Unvorhersehbarkeiten eines S/4HANA-Projektes

Die Einführung von SAP S/4HANA stellt Unternehmen vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Einigen kann man im Vorfeld des Projektes begegnen, von anderen wird man während des Projektes, oft zu unpassenden Zeitpunkten, überrascht.

Von Christoph Spieß (Head of Sales SAP Competence Center | Scheer) wollte ich im Vorfeld der IT-Onlinekonferenz 2022 wissen, warum er den Mut hat, über Extremsituationen im Projekt zu sprechen, was er daraus gelernt hat und wie andere Unternehmen von diesen Erkenntnissen profitieren können.

Gemeinsam mit Dr. Jürgen Schäfer (CIO | Zschimmer & Schwarz Chemie) gewähren uns die beiden Experten einen seltenen Einblick in die Unvorhersehbarkeiten eines S/4HANA-Projektes. Registrieren Sie sich hier für den Expert-Talk mit Dr. Schäfer und Christoph Spieß. Gerne können Sie in der Livesendung individuelle Fragen an die Gäste stellen.

 

Herr Spieß, was kann man in S/4HANA-Projekten planen — und was eher nicht?

Christoph Spieß: Jedes Unternehmen, welches sich mit der Umstellung auf SAP S/4HANA beschäftigt, sollte sich darüber bewusst sein, dass wir hier nicht einfach nur von einem IT-Projekt sprechen. Ganz im Gegenteil: Mit den Ergebnissen des Projektes muss ein Unternehmen über einen Zeitraum von meist mehr als zehn Jahren erfolgreich sein Geschäft gestalten. Dieser Umstand macht jedes S/4HANA-Projekt hochstrategisch.

Von daher muss ein SAP S/4HANA-Projekt möglichst detailliert geplant und definiert werden. Das beginnt beispielsweise ganz strategisch bei der Festlegung des Projektziels und reicht über Changemanagement, Kommunikation, Schulungen, Projektterminplan bis hin zum Projektbudget sowie dem Einsatz von externen, aber auch internen Ressourcen.

Allerdings können S/4HANA-Projekte mehrere Jahre dauern, eine lange Zeit, in der viel passieren kann. Änderungen in der Unternehmensstrategie, Marktentwicklungen oder personelle Änderungen sind nur einige Beispiele, die man nicht planen kann, die aber einen starken Einfluss auf das Projekt haben können.

Daher ist es wichtig, einen guten Plan zu haben, diesen aber bei Bedarf flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen anpassen zu können.

 

S/4HANA-Projekt mit vielen Hürden und Widrigkeiten

Mit dem Titel bereiten Sie uns Vorfreude auf einen außergewöhnlichen Beitrag. Was ist Ihre Motivation, über Herausforderungen und Unvorhersehbarkeiten eines konkreten Projekts zu sprechen?

Das S/4HANA-Projekt mit unserem Kunden Zschimmer & Schwarz war zeitweise sehr erlebnisreich. Einige grundlegende Rahmenbedingungen, unter denen das Projekt gestartet ist, haben sich im Projektverlauf verändert.

Das gemeinsame Projektteam hat mehr als einmal äußerst flexibel auf die Veränderungen reagiert und das Projekt allen Widrigkeiten zum Trotz erfolgreich abgeschlossen. Eine besondere Rolle kommt hier der IT-Abteilung zu, die gemeinsam mit der Projektleitung von Scheer die notwendigen „Umsteuerungen“ unterstützt hat.

Kein Projekt aus dem Lehrbuch, aber aus der Realität – und erfolgreich.

 

Welche Phasen des Projekts bei Zschimmer & Schwarz Chemie betrachten sie im Erfahrungsbericht?

Wir möchten den Lebenszyklus des Projektes für unsere Zuhörer Revue passieren lassen – von der Projektentstehung bis hin zum Abschluss.

 

Wie wurde das S/4HANA-Projekt gerettet?

Was waren die wichtigsten Learnings, die sie im Rahmen des Projektes hatten und haben — oder verraten Sie die erst bei der IT-Onlinekonferenz?

Da müssen sich alle leider noch etwas gedulden, Dr. Jürgen Schäfer (CIO | Zschimmer & Schwarz Chemie) und ich sprechen in unserem Expert-Talk bei der IT-Onlinekonferenz über unsere persönlichen „Lessons Learned“ und Ideen, wie man den typischen Stolperfallen in S/4HANA-Projekten intelligent begegnet. Hier registrieren …

So viel sei verraten, der Projekterfolg hängt vom kontinuierlichen Goodwill aller Stakeholder ab. Das heißt, man muss alle ununterbrochen „bei Laune“ halten.

 

Welche Rolle spielen CIO und Projektleiter, damit ein Projekt — trotz aller unvorhersehbarer Widrigkeiten — erfolgreich über die Ziellinie kommt?

Auch wenn eine SAP S/4HANA-Umstellung ein strategisches Unternehmensprojekt ist, welches weit über den für IT-Projekte üblichen Umfang hinausgeht, laufen doch wieder alle Fäden in der IT zusammen. Hier werden die Anforderungen der einzelnen Unternehmensbereiche verarbeitet, Deliverables eingefordert, die involvierten Dienstleister koordiniert und der Informations- und Entscheidungsfluss zum Management orchestriert.

Da kommt einiges zusammen. Diese Verantwortungsdichte unterstreicht die hohe Bedeutung, die IT-Abteilungen in den letzten Jahren bekommen haben – vom Computer- und Handyverwalter zum Business Enabler.

 

Best-Practices für S/4HANA-Projekte

Haben Sie aufgrund der Erfahrungen bei Zschimmer & Schwarz Chemie an ihrem Scheer-Projektvorgehensmodell Änderungen vorgenommen?

Wer nicht kontinuierlich besser werden will, hört auf gut zu sein. Das nehmen wir uns stets zu Herzen. In jedem Kundenprojekt erhalten wir neue Impulse und Ideen für Dinge, die man in darauffolgenden Projekten noch besser machen kann. Das trifft natürlich auch auf das Projekt bei Zschimmer & Schwarz zu.

Ich würde sagen, dass unser Projektansatz recht gut funktioniert hat und wir keinen grundlegenden Änderungsbedarf sehen. In Zukunft werden wir – insbesondere bei Greenfield-Projekten – unseren Fokus noch stärker als bisher auf das Changemanagement lenken.

 

Was wird 2022 das dominierende Thema in der SAP-Community?

Ich denke, RISE with SAP wird uns 2022 stark beschäftigen. Dieser Ansatz von SAP hat Charme, bedeutet aber Veränderungen für alle: Kunden, Beratungshäuser, Add-on-Anbieter und SAP selbst.

Weiterhin werden wir uns über Cloud-Themen sowie die immer stärker wachsenden Business-Netzwerke unterhalten dürfen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

CIO-Erfahrungsbericht zu S/4HANA bei der ITOK22

ITOK22-SAPSie können diesen und alle Beiträge der #ITOK22 live (24.01. – 27.01.22) oder als Aufzeichnung (sofern Sie sich für den jeweiligen Expert-Talk registriert haben) verfolgen und eigene Fragen an die Expertinnen und Experten stellen.

Beim siebten Gipfeltreffen der SAP-Community geben SAP-Kunden vier Tage lang Erfahrungsberichte aus S/4HANA-Projekten, SAP-Optimierungen, Business-Transformationen und zur Automatisierung. Zusätzlich gibt es vielfältige Interaktions- und Networking-Möglichkeiten.

 

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