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Hat SAP CRM 7.0 noch eine Zukunft? Was sollen CRM-Kunden jetzt tun?

2025 könnte auch das Wartungsfenster für SAP CRM 7.0 enden, wenngleich SAP (genau wie für die SAP Business Suite) noch keine Abkündigung oder ein Wartungsende verkündet hat. In der Kommunikation der SAP dominiert SAP C/4HANA als Nachfolgeprodukt aus der Cloud – um die On-Premise Variante SAP CRM ist es ruhig geworden. Was sollen SAP CRM-Kunden jetzt tun?

Wir wollten von Jens Beier und Stefan Labenski, beide Geschäftsführer der Axians NEO Solutions & Technology GmbH, wissen, ob man weiter auf SAP CRM setzen sollte, welche Migrationspfade es für SAP CRM-Kunden gibt, welche Szenarien für welche Kunden am besten passen und was man vorbereitend tun kann, um weiterhin von Innovationen zu profitieren und nichts zu verpassen.

 

Herr Beier, wie ist es um die Zukunft von SAP CRM 7.0 bestellt?

Jens Beier Axians NEOZunächst einmal ist festzustellen, dass die Lage nicht so düster ist, wie von vielen, im Besonderen vom SAP-Mitbewerb, kolportiert. Die tiefe Prozessintegration, die SAP CRM im Standard tief und breit bietet, kann sich immer noch sehen lassen und sollte man nicht schlechtreden. Anwender, die heute CRM 7.0 betreiben, sollten wissen, welche Assets sie haben. Bis 2025 wird von SAP gewartet — mindestens.

Freilich sind moderne CRM-Anforderungen (Collaboration Tools für interne Zusammenarbeit, Social Media Integration, smarte mobile Clients, die auf allen Endgeräten laufen) nicht so einfach mit SAP CRM umzusetzen, teilweise gar nicht, aber man kann sich einer modernen Lösung auch schrittweise, agil, nähern. Also CRM 7.0 nicht abschalten, sondern beispielsweise sukzessive C/4HANA hinzunehmen, und parallel die CRM 7.0 Migration auf S/4HANA Customer Add-on planen. Diese Koexistenz sehen wir in vielen Fällen als sinnhaft an, aber natürlich ist jede Kundensituation individuell zu betrachten.

Sind Weiterentwicklungen bei SAP CRM 7.0 zu erwarten – es gab ja in der Vergangenheit regelmäßige Enhancement Packages?

Keine substantiellen Erweiterungen. Die Zukunft der SAP liegt im C/4HANA sowie im S/4HANA Customer Management (CM), da sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Aber der Prozessumfang, den ich heute im SAP CRM 7.0 nutzen kann, ist beeindruckend und das Produkt hat einen hohen Reifegrad. Beides ist nicht unterzubewerten.

 

Und wie sieht es mit der Nutzung der SAP-Innovationen aus, beispielsweise Conversational AI, RPA, Analysemöglichkeiten oder anderen Innovationsthemen?

Auch hier gilt das oben Gesagte: Die Entwicklungsschwerpunkte liegen im C/4HANA und S/4HANA CM. Jedoch lässt sich mit der SAP Cloud Platform (SCP), die beeindruckend viele Services bietet, auch in Ergänzung zum CRM 7.0 selektiv einiges zusätzlich nutzen.

Eben beispielsweise Conversational AI oder Cloud-basierte Analytics Szenarien. Dafür braucht es kein neues CRM und die SCP ist ohnehin dermaßen zentral, dass man sowieso nicht drumherum kommt sie einzusetzen. Wie immer gilt: Erstmal die Anforderungen erheben und dann gibt es diverse Lösungsszenarien. Man sollte sich aber eben nicht einreden lassen, die CRM 7.0 Investments seien tot. Dem ist nicht so.

 

Also erstmal SAP CRM ganz in Ruhe weiternutzen oder besser schnell umsteigen?

Erst einmal Anforderungen erheben und schauen, welche Optionen sich stellen. Wie gesagt, die Cloud Platform und das Customer Management im S/4HANA sind dermaßen zentrale Komponenten, dass die Nutzung dieser – sowohl in der Koexistenz zu CRM 7.0 als auch C/4HANA – sinnhaft sein kann.

Wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. In keinem Fall sehen wir, dass es viel Raum für Salesforce und MS Dynamics CRM gibt. Wer das glaubt, kennt die Möglichkeiten der SAP nicht. Kunden mögen uns gerne dazu challengen (lacht)!

 

Herr Labenski, wohin kann man denn umsteigen? Welche Migrationsszenarien bieten sich an?

Stefan LabenskiWie Herr Beier schon betonte, gibt es nicht nur Lösungen aus der Cloud von SAP in Form von C/4HANA, sondern auch das Customer Management im S/4HANA On-Premise. Außerdem steht das CRM ja nicht völlig losgelöst im Unternehmen, sondern muss in der Regel mit einem ERP und anderen Systemen integriert werden.

Jeder CRM 7.0 Anwender sollte also prüfen, welche Anwendungsfälle er tatsächlich bedienen möchte. Viele Kunden, die mit einem indirekten Vertriebsmodell über Zwischenhandel verkaufen, brauchen heute ja nicht die volle Abdeckung der Customer Journey. Für sie ist der Weg einer Migration des CRM 7.0 ins S/4HANA der kürzeste Weg, zumal viele Komponenten tatsächlich einfach migriert werden können. Eine Erweiterung der Prozesse im C/4HANA kann dann ja jederzeit hinzugefügt werden.

Diese Flexibilität zeichnet die SAP Lösungen hier aus.

 

Wie findet man das am besten passende Szenario?

Der Kunde sollte sich hier unbedingt mit einem Partner zusammensetzen, der ihn unabhängig beraten kann. Der Teufel steckt im Detail, aber die passende Lösung lässt sich in einem kurzen Workshop herausfinden.

Besonders hilfreich können hier – wie von Herrn Beier schon angerissen – mehrstufige Migrationen sein, in dem man zunächst seine wesentlichen CRM-Prozesse auf die passende SAP Lösung migriert und dann um den weiteren Bedarf ergänzt. So bleibt man zukunftssicher und kann auf die sich verändernden Anforderungen reagieren.

 

Was sollten SAP CRM-Kunden jetzt vorbereitend tun?

Neben dem so wichtigen Aufbau einer S/4HANA-Landschaft, sollten Kunden ihre CRM-Prozesse aufarbeiten. Oftmals sind Prozesse hier über viele Jahre gewachsen und vielen Beteiligten ist der Gesamtzusammenhang gar nicht mehr klar.

Das ist auch eine gute Gelegenheit, um alte Zöpfe abzuschneiden. Mit gut strukturierten und dokumentierten Prozessen ist der Umzug auf C/4HANA oder S/4HANA später kein Problem mehr.

 

Eine Frage noch: Was empfehlen Sie eigentlich denen, die jetzt neu (auf der grünen Wiese) eine CRM-Lösung mit SAP einsetzen möchten?

Auch hier ist eine Bedarfsanalyse unabdingbar. Ohne Kenntnis der Landschaft und der Anforderungen eines Kunden ist das pauschal nicht zu sagen. Ein guter Berater berücksichtigt neben den vorhandenen Prozessen, Lösungen und Anforderungen auch das Geschäftsmodell und die Strategie des Kunden.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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