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Christian Klein: Mit durchgängiger Integration ermöglicht SAP den digitalen Wandel

Die DSAG hat im Sommer 2019 rund 250 SAP-Kunden befragt. Dabei wurde festgestellt, dass bei einem Großteil der Teilnehmenden nur teilweise Vertrauen bzw. Belastbarkeit der SAP-Strategie und SAP-Roadmaps gegeben ist. Bemängelt wurde auch die teilweise fehlende E2E-Durchgängigkeit von SAP-Lösungen, die nicht von Haus aus reibungslos kollaborieren, sondern erst in Projekten integriert werden müssen.

Vom SAP Co-CEO Christian Klein wollte ich wissen, welche Bemühungen SAP bei der Harmonisierung der zum Teil zugekauften Lösungen unternimmt, was er Kunden empfiehlt, die ihre SAP-Strategie für die nächsten Jahre formulieren wollen, wo er persönlich die größten beruflichen Herausforderungen in den nächsten zwei Jahren sieht – und worauf man sich bei SAP verlassen kann.

 

 

Herr Klein, wie bewerten Sie das Feedback der SAP-Kunden?

Christian Klein SAP Co-CEOChristian Klein: Die Bedenken unserer Kunden nehmen wir sehr ernst und arbeiten intensiv daran, das Vertrauen in SAP zu stärken. Mit den Nutzergruppen, unter anderem mit der DSAG, aber auch mit Partnern und Kunden führen wir einen ehrlichen, kontinuierlichen und konstruktiven Dialog auf Augenhöhe. Die Verunsicherung bei der Integration der verschiedenen SAP-Produkte beschäftigt uns natürlich sehr.

Wir wollen unsere Kunden erfolgreich machen und sie bei der Transformation zum intelligenten Unternehmen mit Hilfe unserer Software unterstützen. Das  Feedback hilft, uns noch weiter zu verbessern. So erkennen wir frühzeitig, an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen, und können Lösungen gemeinsam verbessern.

 

Sie informieren sehr ausführlich und langfristig über Roadmaps. Wie genau treffen die Planungen und Prognosen ein?

Die Integration für unsere SAP S/4HANA Cloud treiben wir mit großen Schritten voran und haben schon viel erreicht. Wir liefern bereits in diesem Jahr integrierte Lösungen aus, mit SAP SuccessFactors, SAP Concur, SAP Ariba, SAP Analytics Cloud und Qualtrics. 2020 folgen dann SAP Fieldglass, SAP Customer Cloud, Callidus Cloud und Erweiterungen für bestehende Integrationen.

[Anmerkung der Redaktion: Auf https://sap.com/roadmaps findet man aktuell 214 Roadmaps für SAP-Technologien und -Lösungen]

 

Kunden kritisieren die fehlende Harmonisierung und Integration der in den letzten Jahren zugekauften Lösungen: Was unternimmt SAP diesbezüglich?

Unsere Kunden erwarten zu Recht eine breite und tiefe Integration unserer Anwendungen. Wir haben unser Portfolio in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt, um durchgängige Prozesse über sämtliche Unternehmensbereiche hinweg zu ermöglichen. Seitdem wir im Jahr 2011 SuccessFactors akquiriert haben, wandelt sich SAP mehr und mehr zu einem Cloud-Unternehmen – ohne dabei allerdings unsere On-Premise-Kunden zu vergessen, das ist mir sehr wichtig.

Unsere zugekauften Cloud-Lösungen basieren auf unterschiedlichen Datenmodellen und verschiedenen technologischen Plattformen. Für durchgängige Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten müssen allerdings Anwendungen im Front End und Back-End-Prozesse miteinander harmonieren. Daran arbeiten wir intensiv.

 

Die Harmonisierung der Datenmodelle dürfte eine riesengroße und komplexe Aufgabe sein. Wann werden Sie damit fertig sein?

Ein einheitliches Datenmodell ist der Schlüssel zum Erfolg unserer Geschäftsplattform und zur Schaffung eines Ökosystems für unsere Kunden und Partner. Für die durchgängigen Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten, von denen ich eben gesprochen habe, müssen alle Anwendungen auf demselben konsistenten Datenmodell aufbauen, und daran arbeiten wir mit Hochdruck:

Mit unserem Domain Model Alignment schaffen wir die Grundlage für wirklich integrierte Geschäftsprozesse mit einem koordinierten Datenmodell von Schlüsselstammdaten wie Kunden, Lieferanten, Produkten und Mitarbeitern. Auf der SAP TechEd haben wir beispielsweise SAP Graph in einer Betaversion gelauncht – eine Software, die die Komplexität im Umgang mit APIs bei der Arbeit mit SAP-Anwendungen in der gesamten intelligenten Suite durch eine einheitliche API-Schicht abdeckt.

 

Nicht für alle Anforderungen in digitalisierten E2E-Prozessen gibt es SAP-Lösungen, oder Kunden entscheiden sich bewusst für andere Hersteller. Was bedeutet das für Kunden, SAP-Partner und Sie als Hersteller?

Christian Klein SAPUnser Vorteil bei SAP ist das offene Ökosystem, mit dem wir Informationen sämtlicher Geschäftsprozesse über alle Unternehmensbereiche hinweg harmonisieren. Gleichzeitig bieten wir Schnittstellen für Drittanbieter, die ihre Lösungen direkt in die SAP-Suite einbinden oder auf Basis eines einheitlichen Quellcodes entwickeln.

So arbeiten wir nicht nur enger zusammen, sondern können unseren Kunden auch nachhaltige Lösungsansätze anbieten, die entlang der Wertschöpfungskette eine durchgängige Vernetzung der Kernprozesse untereinander ermöglichen.

 

Was empfehlen Sie Kunden, die ihre SAP-Strategie für die nächsten Jahre formulieren wollen?

Der digitale Wandel ist im vollen Gang, doch viele Unternehmen stehen erst am Anfang eines notwendigen Transformationsprozesses. Ich stelle fest, dass gerade in Deutschland Kunden oft an Bewährtem festhalten. Wir denken aber, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Umstieg ist, um auch in Zukunft und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Bei der digitalen Transformation geht es allerdings nicht nur um einen technologischen Wandel, sondern auch darum, Geschäftsprozesse zu überdenken, auf neue Geschäftsmodelle anzupassen und über verschiedene Unternehmensbereiche zu vereinfachen. Dabei ist es essenziell, Mitarbeiter bei diesem Wandel mitzunehmen, unterschiedliche Kulturen zu überwinden und verschiedene Ansichten zu einen. Schließlich muss jeder Anwender verstehen, warum solch ein Digitalisierungsprozess notwendig ist.

Ich möchte Unternehmen dazu ermutigen, den Weg der digitalen Transformation mutig und konsequent zu gehen. Mein Ratschlag: Fokussieren Sie sich auf Ihre Kernkompetenz und holen Sie sich einen verlässlichen digitalen Partner an die Seite.

 

Wo liegen für Sie persönlich die größten beruflichen Herausforderungen in den nächsten zwei Jahren?

Über den Punkt Integration haben wir ja bereits gesprochen. Damit einher geht für mich der Punkt der Kundenzentrierung: Wir müssen uns wieder mehr darauf konzentrieren, unsere Kunden erfolgreich zu machen. Wir waren immer dann am besten, wenn wir unseren Kunden zugehört und auf deren Anforderungen und Wünsche reagiert haben.

Ich glaube außerdem, dass wir bei organischen Innovationen besser werden und uns auf unsere eigene Entwicklung fokussieren müssen. Wir sind kein Softwarehändler, sondern ein innovatives Entwicklungsunternehmen.

Innovation entsteht in Menschen, nicht in Unternehmen. Unsere Mitarbeiter sind der Schlüssel, um weiterhin Innovationen für unsere Kunden zu schaffen. Zufriedene Mitarbeitern sind produktive Mitarbeiter. Das beste Personal zu finden und zu halten, ist für mich ebenfalls eine Herausforderung. Wir müssen junge Talente stärker fördern, dürfen dabei aber natürlich unsere erfahrenen Kollegen nicht aus dem Blick verlieren, die wir aufgrund Ihrer Expertise sehr wertschätzen.

Ein Wort auch noch zum Thema Diversity: Jennifer Morgan ist die erste Frau im Dax-Vorstand – und das im Jahr 2019. Solche Positionen mit weiblichen Führungskräften zu besetzen, sollte in Zukunft zur Normalität gehören, anstatt die Ausnahme einer Regel sein.

 

Vertrauen ist im Geschäftsleben eine der wichtigsten Währungen. Worauf kann man sich bei SAP verlassen?

SAP verbindet Software, Prozesse und Menschen. In einem zunehmend dynamischen Markt profitieren unseren Kunden also von einem Wettbewerbsvorteil. Sie wünschen sich einen Anker- und Fixpunkt in der digitalen Transformation. Genau das liefern wir.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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