HANA-Lizenzen enthalten sein wird.

Damit kommen für SAP S/4HANA-Lizenznehmer aller Voraussicht nach keine volumenbasierte Extrakosten hinzu. Auf welcher technischen Plattform der ADS laufen wird ist noch offen. In den nächsten Monaten soll es dazu weitere Informationen geben — wir werden weiter berichten.

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