DSAG Jahreskongress 2012: ERP als Nervensystem von Unternehmen

Der 13. DSAG Jahreskongress geht heute zu Ende. Rund 4.000 Besucher kamen nach Bremen und besuchten die 175 Aussteller und rund 300 Vorträge. Das IT-Onlinemagazin war ebenfalls dort – welche Erkenntnisse gibt es?

Der Dialog zwischen Prof. Karl Liebstückel, dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden, und SAP Co-CEO Jim Hagemann Snabe machte die unterschiedliche Erwartungshaltung von Anwendern und dem Hersteller deutlich: SAP treibt technologische Innovationen durch Zukäufe und Neuentwicklungen außerhalb der Kernapplikation voran. Diese sind zwar wichtig, werden aber erst in einigen Jahren im Unternehmensalltag landen. Die Anwenderseite wünscht sich stattdessen Verbesserungen und Weiterentwicklungen, beispielsweise bei Benutzeroberflächen, in ihrer bewährten und derzeit verwendeten SAP Business Suite. Ferner wird eine nahtlose prozessuale Integration der von SAP zugekauften und neu entwickelten Produkte gewünscht, die die Kern-ERP, also das Herzstück der IT in den Unternehmen, ergänzen sollen.

DSAG wünscht sich reduzierte Komplexität

Die Anwenderorganisation DSAG fordert daher von SAP unter anderem, keine redundanten Funktionen in unterschiedlichen Produkten zu verteilen, durchgängige Prozesse zu ermöglichen, die nicht an Produktgrenzen halt machen müssen, und die einfache horizontale, vertikale und technische Integrationsmöglichkeit.

Der ERP Nutzungsgrad in der Fachabteilung müsse erhöht werden, und dort seien auch benutzerfreundlichere Bedienkonzepte nötig. Anderenfalls drohe, dass die Fachabteilungen Zusatzprodukte anderer Hersteller integriert haben möchten, was IT-seitig eher nicht erwünscht ist, weil es die Komplexität und den Betriebsaufwand zusätzlich erhöhe.

SAP verspricht Revolution im Geschäft und Evolution in der IT

Der SAP Co-CEO versprach weiterhin kontinuierliche Innovation in der ERP, aber auch Innovationssprünge durch signifikant neue technische Möglichkeiten. Diese seien unter anderem in der Analytik, durch mobile Endgeräte und durch Echtzeit-Auswertungsmöglichkeiten zu erwarten.

Die Analytik werde sich von rückblickenden Auswertungen hin zu vorausschauenden Prognosen verändern. Mobile Endgeräte halten an vielen Stelle Einzug, verändern die Arbeitsweise und sollen durch optimierte  Benutzeroberflächen intuitiver zu bedienen sein. Echtzeitanalysen und die Nutzung der In-Memory-Technologie mit HANA sollen neue Geschäftsmodelle ermöglichen, weil Auswertungen, die früher Tage dauerten in wenigen Minuten oder gar Sekunden erledigt sind.

Hohe Dialogbereitschaft und Empfehlungen

Der offene Dialog und die gute Stimmung machten Hoffnung, dass die Meinungen gar nicht so weit auseinander liegen, denn beide Seiten kamen zu ähnlichen Empfehlungen:

Zunächst Landschaften und Systeme konsolidieren und Komplexität reduzieren, dann die neuen Chancen prüfen und neue Technologien einsetzen, wenn Sie bezahlbar sind, neue Geschäftsmodelle ermöglichen und einen echten Mehrwert und messbaren Nutzen liefern. Hier empfahl der SAP-Co-Chef  Snabe den Einsatz von HANA, während der Anwenderseite  ein reiner Geschwindigkeitsgewinn nicht ausreichte.

Jim Snabe erwartet die nächste Prozess-Optimierungswelle nicht innerhalb von Unternehmen, wie es in der Vergangenheit durch den ERP-Einsatz üblich war, sondern bei unternehmensübergreifenden Prozessen. Daher lautet seine Empfehlung an die Kunden, Netzwerke zu bilden, sich geschäftlich weiter zu vernetzen.

Welche Kraft Netzwerke haben können, zeigt das Beispiel der DSAG und ihre zahlreichen kleinen und großen Erfolge zum Nutzen der Anwenderunternehmen.  Die 423 Funktionsträger der Anwendervereinigung leben Ihr Motto: „Wir für uns.“

Der Besuchsbericht vom DSAG Jahreskongress 2012 stammt von Helge Sanden.

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