Ist SAP ein Impulsgeber für Karrieren – und falls ja: wie kann man SAP-Karrieren planen?

Karriereplanung SAP
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Der SAP-Arbeitsmarkt steht vor einem grundlegenden Wandel. Denn die technologischen Umbrüche bei SAP ziehen neue Anforderungen an die hierfür notwendigen Rollen und Expertise nach sich – mit entsprechenden Auswirkungen auf Karrieremöglichkeiten und -planung. Beim Karriere-Roundtable der 21. IT-Onlinekonferenz analysierte Dr. Michael Fuchs, Geschäftsführer der dr. Fuchs Personalberatung, die aktuelle SAP-Strategie und leitet hieraus konkrete Auswirkungen auf mögliche Karrierewege und gefragte Rollenprofile ab. Er kommt zu dem Schluss: „Karriere ist nicht schwarz-weiß, sie ist hybrid, vor allem aber ist sie planbarer als man denkt.“

 

SAP-Markt in Bewegung

„Karriere ist subjektiv – findet aber nicht im luftleeren Raum statt“, startet Michael Fuchs. Damit ist gemeint: Neueinsteiger im SAP-Arbeitsmarkt setzen andere Schwerpunkte bei Karrierezielen versus Lebensplanung als gestandene SAP-Consultants mit 20 Jahren Berufsweg oder mehr.

Michael Fuchs
Dr. Michael Fuchs

In puncto aktiver Karriereplanung haben beide Gruppen jedoch eines gemeinsam: Sie müssen die Strategie von SAP kennen und verstehen, um hieraus Möglichkeiten und Chancen für die eigene Entwicklung abzuleiten.

Zum Verständnis des SAP-Kosmos gehört zunächst: SAP steht im Wettbewerb mit Unternehmen wie Oracle, Salesforce oder Microsoft. Aus dem klassischen ERP-Umfeld kommend, verfügt SAP mit mehr als 400.000 Kunden über hohes Wissen und Erfahrung mit unterschiedlichen Datenstrukturen und branchenbezogenen End-2-End Prozessen. Mit dieser Expertise und technologischen Innovationen, etwa im Bereich Künstlicher Intelligenz (AI), will sich SAP im Cloud-geprägten Markt gegen Best-of-Breed-Ansätze behaupten.

 

Karrieretipp 1: SAP-Strategie verstehen

Die aktuelle SAP-Strategie hat direkten Einfluss auf die Karrieremöglichkeiten jedes Einzelnen. Deshalb ist es elementar wesentliche Strategie-Säulen der SAP zu verstehen. Aktuelle Beispiele dafür sind:

  • Cloud First: Der Druck, bestehende ECC-Systeme abzulösen und in die Cloud zu migrieren, steigt. Programme wie RISE with SAP und GROW with SAP beschleunigen diesen Wandel. Im Fokus stehen schnell konsumierbare, standardisierte und automatisierte Prozesse (Clean-Core-Strategie), die den Unternehmen Agilität im Wettbewerb garantieren.
  • Business Technology Platform (BTP) / Business Data Cloud (BDC): Eigenentwicklungen und Innovationen sollen über die SAP BTP entwickelt und ausgerollt werden, der „CleanCore“ bleibt hierbei unberührt. Die BTP ist die zentrale Plattform für Individualentwicklungen, sei es durch Kunden oder Partner. Mit der SAP BDC wiederum beansprucht SAP die zentrale Rolle als „Business Intelligenz-Drehscheibe“. Prozesse und Daten sollen im Dienst der Kunden in einer Hand bleiben – bei SAP. Um einheitliche Datenmodelle, hohe Datenqualität, Compliance, AI, schnelle Reportings und vieles mehr zu gewährleisten.
  • SAP-Partner-Ökosystem: Nahtlos mit den (technologischen) Säulen einher geht die Go-to-Market-Strategie von SAP und der damit verbundene Druck auf das gesamte SAP-Ökosystem, bestehend aus Beratungs- und Systemhäusern, Implementierungs- und Vertriebspartnern.

Mock-Up_Executive_Summary„Wer im SAP-Kosmos Karriere machen will, muss solche Säulen verstehen – und für sich in seinen Karriere-Kontext setzen“, bekräftigt Michael Fuchs. Und ergänzt: „SAP ist ein nachhaltiger Impulsgeber.“ Mit dem sich nicht nur die technischen Systemlandschaften verändern, sondern auch die Erwartungen an die Rollen von Fachkräften, (fachlichen) Beratern oder Führungskräften – und das „Wohin sich die Rollen entwickeln“, lässt sich bei Kenntnis der SAP-Strategie gut abschätzen.

 

Karrieretipp 2: Verortung im SAP-Ökosystem prüfen

In diesem Zusammenhang muss jeder Einzelne für seinen weiteren Karrierepfad auch die eigene aktuelle und ggf. zukünftig angestrebte Position in diesem Ökosystem genau bestimmen. Denn die Auswirkungen der SAP-Strategie machen sich – in Bezug auf die verschiedenen Marktrollen von Ziel-Unternehmen für die Karriere – sehr unterschiedlich bemerkbar. Je nachdem, ob eine Karriere bei einem SAP-End-Kunden, einem SAP-Partner oder bei der SAP selbst angestrebt werden soll, ergeben sich andere Rahmenbedingungen:

  • SAP selbst hat mit einem Kulturwandel und Personalumbau sehr rasch auf die (eigene technologische) Neu-Ausrichtung reagiert.
  • SAP-Partnerunternehmen: Hyperscaler, Beratungshäuser, Entwicklungs- oder Vertriebspartner müssen sich ebenfalls methodisch und technologisch schnell der SAP-Strategie anpassen – etwa mit Blick auf Cloud-Kompetenz, agile Implementierung oder BTP- und BDC-Know-how.
  • SAP-Anwenderunternehmen setzen dagegen die Transformation oft mit geringerer Geschwindigkeit um. Hier muss der Wunsch nach rascher technischer Adaption der SAP-Lösungen naturgemäß mit der Wertschöpfung und den wirtschaftlichen Zielen des Unternehmens in Einklang gebracht werden.

 

Jede Menge Raum für Karriere im SAP-Kosmos

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„An dieser Stelle prallen die SAP-Strategie und die aktuelle berufliche Verortung im SAP-Kosmos mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf den individuellen Karrierewunsch“, fährt Fuchs fort. Das bedeutet für den Einzelnen: Karriere im SAP-Umfeld ist heute weniger ein „ausgetretener“ Pfad als ein kontinuierlicher Anpassungsprozess. Doch: „Wer sich bewusst ist, wo er steht und wie sich die SAP-Strategie bzw. Markttrends auf seine Rolle auswirken, der hält alle Fäden in der Hand, seine Karriere selbst zu takten. Denn der Bedarf an SAP-Expertise ist nachhaltig hoch.“

Die gute Nachricht ist laut Fuchs: Es gibt mehr Raum für Karriereentwicklung denn je, vorausgesetzt, man kennt die Spielregeln. Gefragt sind Rollen, die sich mit Daten und Prozessen befassen – am besten zusammen mit SAP-Erfahrung und einer Vision zur eigenen Entwicklung. In diesem Kontext haben die alten Rollen, etwa klassisches Modulwissen, Fi-CO oder EWM keineswegs ausgedient und nur neue Skills wie Wissen zu AI, Cloud oder Signavio seien heißbegehrt. „Karriere ist nicht schwarz-weiß, sie ist hybrid und muss bewusst verstanden werden, dann ist vieles planbar“, schließt daher Michael Fuchs.

 

Fazit:

Der SAP-Karrieremarkt ist im Wandel. Zwischen SAP in der Cloud mit neuen Technologieansätzen über SAP Business Data Cloud, Business Technology Platform und Artificial Intelligence entstehen neue Chancen – für etablierte SAP-Fachkräfte genauso wie für junge Talente. Wer diese Chancen nutzen will, sollte für sich selbst zunächst genau einordnen, was die SAP-Strategie und aktuelle Markttrends bedeuten und wo die eigene Position im SAP-Ökosystem am besten verortet sein soll. Nach wie vor wichtig und häufig essenziell bleibt immer noch das Prozesswissen im ERP-Umfeld.

Dr. Michael Fuchs
Dr. Michael Fuchs | Foto: dr. Fuchs Personalberatung

Über Dr. Michal Fuchs:

Dr. Michael Fuchs ist Geschäftsführer und Gründer der Dr. Fuchs Personalberatung. Über 30 Jahre SAP-Erfahrung in verschiedenen Rollen, als SAP-Anwender, SAP-Partner und -Berater sowie als Mitglied der Geschäftsleitung von SAP machen ihn zu einem etablierten Kenner des Ökosystems.

 

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