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Wöchentliche oder monatliche SAP-Kundenanpassungen dürften Standard werden

35 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen glauben, dass Sie in zwei bis drei Jahren monatliche Releases für kundeneigenen Anpassungen im SAP-Umfeld durchführen werden, 32 Prozent erwarten wöchentliche Anpassungen, 9 Prozent erwarten sogar tägliche Releases. Bei der Custom-Code-Migration erwarten 55 Prozent der Unternehmen mehr als 200 SAP-Transporte im S/4HANA-Migrationsprojekt. Das sind einige Ergebnisse einer SAP-Community Umfrage aus dem Mai 2019 im IT-Onlinemagazin, die vom SAP-Partner Realtech gesponsert und fachlich unterstützt wurde. 73 Mitglieder aus der SAP-Community haben online teilgenommen.

 

DevOps und Automatisierung sind Antwortmöglichkeiten auf den Bedarf höherer Innovationsgeschwindigkeiten in den IT- und SAP-Landschaften: 79 Prozent erwarten durch die DevOps-Nutzung eine höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Change Requests. 86 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass die Softwarenentwicklung von den DevOps-Vorteilen besonders profitieren wird, 82 Prozent sehen Vorteile im Change- und Releasemanagement durch DevOps.

DevOps-Methoden wird man nicht händisch oder ohne Tools umsetzen können, man wird Toolunterstützung benötigen. Die SAP-Kunden benötigen aber auch noch Hilfe auf anderer Ebene: Mehr zwei Drittel der Teilnehmer geben an, dass Veränderungen im Zusammenarbeitsmodell (intern und mit Fachabteilungen) und besseres DevOps-Knowhow notwendig sind, damit DevOps-Methoden Nutzen bringen.

„Statt starrer Routinen und Standard-Handlungsempfehlungen zählen heute vor allem Anpassungsfähigkeit, kontinuierliches Verbessern und Innovieren sowie Geschwindigkeit. Das gilt insbesondere für SAP als digitalem Kern der Unternehmens-IT und der Prozesse. Man muss sich mit den Vorzügen neuer Methoden wie DevOps auseinandersetzen und sowohl Methodenkompetenz als auch die richtigen Automatisierungstools ins Unternehmen holen. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein schrittweises Einführen und nicht mit der Tür ins Haus zu fallen. Dann klappt der Change auch im SAP-Umfeld“, bewertet Daniele di Croce, Vorstand von Realtech, die Umfrageergebnisse.

„DevOps bietet zahlreiche Vorteile für die agile Software-Entwicklung mit deutlich kürzeren Release-Zyklen, verbesserter Qualität und offener Unternehmenskultur. Diese Prinzipien werden von unseren Kunden und Partnern bereits nachgefragt und sind mit der SAP Cloud Platform umsetzbar. SAP arbeitet daneben an Ansätzen und Services, die eine effizientere Umsetzung von DevOps im Unternehmensumfeld unterstützen“, kommentiert Wolfgang Weinmann (SAP DevOps Auditor bei SAP SE) das Stimmungsbild aus der SAP-Community.

SAP DevOps Infografik 2019

 

Zusammenfassung

  • Die Releasezyklen in SAP-Landschaften werden deutlich kürzer. In zwei bis drei Jahren dürften bei den meisten SAP-Anwenderunternehmen kundenindividuelle Anpassungen monatlich oder wöchentlich stattfinden.
  • Die steigende Innovationsgeschwindigkeit ist ein Treiber für DevOps im SAP-Umfeld. Die Softwareentwicklung und das Change- und Releasemanagement dürften am meisten von DevOps profitieren. Eine höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Innovationen dürfte die Folge sein.
  • Um DevOps nutzen zu können, müssen bei vielen Unternehmen Änderungen im Zusammenarbeitsmodell stattfinden und man wird geeignete Toolunterstützung benötigen. Hier zeichnet sich eine Koexistenz von SAP-Standardtools und best-of-breed-Lösungen ab.
  • Da in S/4HANA-Migrationen in der Regel ein sehr hohes SAP-Transportaufkommen zu erwarten ist, kann es sinnvoll sein, bereits vor dem eigentlichen Projekt Möglichkeiten zur Automatisierung zu prüfen und dann in der Migration davon zu profitieren.

 

Wie weit sind SAP-Anwenderunternehmen mit DevOps?

45 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich bisher (nur) theoretisch damit beschäftigt, weitere 18 Prozent planen DevOps in den nächsten 1-2 Jahren zu nutzen, 15 Prozent haben es in einem Teilbereich oder Projekt pilotiert, 15 Prozent nutzen DevOps bereits in mehreren Teilbereichen, die restlichen 7 Prozent bereits unternehmensweit.

 

Was erwarten sich die SAP-Kunden durch DevOps-Nutzung?

79 Prozent der Teilnehmer erwarten durch DevOps eine höhere Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Change Requests, 62 Prozent erwarten eine höhere Flexibilität bei der Zusammenarbeit mit Fachabteilungen und 56 Prozent eine bessere Reaktionsfähigkeit auf Marktanforderungen durch Innovationen.

49 Prozent erwarten eine Verbesserung der Softwarequalität, 34 Prozent meinen, dass sie die Herausforderungen hybrider Systemlandschaften besser bewältigen können, ebenfalls 34 Prozent erwarten eine Verringerung der IT-Kosten und 26 Prozent stressfreieres Arbeiten in der IT.

 

Welche Bereiche profitieren besonders durch DevOps?

Nach Meinung der Umfrageteilnehmer dürften die Softwareentwicklung (86 Prozent) und das Change- und Releasemanagement (82 Prozent) am meisten von DevOps profitieren. Infrastruktur und Betrieb (48 Prozent) und das Testmanagement (41 Prozent) profitieren demnach weniger.

Die steigende Innovationsgeschwindigkeit dürfte demnach ein Treiber für DevOps sein. Die DevOps-Idee fällt besonders dort auf fruchtbaren Boden, wo man direkt von den Auswirkungen betroffen ist.

 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit DevOps-Methoden Nutzen bringen? 8 Prozent sagten, dass sie nichts weiter brauchen, und DevOps bei ihnen funktioniert. 68 Prozent brauchen Veränderungen im Zusammenarbeitsmodell, und zwar intern und mit Fachabteilungen und 67 Prozent wünschen sich besseres DevOps-Knowhow. Jeweils 52 Prozent sehen auch Veränderungen in der eigenen Unternehmenskultur und geeignete Toolunterstützung und Automatisierungslösungen als wichtige Voraussetzungen an.

Es reicht demnach nicht aus, nur Tools einzuführen, sondern man muss auch an Wissensaufbau und dem Management der Veränderungen arbeiten. Viele SAP-Anwenderunternehmen dürften demnach Unterstützung benötigen, wenn sie DevOps in den eigenen Bereichen erfolgreich nutzen wollen.

 

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Wie häufig wird man zukünftig die SAP-Lösung aktualisieren?

Noch vor kurzer Zeit dürften die meisten SAP-Systeme ein- bis zweimal pro Jahr aktualisiert worden sein. Die Releasezyklen in den SAP-Anwenderunternehmen werden in den nächsten Jahren deutlich kürzer, wenn man den Umfrageergebnissen folgt:

Kundeneigene Anpassungen werden in den nächsten zwei bis drei Jahren nur noch bei 4 Prozent halbjährlich stattfinden. 20 Prozent gehen von quartalsweisen Aktualisierungen aus. 35 Prozent erwarten monatliche Releases, 32 Prozent wöchentliche Releases und 9 Prozent sogar tägliche Releases — und das bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren.

„Viele SAP-Organisationen dürften auf ein derartiges Änderungsaufkommen noch nicht vorbereitet sein. Hier wird man viel Energie in Mindset, Standardisierung und Automatisierung stecken müssen, um den Anforderungen eines zunehmend agileren Betriebs gerecht zu werden und in der IT leistungsfähig zu bleiben“, vermutet Helge Sanden (IT-Onlinemagazin).

„Bezüglich der Releasezyklen sehe ich Releases mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Auf Cloudseite kann ich kürzere Zyklen fahren, um auf kurzfristige Anforderungen zu reagieren. Für On-Premise Systeme sehe ich dagegen nur ein Release pro Quartal“, prognostiziert ein (anonymer) Teilnehmer in einem Kommentar.

SAP-DevOps-Releasefrequenz-2019

 

Welche Tools wollen die Unternehmen einsetzen?

Wir fragten ferner, mit welchen Tools die DevOps-Bemühungen unterstützt werden sollen: 7 Prozent wollen keine Tools einsetzen und 11 Prozent denken an händische Lösungen (zum Beispiel mit Excel-Tabellen). 64 Prozent setzen auf SAP-Standardtools (Solution Manager, ChaRM, …), 56 Prozent auf eine best-of-breed-Toolchain (z.B. für Anforderung-, Änderungs- und Testmanagement) und 27 Prozent auf Workflow-Lösungen.

Die wenigsten können sich vorstellen, dass Sie DevOps ohne Tooleinsatz oder händisch nutzen können. Die meisten sehen hier eine Koexistenz von SAP-Standardtools und best-of-breed-Lösungen.

„Devops wirkt wie ein Katalysator, der die Vorteile der agilen Softwareentwicklung nochmal auf ein anderes Level hebt. Dies ist lässt sich nicht nur in modernen Architekturen feststellen, sondern auch in klassischen SAP-Landschaften“, beobachtet Franz Hiltscher von Realtech.

 

Wie viele SAP-Transporte braucht man für S/4HANA-Migrationen?

Für viele SAP-Anwenderunternehmen stehen die S/4HANA-Umstellungen noch an. Wir haben daher gefragt, welches Transportaufkommen für die Custom-Code-Migrationen im S/4HANA-Migrationsprojekt erwartet wird. Ohne Transporte wollen 3 Prozent auskommen, weil sie 100 Prozent den SAP-Standard nutzen. 9 Prozent rechnen mit bis zu 50 SAP-Transporten, 22 Prozent mit bis zu 100 SAP-Transporten und 11 Prozent mit bis zu 200 SAP-Transporten. Die größte Gruppe (55 Prozent) geht davon aus, in ihrem S/4HANA-Migrationsprojekt mehr als 200 SAP-Transporte zu benötigen.

„Bei hohem Transportaufkommen und dem Wunsch nach lückenloser Dokumentation, lohnt sich die Einführung einer Automatisierungslösung bereits im S/4HANA-Migrationsprojekt“, meint Franz Hiltscher.

 

Teilnehmerstimmen und DevOps-Bedenken

Einige Teilnehmer sehen Probleme und Unklarheiten bezüglich Berechtigungen und SoD-Konflikten, insbesondere wenn Produktteams sehr klein sind und daher oft eine Person unterschiedlichste Prozesse von Anfang bis Ende abdecken soll. Wir fragten Daniele di Croce, wie man kritische Berechtigungen beziehungsweise kritische Kombinationen vermeiden kann, wenn ein Entwickler sowohl entwickeln, testen als auch transportieren können soll.

„Unsere Lösung hat einen integrierten Freigabeworkflow. Damit können unabhängig von bisherigen Berechtigungskonzept die genannten SoD-Konflikte vermieden werden. Darüber hinaus ist jede Freigabe und jeder durchgeführte Transport an zentraler Stelle transparent nachvollziehbar“, antwortet Daniele di Croce auf die Berechtigungsbedenken.

 

Bewertung der Ergebnisse

Aus den Umfrageergebnissen zu SAP und DevOps zieht Daniele di Croce folgende Schlüsse: „Development und Operations wachsen auch in der SAP-Welt langsam aber sicher zusammen. Nicht nur auf den modernen Cloud-Plattformen besteht jedoch die Notwendigkeit, Änderungen schneller zum Kunden und damit auch schneller in die Produktion zu bringen. Auch in den bestehenden SAP-Landschaften ist gutes Teamwork und teamübergreifende Kommunikation mit zeitgemäßen Technologien und speziell auf SAP zugeschnittene Tools ein wichtiger Schritt zu mehr Innovationskraft und höherer Kundenzufriedenheit.“

 

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