
Checklisten erstellen, automatisierte Vorschläge in der Sachbearbeitung oder für die Projektplanung – das alles lässt sich heute bereits mithilfe von Generativer AI (genAI) erledigen. Der menschliche Faktencheck bleibt trotzdem unerlässlich. Ähnliches gilt für SAP-Transformationen: Ohne die Erfahrung qualifizierter Fachkräfte sind sie zum Scheitern verurteilt. Doch AI und Automatisierung können den Aufwand einer SAP S4/HANA-Migration drastisch reduzieren und zugleich die Qualität deutlich verbessern.
Dass KI künftig immer wichtiger für den eigenen Unternehmenserfolg wird, darüber ist sich die Mehrheit der SAP-Kunden bewusst. Viele sind hingegen noch unsicher, wie die KI-Angebote der SAP zu bewerten sind, so das Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage von IT-Onlinemagazin und DSAG. Fachwissen ist rar, alle befinden sich mehr oder weniger noch in der Lernphase, zu diesem Ergebnis kommen auch Befragungen internationaler Anwendervereinigungen. Und schließlich: So lange noch ECC oder S/4HANA-On-Premise im Einsatz sind, wird es wohl nichts mit schneller, großflächiger SAP KI-Adoption.
ERP-Systeme mit genAI neu denken
Vor dem produktiven Einsatz der KI im laufenden S/4HANA-Betrieb steht ohnehin zunächst die Transition auf die neue Produktgeneration. Schon hier lässt sich Künstliche Intelligenz auf vielfältige Weise nutzen. Bosch Mobility etwa betreibt mit über 140 Werken und mehr als 100.000 Nutzenden eines der weltweit größten und komplexesten S/4HANA-Transformationsprojekte. Das Unternehmen will ERP-Systeme mit Generativer KI neu denken. „Damit wandeln sich die Rollen von SAP-Experten: weg von der operativen Prozesspflege, hin zu Governance, Datenkompetenz und strategischer Aufsicht“, sagt Chief Digital Officer Stephan Brand.
Datenbasierte Entscheidungen
Auch in Lösungen für Workload-Platzierung und Kapazitätsmanagement kommt Künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz. Angesichts der Komplexität, die diese Themen im SAP Umfeld mittlerweile erreicht haben, geht es ohne sie förmlich nicht mehr, wie Dr. Hendrik Müller, Lead Enterprise Architect bei Fsas Technologies, beobachtet. Integriert man eine solche Lösung in eine Plattform für Datenmanagement und -Migration, wie es Fsas und SNP realisiert haben, werden präzises System-Sizing und Kostensimulationen möglich. Datenbasierte Entscheidungen führen so zum optimalen Betrieb von SAP-Workloads.
Hybride Architekturen
Es sind solche Beispiele, die zeigen: KI-Integration kann bereits jetzt stattfinden, noch bevor man die größte Herausforderung – Modernisierung des ERP – vollständig gelöst hat. Laut Simplifier ist ein linearer Ansatz in einer exponentiell fortschreitenden Technologiewelt ohnehin fatal; es gelte, schon jetzt interne Kompetenzen aufzubauen. Der Hersteller identifiziert hybride Architekturen als Ausweg, mit Low-Code-Plattformen als agiler Brücke zwischen starrer SAP- und dynamischer KI-Welt.
Simplifier-Kunde ElringKlinger, ein baden-württembergischer Automobilzulieferer, will mit solchen Tools schneller zu einem Lean-Core kommen. Er entwickelt Fiori-Apps side-by-side mit Low-Code und hat die Erfahrung gemacht: In den vier strategischen Handlungsfeldern E2E-Architecture, Replace Paper, Lean Core und Speed Boat lassen sich damit im Vergleich zu SAP-Bordmitteln Kosten und Kapazitäten sparen.
Zugleich ist diese Form der dezentralen Innovation mittels Low-Code permanent abzugleichen mit Governance und Sicherheitsanforderungen andererseits. Denn mit der zunehmenden Demokratisierung der Softwareentwicklung gehen neben Chancen auch Herausforderungen einher. „Um Freiheit und Sicherheit in Einklang zu bringen, sind wiederum moderne Technologien wie SAP Build entscheidend“, erklärt Sinan Ioannidis, Director Process Automation Excellence bei Syntax, weltweit tätiger Spezialist für die Implementierung und Wartung von Multi-ERP-Implementierungen in Private-, Public- hybriden oder Multi-Cloud-Umgebungen.
Wie Künstliche Intelligenz Unternehmensprozesse verändert und wie die Transformation davon profitieren kann, diskutieren wir vom 29.09. bis 02.10.2025 auf der 22. IT-Onlinekonferenz mit Expertinnen und Experten u. a. von Bosch Mobility, ElringKlinger, FSAS, Natuvion, Simplifier, SNP und Syntax. Zu Agenda und Anmeldung