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Umfrage zu KI in Unternehmen: Große Chancen – wenig Mut?

Eine internationale Umfrage der SAP-Anwendergruppen aus Deutschland, Amerika sowie Großbritannien und Irland zeigt: Künstliche Intelligenz (KI) spielt in Unternehmen eine immer größere Rolle, doch echtes Fachwissen ist rar. Viele Firmen befinden sich noch in der Lernphase und testen erste Pilotprojekte. Gleichzeitig herrschen Unsicherheiten, insbesondere bei den Themen Sicherheit, Datenqualität und Governance. Die Meinungen sind gespalten: Während rund die Hälfte der Befragten das Potenzial von KI skeptisch betrachtet, sieht mehr als ein Drittel eine transformative Kraft, die ganze Branchen revolutionieren könnte.

 

Hoher Informationsbedarf bei Künstlicher Intelligenz

Jens-Hungershausen-DSAGDie kürzlich durchgeführte DSAG-ASUG-UKISUG-Umfrage* zeigt: KI gewinnt in den Unternehmen an Bedeutung. Doch lediglich 7 Prozent der befragten DSAG-Mitglieder (ASUG: 6 Prozent | UKISUG: 6 Prozent) schätzen sich bei KI und 8 Prozent (ASUG: 2 Prozent | UKISUG: 5 Prozent) bei Generativer KI als Experten ein. Darüber hinaus befinden sich derzeit 52 Prozent (ASUG: 49 Prozent | UKISUG: 44 Prozent) der Befragten im Lernprozess bezüglich KI und 46 Prozent (ASUG: 44 Prozent | UKISUG: 41 Prozent) erweitern ihr Wissen über Generative KI. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Aufbau von Know-how in vollem Gange ist. Es besteht ein großer Bedarf an Informationen, und es gibt noch viel zu tun – sowohl seitens Anwender, Partner und Software-Hersteller. „Wir als DSAG werden unsere Mitglieder über die entsprechenden Gremien mit den notwendigen Informationen unterstützen“, verspricht DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen.

 

Nur elf Prozent halten mit Wandel Schritt

Insgesamt empfinden die Umfrageteilnehmenden den derzeitigen technologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel als herausfordernd. Nur elf Prozent (ASUG: 12 Prozent | UKISUG: 6 Prozent) der DSAG-Teilnehmenden können mit dem Tempo des Wandels mühelos Schritt halten. 59 Prozent (ASUG: 59 Prozent | UKISUG: 70 Prozent) kommen einigermaßen mit, während 24 Prozent (ASUG: 23 Prozent | UKISUG: 19 Prozent) nicht Schritt halten können.

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Aus DSAG-Sicht ist es daher nicht überraschend, dass im Hinblick auf die Implementierung von KI noch Luft nach oben herrscht. So gaben z. B. erst sechs Prozent (ASUG: 7 Prozent | UKISUG: 5 Prozent) der Befragten an, KI in vielen Bereichen zu nutzen. 24 Prozent (ASUG: 25 Prozent | UKISUG: 29 Prozent) nutzen KI in einigen Bereichen. 11 Prozent (ASUG: 10 Prozent | UKISUG: 13 Prozent) der von der DSAG Befragten gaben an, KI nicht zu nutzen. „Die Umfrageergebnisse zeigen bei der KI-Implementierung in Unternehmen ein interessantes Spannungsfeld zwischen Zurückhaltung und Fortschritt“, sagt Hungershausen und ergänzt: „Die rasante Entwicklung von KI-Technologien kann für Unternehmen überwältigend sein. Zudem verfügen viele, insbesondere im Mittelstand, möglicherweise nicht über die notwendigen finanziellen Mittel, technische Infrastruktur oder Fachkräfte, um KI umfassend zu implementieren.“

 

KI-Pilotprojekte sichern Wettbewerbsfähigkeit

Laut Umfrage führen aktuell 32 Prozent der Unternehmen KI-Pilotprojekte durch (ASUG: 25 Prozent, UKISUG: 30 Prozent), während weitere 23 Prozent derartige Projekte planen (ASUG: 20 Prozent, UKISUG: 15 Prozent). „Pilotprojekte ermöglichen, KI in einem kontrollierten Umfeld zu testen, ohne sich sofort umfassend zu verpflichten. Dies reduziert finanzielle und operative Risiken. Pilotprojekte sind ein Weg, um den Anschluss nicht zu verlieren“, ist Hungershausen überzeugt. Gleichzeitig könnten Unternehmen durch sie wertvolle Erfahrungen sammeln, interne Kompetenzen aufbauen und die Technologie besser verstehen. Das helfe bei der Entscheidungsfindung für zukünftige, umfangreichere KI-Implementierungen.

 

KI zur Prozessoptimierung und Datenanalyse

Unternehmen, die KI bereits nutzen oder deren Einsatz planen, fokussieren sich vor allem darauf, interne Prozesse zu optimieren und wertvolle Erkenntnisse aus ihren Daten zu gewinnen. So gaben 61 Prozent (ASUG: 61 Prozent | UKISUG: 53 Prozent) der Befragten an, KI zur Optimierung von Geschäftsprozessen einzusetzen, während 60 Prozent (ASUG: 58 Prozent | UKISUG: 54 Prozent) KI-unterstützte Analysen von Daten zur Gewinnung von Erkenntnissen fahren. „Mit KI können Prozesse wie Produktion, Logistik oder Personalmanagement automatisiert und optimiert werden, was zu unmittelbaren Kosteneinsparungen und einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit führt. Zudem ermöglicht die KI-gestützte Datenanalyse, fundierte und datenbasierte Entscheidungen zu treffen – ein Vorteil, den viele Unternehmen klar erkennen“, erläutert Hungershausen.

KI-Umfrage 2024: Einsatzbereiche

 

 

Strategische Entscheidungen lieber ohne KI

Interessanterweise spielt der Einsatz von KI zur Unterstützung strategischer Unternehmensentscheidungen nur bei 21 Prozent (ASUG: 20 Prozent | UKISUG: 21 Prozent) der Befragten eine Rolle. Zur Entwicklung neuer generativer KI-Produkte und -Dienstleistungen nutzen 31 Prozent (ASUG: 26 Prozent | UKISUG: 27 Prozent) KI-Technologie, während die Nutzung kostenpflichtiger KI-Abonnement-Dienste ebenfalls von 31 Prozent (ASUG: 19 Prozent | UKISUG: 31 Prozent) der befragten Unternehmen erwähnt wird.

„Wie sich hier zeigt, setzen Unternehmen zunächst auf bewährte Anwendungsfälle, indem sie z. B. bestehende Prozesse optimieren, um einen schnellen und eindeutig messbaren Mehrwert zu generieren“, so Hungershausen. Dies sei in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nicht überraschend. Erst echt, da die Entwicklung neuer Produkte oder kreativer Dienstleistungen mit KI zusätzliche Expertise erfordere, die (wie bereits erwähnt) in vielen Unternehmen derzeit noch fehle.

65 Prozent (ASUG: 61 Prozent | UKISUG: 59 Prozent) der Befragten halten KI für nützlich, wenn es darum geht, Anomalien in Integrationsabläufen zu erkennen. 62 Prozent (ASUG: 61 Prozent | UKISUG: 58 Prozent) sehen einen Nutzen in KI bezogen auf die Erstellung von Integrationsflüssen bzw. von Logiken zwischen SAP- und Non-SAP-Anwendungen. 57 Prozent (ASUG: 55 Prozent | UKISUG: 66 Prozent) sehen einen Nutzen in KI, wenn es darum geht, Finanzanalysen zusammenzufassen.

 

KI soll unabhängig von SAP-Betriebsmodell bleiben

Für Unternehmen und Organisationen, die ein KI-Projekt in Erwägung ziehen, sind der Studie zufolge mehrere Faktoren elementar: Für 95 Prozent (ASUG: 92 Prozent | UKISUG: 97 Prozent) der Befragten sind Transparenz und Klarheit über den Einsatzort und die Datenbasis der KI von großer Bedeutung. 89 Prozent (ASUG: 91 Prozent | UKISUG: 93 Prozent) legen zudem großen Wert auf faire Preismodelle, 89 Prozent (ASUG: 84 Prozent | UKISUG: 78 Prozent) halten es für unerlässlich, dass KI-Lösungen nahtlos in bestehende Systeme integriert werden können. Auf SAP bezogen, erachten 71 Prozent (ASUG: 61 Prozent | UKISUG: 47 Prozent) die Möglichkeit, KI unabhängig vom Betriebsmodell betreiben zu können, als entscheidend.

„Die Flexibilität, unabhängig vom SAP-Betriebsmodell agieren zu können, ist vor dem Hintergrund entscheidend, dass SAP die Bereitstellung von Innovationen für S/4HANA langfristig bis 2040 zugesichert hat“, erläutert Jens Hungershausen. Was für die S/4HANA Private Cloud gilt, sollte mit identischem Leistungsumfang auch für S/4HANA On-Premises zur Verfügung stehen.

KI-Umfrage 2024: Relevanz

 

Bedarf an Wissensaufbau bei KI ist hoch

„Erstaunlich ist, dass fast ein Drittel der Unternehmen noch keine offiziellen Pläne hinsichtlich der Nutzung von KI hat. Vor dem Hintergrund des bereits länger anhaltenden Hypes habe ich damit gerechnet, dass mehr Unternehmen über das Diskussionsstadium hinaus wären“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende. Warum dies nicht der Fall ist, könnte laut Umfrage daran liegen, dass z. B. die Auswahl der richtigen KI-Tools für die bestehenden Bedürfnisse als herausfordernd angesehen wird. Das gab die Hälfte (ASUG: 41 Prozent | UKISUG: 44 Prozent) der Befragten an. 27 Prozent (ASUG: 34 Prozent | UKISUG: 36 Prozent) wiederum denken, dass ihnen die notwendigen Fähigkeiten fehlen, um KI-Tools vollständig zu nutzen, während 24 Prozent (ASUG: 21 Prozent | UKISUG: 25 Prozent) monieren, es gäbe nicht genügend hochwertige KI-Tools.

KI-Umfrage 2024: Erfahrungen

 

Sicherheit, Datenqualität und Governance als Hindernisse

Insgesamt scheint der zunehmende Einsatz von KI-Technologie bei den Befragten für gemischte Gefühle zu sorgen. So gaben 61 Prozent (ASUG: 52 Prozent | UKISUG: 54 Prozent) an, gleichermaßen begeistert wie besorgt zu sein. Begeisterung löst vor allem die Möglichkeit aus, Zeit zu sparen. Bedenken haben die Befragten im DACH-Raum dagegen vor allem hinsichtlich der Themen Sicherheit, Datenqualität und Governance. „Gerade in der DACH-Region haben Unternehmen hohe Ansprüche an Datenschutz und Transparenz. Es liegt an uns, sicherzustellen, dass die Einführung von KI mit klaren Richtlinien und einem starken Fokus auf die Qualität der Daten einhergeht, um langfristig Vertrauen in diese Technologien aufzubauen“, so Hungershausen.

 

Noch große Skepsis bei Potenzial von KI

Zudem zeigt die Umfrage, dass die Meinungen über das Potenzial von KI gespalten sind: 57 Prozent (ASUG: 48 Prozent | UKISUG: 52 Prozent) der Befragten sehen zwar Vorteile, empfinden KI jedoch als überbewertet. Zwei Prozent (ASUG: 5 Prozent | UKISUG: 6 Prozent) sind der Meinung, dass das Potenzial von KI stark überschätzt wird, während 37 Prozent (ASUG: 37 Prozent | UKISUG: 32 Prozent) glauben, dass KI die Branchen revolutionieren wird. 4 Prozent (ASUG: 10 Prozent | UKISUG: 11 Prozent) der Befragten sind sich unsicher, wie sie das Potenzial von KI einschätzen sollen.

KI-Umfrage 2024: Anwendungsfälle

 

Fazit: Aufbruch und Vorsicht zeichnen noch keine klare KI-Erfolgsstory

Die Umfrage der SAP-Anwendergruppen zeigt trotz aller Mehrwert-Diskussion deutlich, dass KI in Unternehmen ein wachsendes Interesse genießt. Der Fokus liegt derzeit auf Pilotprojekten, die es ermöglichen, KI in kontrollierten Umfeldern zu testen, Risiken zu minimieren und erste Erfahrungen zu sammeln. Dies ist ein notwendiger Schritt, um langfristig interne Kompetenzen aufzubauen und die Technologie strategisch einzusetzen. Dennoch bestehen erhebliche Hürden: Sicherheitsbedenken, mangelnde Datenqualität und fehlende Governance bremsen viele Unternehmen aus.

Der Weg zur erfolgreichen KI-Implementierung führt offensichtlich über gezielte Weiterbildung, Pilotprojekte und die Entwicklung klarer, zukunftsorientierter Strategien. Nur so lassen sich die Chancen, die KI womöglich bald eindeutiger bietet, nachhaltig nutzen.

 

Weiterführende Informationen:

*Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG), der Americas‘ SAP Users‘ Group und der UK & Ireland SAP User Group (U-KISUG)

Erhebungsgrundlage DSAG-ASUG-UKISUG-Umfrage:

Die DSAG-ASUG-Umfrage „Einsatz von Künstlicher Intelligenz” wurde im Zeitraum August und September 2024 unter den Mitgliedern der drei Interessenvertretungen durchgeführt. Die Antworten von 246 Teilnehmenden aus DACH, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, wurden dabei ausgewertet. 73 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 11 Prozent in Österreich und 10 Prozent in der Schweiz. 6 Prozent in anderen Ländern. Bei den Unternehmensbereichen, die sich an der Umfrage beteiligten, liegt die IT mit 64 Prozent vorn, gefolgt von der Geschäftsführung mit 8 Prozent, Finanz- und Personalwesen mit je 4 Prozent und Forschung und Entwicklung mit 3 Prozent. Seitens ASUG nahmen 260 Personen an der Umfrage teil und seitens der UKISUG waren es 123.

Hinweis: Bei der Filterfrage zum Verständnis bzgl. KI, Generativer KI etc. wurden für die Auswertung alle Antworten berücksichtigt, auch die Antworten von Teilnehmenden, die die Umfrage nicht vollständig ausgefüllt haben. Dementsprechend wurden hier die Antworten von 277 DSAG-, 263 ASUG- und 140 UKISUG-Umfrageteilnehmenden berücksichtigt. Bei der Frage nach relevanten Faktoren für den Einsatz von KI wurden bei der Auswertung die Antworten mit „Ich weiß nicht/Keine Ausgabe“ herausgerechnet.

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