SAP Cloud Platform – „eine“ oder „die“ Plattform für SAP-Kunden?

SAP Cloud Platform Die SAP Cloud Platform ist das Platform-as-a-Service Angebot (PaaS) der SAP. Sie kann zur Erweiterung der SAP-Anwendungen (on-premise oder Cloud), zur Verbindung mit anderen SAP-Lösungen und denen externer Anbieter und zur Entwicklung eigener Anwendungen genutzt werden.

Damit kommt der SAP Cloud Platform als Integrations- und Entwicklungsplattform eine zentrale Bedeutung bei der Prozess- und Datenintegration zu, aber auch der Einsatz anderen PaaS-Lösungen ist für SAP-Anwenderunternehmen eine mögliche Option. Zur Abbildung unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse ist eine oder sogar mehrere Plattformen in der Regel unabdingbar.

 

Meinung der SAP-Community zur SAP Cloud Plattform

SAP Cloud Platform DSAG 2018Die DSAG fragte ihre Mitgliedsunternehmen, welche Plattformen eine hohe Relevanz bei der digitalen Transformation haben. Bei den Antworten liegt die SAP Cloud Platform mit 55 Prozent vorn, gefolgt von Microsoft Azure mit 50 Prozent, Amazon Web Services (AWS) mit 31 Prozent und Google Cloud Platform mit 15 Prozent. Mehrfachnennungen waren möglich.

„Digitale Prozesse brauchen unabhängige, interoperable Standards“, sagte DSAG-Vorstand Marco Lenck beim DSAG Jahreskongress 2018 in Leipzig und ergänzte: „Konvertierungsprozesse und aufwändige Schnittstellen wirken sich auf die Geschwindigkeit und damit den Erfolg von Digitalisierungsvorhaben der Unternehmen aus.“

 

Was spricht für die SAP Cloud Platform?

„Wir bieten unseren Kunden mit SAP Cloud Platform viel mehr als nur ein Werkzeug zur Programmierung neuer Apps. Wir kümmern uns auch um das Thema Integration, wir kümmern uns um das Life Cycle Management und darum, durch vorgefertigte Templates den Einstieg in die intelligente Unternehmenswelt der Zukunft zu erleichtern“, sagt Dagmar Zoder, Head of SAP Cloud Platform Middle and Eastern Europe. Genau dies unterscheide das PaaS-Angebot der SAP von herkömmlichen Plattformen.

Ein Beitrag im SAP News Center „Fünf gute Gründe für SAP Cloud Platform“ beschreibt ausführlich die SAP-Argumente für den Einsatz der SAP Cloud Platform. Die Integrationsfähigkeit, die Bündelung heterogener Lösungen und hybrider Systemlandschaften, kurze Projektlaufzeiten durch Nutzung vorgefertigter Service und Applikationsbestandteile, eine moderne Entwicklungsumgebung (auch für ABAP-Entwickler), die Verwaltung sämtlicher Anwendungsschnittstellen (API) und eine einheitliche „User Experience“ für alle Endgeräte und Lösungen werden als Vorteile genannt.

Frank Niemann vom Analystenhaus PAC sieht in der SAP Cloud Plattform den zukünftigen Standard für das Customizing von SAP-Lösungen. Allerdings müssen SAP-Kunden und SAP-Partner von diesem neuen Ansatz auch überzeugt sein. Dies setzt neben dem Lernen neuer Technik auch ein Umdenken voraus. Als vorteilhaft bewertet er, dass sich über die SAP Cloud Platform nützliche Analyse- oder machine learning Funktionen direkt in die SAP-Anwendungen einbetten lassen (Zu seinem Blogbeitrag).

 

Was muss man bei der SAP Cloud Platform hinterfragen?

Sobald man mehr als eine SAP-Lösung im Einsatz hat, wird die SAP Cloud Platform als Laufzeitumgebung zukünftig zum „must-have“ für die Kunden. Denn das Zusammenspiel der hauseigenen Produkte untereinander, beispielsweise SAP S/4HANA, SAP C/4HANA, SAP Leonardo, Success Factors, …), die Ende-zu-Ende Prozessintegration und gemeinsame Datennutzung erfolgt (ausschließlich) über die SAP Cloud Platform.

Will man Anwendungen entwickeln, die keinen oder nur wenig Business-Bezug haben, dürften andere Plattformen vermutlich Vorteile haben. Will man in Anwendungen Businessdaten und Prozesse steuern, dürften die fertigen Services und direkt nutzbaren Funktionen Vorteile bei der Entwicklungsgeschwindigkeit bringen.

Integration von Non-SAP Lösungen: Vorteilhaft ist, dass SAP nach eigenen Angaben bereits 150 Konnektoren zu Wettbewerberprodukten und Drittanwendungen bereitstellt. Wie gut, komfortabel und durchgängig die Prozess- und Datenintegration mit ihnen möglich ist, muss die Praxis in jedem Einzelfall zeigen. Wenn Wettbewerberlösungen die bessere SAP-Integration haben, dürften sich SAP-Kunden für die Wettbewerbsplattformen entscheiden.

Nutzt man eine sehr heterogene IT-Landschaft, in der SAP nur eine von vielen Business-Anwendungen ist, wird man evaluieren müssen, welche Plattform am besten zur IT- und Unternehmensstrategie passt und zur Integration am meisten geeignet ist. Dominiert im Unternehmen ein breit gefächertes SAP-Lösungsportfolio, dürfte die SAP Cloud Platform aufgrund der eingebauten Konnektivität Geschwindigkeitsvorteile bei der Entwicklung und Integration bringen.

 

Fazit

SAP verspricht durch die SAP Cloud Platform eine nahtlose Integration bestehender Lösungen und hybrider Systemlandschaften, die schnelle Bereitstellung vorgefertigter Applikationen und Services, die einfache Entwicklung eigener Geschäftsanwendungen, ein durchgängiges Lifecycle Management aller Anwendungsschnittstellen und eine einheitliche User Experience.

Die Akzeptanz bei Kunden und SAP-Partnern in der Praxis wird unter anderem von der Produktqualität, der Einfachheit in der Praxis und der Durchgängigkeit für Ende-zu-Ende Prozesse abhängen. Gelingt es SAP, Innovationen (z.B. machine learning) oder zentrale Services (z.B. Stammdaten-Management) über die Plattform leicht konsumierbar in die SAP-Anwendungen zu bringen, kann die SAP Cloud Platform ein Selbstläufer werden.

 

Weiterführende Informationen:

Zukunft eingebaut: SAP Cloud Platform

 

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