Alexander Kläger: Das erwartet SAP-Kunden 2021

Der Ausblick auf das Jahr 2021 fällt vielen Unternehmen aufgrund einiger Unwägbarkeiten sicher nicht leicht: Kontaktbeschränkungen, Unsicherheiten zum Geschäftsverlauf, teilweise sinkende Umsätze und IT-Budgets – und andererseits bei vielen auch die Dringlichkeit der weiteren Digitalisierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wir fragten SAP Deutschland Geschäftsführer Alexander Kläger, was er für 2021 prognostiziert, was Anwenderunternehmen von der SAP erwarten können, welche Rolle die SAP-Partnerlandschaft in den nächsten Jahren spielen wird und wie er die Cloud-Attraktivität weiter erhöhen möchte.

 

Herr Kläger, was werden Sie im nächsten Dezember rückblickend zum Verlauf des Jahres 2021 sagen?

Alexander Kläger SAPAlexander Kläger: Dass ich mich sehr freue, dass es den Menschen und Unternehmen in unserem Land und weltweit gelungen ist, die Pandemie hinter sich zu lassen – und mit viel Schwung und neuen Erkenntnissen in eine vielversprechende Zukunft aufzubrechen. Und dass ich sehr stolz bin, dass wir bei SAP unseren Teil dazu beitragen konnten.

2020 war ein Jahr des Umbruchs, 2021 wird eines des Aufbruchs, davon bin ich fest überzeugt. Natürlich ist es schwierig, exakte Prognosen und Vorhersagen zu treffen. Und natürlich gibt es weiterhin Unternehmen, egal welcher Größe, die sich in einer schwierigen Situation befinden. Aber in vielen Bereichen haben sich hoffentlich bereits erste Wege aus der Krise geöffnet.

 

Welche Empfehlungen geben Sie den CEOs und CIOs für 2021?

Treiben Sie Ihre Digitalisierung konsequent voran – aber erheben Sie Daten nicht zum Selbstzweck. Oder kurz gesagt: Give Data Purpose! Echtzeitdatenanalyse und Datennutzung bieten hohen Mehrwert und eröffnen mitunter sogar die Chance auf ganz neue Geschäftsmodelle. Mit einer schlüssigen Plattform-Strategie lassen sich die Daten im Unternehmen und mit Zulieferern und Partnern vernetzen. Im Ergebnis können so Kunden besser bedient werden, gleichzeitig entsteht eine direkte Wertschöpfung bzw. Wertsteigerung.

 

Was können Ihre Kunden 2021 von der SAP erwarten?

Welche Digitalisierungsstrategien sich schnell auszahlen oder den Verwaltungsaufwand im Sinne der besseren Profitabilität reduzieren können, ist individuell von Industrie zu Industrie sehr unterschiedlich. Wir nutzen unsere Branchen-Expertise dafür, Best-Practice zur Verfügung zu stellen.

Worauf sich unsere Kunden verlassen können: Wir unterstützen dabei, die richtigen Ansatzpunkte zu finden, um ihre digitale Transformation sinnvoll voranzutreiben – von der Einbindung Künstlicher Intelligenz in der Administration über Big Data in Business-Analytics-Projekten bis hin zu IoT-Anwendungen in Produktion und Logistik.

 

Und was antworten Sie Unternehmen, die noch nicht SAP-Kunde sind?

Je früher Sie auf digitale Technologien setzen, desto größer ist die Chance, sich im Wettbewerb zu behaupten. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen widerstandsfähiger, flexibler und langfristig erfolgreicher sind, wenn sie ihre Digitalisierung konsequent forcieren. Egal, ob nun mit der Standardisierung und Automatisierung von Unternehmensprozessen, mit Echtzeitdatenanalyse und Künstlicher Intelligenz entlang ihrer Wertschöpfungskette oder mit digitalen Lösungen für ihr External Workforce Management.

 

Wie können Unternehmen das Tempo beim Umstieg auf SAP S/4HANA hochhalten?

Wichtig ist es, frühzeitig eine klare strategische Ausrichtung zu finden und zu analysieren, in welchem Ansatz man die Umstellung vollziehen will, ob nun Greenfield, Brownfield oder Bluefield. Zudem empfiehlt es sich, bei der Implementierung möglichst frühzeitig die beteiligten Fachabteilungen einzubeziehen.

Das Management sollte also nicht top-down agieren, sondern tatsächlich alle in die Prozessplanung einbeziehen, die später mit SAP S/4HANA arbeiten werden. Zudem empfiehlt es sich bei der Einführung auf einen erfahrenen IT-Dienstleister zu setzen, der auch das jeweilige Geschäftsmodell durchdringt, um das Unternehmen entsprechend beraten zu können.

 

Bestandskunden zögern weiterhin, mit ihren Kernsystemen in die Cloud umzuziehen. Wie wollen Sie die Cloud-Attraktivität weiter erhöhen?

Unsere Erfahrung ist eine andere: Viele Kunden wollen so schnell wie möglich in die Cloud umziehen – und das ist gut so! Wir wollen das auch und werden das Cloud-Wachstum 2021 noch stärker in den Fokus rücken. Dabei suchen wir immer die ideale Lösung für die Bedürfnisse unserer Kunden. Das kann auch eine Hybrid-Lösung sein.

Zudem arbeiten wir weiter daran, unseren Kunden noch stärker den Mehrwert unserer Lösungen nahezubringen und sie bei der Integration noch besser zu unterstützen. Denn nach unserer Beobachtung sind manche Unternehmen deshalb etwas zurückhaltend, weil sie die Komplexität einer Umstellung fürchten.

 

Welche Rolle spielen für Sie die SAP-Partner in den nächsten Jahren?

Unsere Partner haben schon immer eine essenzielle Rolle für unseren Erfolg gespielt, für die Zufriedenheit unserer Kunden ist unser Partnernetzwerk heute jedoch so relevant wie nie zuvor. Sie realisieren nicht nur etwa 90 Prozent der SAP-Projekte, sondern bringen auch eigene Lösungen in unser Cloudangebot ein, die auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Sie helfen unseren Kunden entscheidend bei der digitalen Transformation und schaffen ein solides Fundament für innovative und intelligente Prozesse. Deshalb sind unsere Partner ein zentraler Bestandteil unserer Strategie.

Mit unserer Initiative „Next Generation Partnering“ wollen wir sicherstellen, dass sie alle erforderlichen Werkzeuge für ihre Arbeit haben, und ihnen die Entwicklung vom klassischen Reseller zum Innovationstreiber ermöglichen. Darüber hinaus wollen wir mit der Modernisierung unseres Partnerprogramms unsere Partner noch stärker für das Cloud-Geschäft begeistern.

 

Was wird aus Ihrer Sicht das dominierende Thema für SAP-Entscheider im Jahr 2021?

Für Entscheider wird es 2021 sehr stark darum gehen, zweigleisig zu denken. Einerseits müssen sie die unmittelbaren Folgen der COVID-19-Pandemie für ihr Unternehmen lindern und die eigene Resilienz stärken. Zum anderen dürfen sie dabei nicht den nachhaltigen, langfristigen Erfolg aus den Augen verlieren. Deshalb müssen sie die Digitalisierung ihrer Unternehmen weiterhin entschieden vorantreiben.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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