Mit strategischem Management der Stammdaten für S/4HANA-Umstieg rüsten

Stammdatenprojekte zählen zur wichtigen Vorbereitung auf SAP S/4HANA-Transformationen. Je nachdem welche Strategie Unternehmen beim S/4HANA-Umstieg verfolgen, ist die Umstellung bestimmter Stammdatenobjekte, wie dem SAP-Geschäftspartner, für die Nutzung von SAP S/4HANA sogar Voraussetzung. Anwenderunternehmen nutzen diese Chance, ihre Stammdatenprozesse auf neue und digitale Beine zu stellen. Zudem sind hochwertige Stammdaten die Basis für automatisierte Prozesse und die erfolgreiche Digitalisierung von Unternehmen.

Wir fragten Raphael Zundel (Head of Specialized Sales | FIS Informationssysteme und Consulting GmbH) wo die größten Herausforderungen bei den SAP-Stammdaten liegen, wenn man an den S/4HANA-Umstieg denkt, was typische vorbereitende Maßnahmen sind und welche Rolle spezielle Tools in diesem Kontext spielen können.

Im Expert-Talk berichtet Christine Klaffenböck (IT Engineering Solution | FACC Operations GmbH) gemeinsam mit Raphael Zundel, wie bei FACC die Stammdatenqualität durch den Einsatz eines passgenauen Tools dauerhaft erhöht werden konnte und der Hersteller von Aerospace-Leichtbaukomponenten somit gut für die S/4HANA-Transition gerüstet ist. Registrieren Sie sich hier gratis für den Expert-Talk.

 

Wo liegen die Herausforderungen beim SAP-Stammdatenmanagement und wo haben Ihre Kunden den größten Bedarf zur Verbesserung?

Raphael Zundel: Stammdaten bilden die Grundlage für digitale und automatisierte Prozesse. Umso wichtiger ist es, dass die unternehmensweiten Daten vollständig und fehlerfrei sind. Die Herausforderungen im SAP-Stammdatenmanagement sind komplex und vielfältig: Dubletten, fehlerhafte und veraltete Stammdaten kennt wohl jeder.

Die größte Herausforderung besteht jedoch in der Regel darin, Prozesse und Verantwortlichkeiten digital abzubilden, um eine hohe Stammdatenqualität zu schaffen – und das langfristig und nachhaltig. Die meisten Unternehmen haben bereits erkannt, dass Handlungsbedarf in Bezug auf das Stammdatenmanagement besteht, sind oftmals jedoch noch gar nicht so weit, um digitale Stammdatenprozesse zu etablieren.

Hier muss zunächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer hohe Datenqualität im Unternehmen geschaffen werden. Denn nur mit einer unternehmensweiten Stammdatenmanagementstrategie lässt sich eine nachhaltig hohe Stammdatenqualität erreichen. Unternehmen sollten hierzu systemtechnisch denken und nachvollziehbare Stammdatenprozesse und Workflows etablieren.

 

Dubletten und veraltete SAP-Stammdaten oft Realität

Gehört die Untersuchung der Stammdatenprozesse zur Vorbereitung eines jeden SAP S/4HANA-Projekts, das Sie begleiten?

Kurz gesprochen – Ja! Egal, ob bei einer Neueinführung oder Transition: Bei der Datenmigration auf der grünen Wiese nach SAP S/4HANA werden die Stammdaten aus dem Altsystem exportiert und in das neue System übernommen.

Gerade bei einem IT-Projekt macht es im Rahmen der technischen Migration Sinn, Daten im Vorfeld zu konsolidieren und zu harmonisieren. Denn statt Altlasten ins neue System zu übernehmen, sollten Unternehmen die Chance nutzen, ihre Datenqualität nachhaltig zu optimieren und Geschäftsprozesse zu verschlanken. So können Unternehmen im Zuge der Datenmigration mit einer korrekten, vollständigen und redundanzfreien Datenbasis in SAP S/4HANA starten.

Ich empfehle, bereits so früh wie möglich mit der Analyse der Stammdatenprozesse und Datenbereinigung zu beginnen. Das bringt viele Vorteile mit sich und zahlt sich aus – insbesondere dann, wenn die S/4HANA-Nutzung mit dem bestehenden System angestrebt wird.

 

Was sind dann typische Maßnahmen, falls Sie Nachholbedarf feststellen? Kommen immer Tools zum Einsatz?

r_zundelRaphael Zundel: In unseren Kundenprojekten hat es sich bewährt, mit einem gemeinsamen Workshop zu starten. So kann sich der Kunde ein Bild über die Qualität und Quantität seiner Daten machen. Wir führen eine vollumfassende Datenqualitätsanalyse durch, um Fehler zu analysieren und ihren Ursprung zu identifizieren. Ganze Prozesse müssen regelrecht auf den Prüfstand gestellt werden. Je nach Kundenbedürfnis können anschließend unterschiedliche Wege eingeschlagen werden. An der Stelle ist der Kunde im Wesentlichen selbst gefordert. Denn das Wissen zu den Daten liegt beim Endanwender.

Erst im zweiten Schritt geht es um die passende Software. Hierbei muss nicht immer zwingend ein Tool zum Einsatz kommen. Stammdaten lassen sich auch manuell bereinigen und pflegen. Dies ist jedoch mit einem hohen Administrationsaufwand verbunden und fehleranfällig.

Es bietet sich aber besonders bei einem hohen Datenvolumen an, ein Tool einzusetzen. Stammdatentools, wie unser FIS/mpm, unterstützen bei der Migration und sorgen für konsistente Stammdaten sowie höchste Datenqualität – vom automatisierten Datenabgleich mit Hilfe von Machine Learning und Dublettenprüfung über die Datenbereinigung bis hin zu Customer Vendor Integration.

So wird der manuelle Aufwand beim Datenabgleich auf ein Minimum reduziert. Endanwender bekommen von uns ein Tool an die Hand, mit dem sie effizient und ohne fundierte IT-Kenntnisse die unternehmensweiten SAP-Stammdaten einfach nachbearbeiten können. Das entlastet die Mitarbeitenden und verbessert nachhaltig die Stammdatenqualität.

 

Stammdaten-Projekt bereitet S/4HANA-Umstieg vor

Was erfahren die Zuhörer in Ihrem Erfahrungsbericht zu den S/4HANA-Vorbereitungen beim Produktionsunternehmen FACC?

Gemeinsam mit Christine Klaffenböck (IT Engineering Solution | FACC Operations GmbH) erläutern wir, wie bei FACC die SAP-Stammdatenqualität durch den Einsatz eines passgenauen Tools dauerhaft erhöht werden konnte. Die wichtige Materialstammpflege gelingt nun digital und FACC geht gut gerüstet in die S/4HANA-Transition.

Die Zuhörer erfahren aber auch, wie der Weg dahin gelungen ist. Ein Stammdatenprojekt ist immer nur zu einem Teil ein reines IT-Projekt. Mindestens genauso spannend und wichtig sind die Vorarbeiten, die zu leisten sind und was sich bereichsübergreifend im Unternehmen abspielt. Wir sprechen über Projektvorbereitungen und zeigen, was bei SAP-Stammdatenprojekten beachtet werden sollte, um IT und Business in Einklang zu bringen. Hier anmelden …

 

Eine unserer SAP-Community Umfragen hat ergeben, dass es neben einem guten Datenfundament und Tools bei vielen Unternehmen auch an Governance und besonders an Datenverständnis und der Datenkultur im Unternehmen hapert. Was empfehlen Sie diesen Unternehmen?

Der Technologiewandel und die Digitalisierung schreiten rasant voran, sodass für Unternehmen heute kaum eine andere Wahl besteht, als in eine verlässliche Datenbasis zu investieren. Vollständige, korrekte und redundanzfreie Stammdaten bilden die Grundlage nahezu aller Geschäftsprozesse.

Ist kein Datenverständnis im Unternehmen vorhanden, sind Stammdatenprojekte zum Scheitern verurteilt. Unternehmen sollten sich unbedingt Gedanken machen, wie sie eine entsprechende Datenkultur im Unternehmen etablieren und verankern. Nur wenn beispielsweise Daten einheitlich und diszipliniert verwaltet werden und die Verantwortlichkeiten klar geregelt werden, sind Unternehmen in der Lage, künftige Herausforderungen zu lösen.

 

Herausforderungen beim Handling von Stammdaten

Abschließend: Was wird 2022 das dominierende Thema in der SAP-Community?

Master Data Management wird ein Trend-Thema werden, da massiver Nachholbedarf bei vielen Unternehmen besteht. Jedoch wird es nicht das eine dominierende Thema geben – der Blumenstrauß wird bunter.

Die IT-Landschaften werden komplexer, gleichzeitig gewinnen hybride Infrastrukturen zunehmend an Bedeutung. Cloud- und On-Premises-Systeme müssen in der Architektur berücksichtigt werden. Hierdurch entstehen auch vollkommen neue Herausforderungen beim Handling von Stammdaten. Gigantische Datenmengen müssen über verschiedenste Systeme hinweg synchronisiert werden. Ein Stammdatenstrategie wird umso wichtiger.

Der Umstieg auf SAP S/4HANA wird uns nach wie vor als zentrales Thema begleiten. Bei vielen SAP-Anwenderunternehmen steht die Einführung von S/4HANA noch auf der Agenda.

Auch Themenbereiche wie Process Mining, die Analyse von Prozessen und Daten, um weitere Optimierungspotenziale zu identifizieren, werden eine übergeordnete Rolle spielen. Stichwort „Signavio“. Hier können wir mit unserer Stammdatenlösung ansetzen. Das neue Jahr bringt also ausreichend spannende Themen für die SAP-Community mit sich!

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

Programm der IT-Onlinekonferenz 22

ITOK22-SAPSie können diesen und alle Beiträge der #ITOK22 live (24.01. – 27.01.22) oder als Aufzeichnung (sofern Sie sich für den jeweiligen Expert-Talk registriert haben) verfolgen und eigene Fragen an die Expertinnen und Experten stellen.

Beim siebten Gipfeltreffen der SAP-Community geben SAP-Kunden vier Tage lang Erfahrungsberichte aus S/4HANA-Projekten, SAP-Optimierungen, Business-Transformationen und zur Automatisierung. Zusätzlich gibt es vielfältige Interaktions- und Networking-Möglichkeiten.

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