SAP-Community Executive Summary | Ausgabe 2 | Juli 2020

Im IT-Onlinemagazin „SAP-Community Executive Summary“ (hier abonnieren) fassen wir einmal im Monat kompakt Ereignisse und Trends der SAP-Community zusammen. Wir lassen wichtige Branchenvertreter zu Wort kommen und wollen Diskussionsstoff und Impulse liefern. Diesmal lautet unser Leitthema: „Welche Relevanz haben SaaS, PaaS, IaaS für die SAP-Community?“. Vertreter von SAP-Anwenderunternehmen und SAP-Partnern kommen zu Wort.

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Was ist bei der SAP Custom Code Migration wichtig?


 

Was tut sich bei SAP?

Die SAPPHIRE NOW hat mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht. Die Online-Konferenzplattform war ein Fiasko und SAP konnte bei Weitem nicht die erwartete Anzahl von Interessenten adressieren und Leads generieren. Die traditionell „bunt-amerikanisch“ geprägte Veranstaltung kam mit einem dynamischen (gewöhnungsbedürftigen) look-and-feel und interaktive Elemente waren Mangelware. Auch inhaltlich gab es wenig Neues: Die Integrationsinitiative schreitet offenbar – wie von den Kunden und der DSAG gefordert – weiter voran. Bis Jahresende soll 90 Prozent der E2E-Integrationen mittels SAP Business Technology Platform (SAP BTC) erledigt sein. Erfreulich ist die Kontinuität: Das „Intelligent Enterprise“ bleibt weiterhin die Vision für SAP, die SAP-Partner und die Kunden.

Mit der „Climate 21“-Initiative will SAP seinen Kunden helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und nachhaltiger zu sein. Ein wichtiges Thema, aber nur einer von vielen Use Cases für Analysen in Unternehmen. Ferner will SAP Industry Clouds, also branchenspezifische Clouds mit besonders zugeschnittenen Funktionen, etablieren. Fraglich ist, wo SAP mit Vorteilen gegenüber bereits existierenden Netzwerken punkten will und ob sich die Unternehmen in eine weitere Abhängigkeit zu SAP begeben werden.

 

Was tut sich bei SAP-Partnern?

Die SAP-Partnerlandschaft leidet unter den Abstandsregelungen, die bis auf Weiteres größere Treffen mit Kunden und Interessenten unmöglich machen. Diese Treffen sind für die Gewinnung von Folgeprojekten oft entscheidend. Im Herbst wird sich die Situation nach Absage des DSAG-Jahreskongresses, der SAP Now Berlin und der begleitenden Branchenevents ins Frühjahr noch verschärfen – auch hinter den DSAG Technologietagen im Februar dürfte ein Fragezeichen stehen. Es ist zu beobachten, dass bereits jetzt ein Überangebot an Onlineevents und Webinaren entstanden ist und die Teilnehmerzahlen sinken. Die Sehnsucht nach realen Treffen oder neuartigen Formaten wächst auf Kundenseite. Ich erwarte weiterhin eine Abkühlung des Projektgeschäfts im Herbst.

 

Was tut sich bei SAP-Kunden?

Die Digitalisierung ist ein Marathonlauf, kein Sprint. Bei zahlreichen Gelegenheiten und Gesprächen mit CIO, CFO und Führungskräften aus SAP-Anwenderunternehmen wurde mir das wieder deutlich. Es muss nicht immer der große Schritt sein. Viele kleine Schritte, die wieder einen der Prozesse smarter oder einfacher machen, bringen Unternehmen nach und nach weiter. Gefreut hat mich, dass auch Unternehmen, die konjunkturell aktuell nicht unbedingt auf der Sonnenseite stehen, sich über Prozessoptimierungen im Backoffice intensiv Gedanken machen. Man muss halt einfach anfangen. Das macht Mut. Den werden wir in vielen Bereichen brauchen. Und der Werkzeugkasten für SAP-Kunden ist gut gefüllt – man muss nur die richtigen Stellschrauben (gemeinsam mit SAP-Partnern) drehen.

 

Zahl des Monats: 34 Prozent erwarten geringere IT-Ausgaben als geplant

Laut einer aktuellen IDC-Umfrage (Ende Mai) erwarten 55 Prozent der Unternehmen in Europa einen Umsatzrückgang von mehr als 10 Prozent und weitere 25 Prozent einen Rückgang um bis zu 10 Prozent. Geringere IT-Ausgaben als für 2020 geplant waren, erwarten 43 Prozent der Unternehmen. In Deutschland erwarten das „nur“ 34 Prozent der Unternehmen.

 

Langfristige Entwicklung von Unternehmen in der SAP-Community

Wir wollen langfristig die Entwicklung börsennotierter Unternehmen verfolgen, die ihr Geschäft vorrangig mit SAP bestreiten. Deshalb haben wir am 01.06.2020 – rein virtuell – je 100 Euro in folgende Aktien investiert und verfolgen langfristig deren weitere Entwicklung. Das wäre bis jetzt aus den 100 Euro geworden:

ALL FOR ONE STEEB AG 113,86 Euro
KPS AG 103,68 Euro
QSC AG 109,38 Euro
REALTECH AG 96,30 Euro
SAP SE 106,25 Euro
SNP Schneider-Neureither & Partner SE 103,24 Euro

(Stand 30.06.2020 – 10:20 Uhr)

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dieser Aktien dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen. Fehlt eine wichtige Aktie? Bitte senden Sie uns eine Nachricht.

 

Welche Relevanz haben SaaS, PaaS, IaaS für die SAP-Community?

An Cloud-Computing scheiden sich die Geister: Es gibt im deutschsprachigen Raum viel Zurückhaltung, aber auch intelligente und zukunftsweisende Lösungen auf allen Ebenen des Cloud-Stacks?

SAP-Community-Executive-Summary-2007

 

Welche Relevanz haben SaaS, PaaS und IaaS für Sie? Ich habe einige Vertreter von SAP-Anwenderunternehmen und SAP-Partnern um ihre persönliche Meinung gebeten:

 

Holger Wüsthoff (Global Head of IT | Lohmann):

Portrait_HW„In der Lohmann-IT-Gruppe gehen wir davon aus, dass wir den immer schneller voranschreitenden Technologie-Fortschritt nicht oder nur teilweise mit internen Services erbringen können. Hier sind externe Provider deutlich leistungsstärker, weshalb wir uns bereits vor drei Jahren für eine Cloud-First-Strategie entschieden haben. Dies erstreckt sich von der Bereitstellung von Rechenleistung bis hin zum Outsourcing ganzer Prozessketten.

Die Sequenz IaaS, SaaS und PaaS stellt für uns die sukzessive Umstellung der Services dar. Sie beginnt mit der Verlagerung der klassischen IT-Infrastruktur auf Private- und Public-Cloud Provider, gefolgt von der Nutzung von Onlinediensten, wie EDI, CRM, O365, etc. und endet schließlich bei dem Umstieg auf dedizierte Entwicklungsplattformen, die den Anteil unserer individuellen Entwicklungsbedarfe abdecken.

Hier haben wir uns für eine two-vendor Plattformausrichtung entschieden: Dabei setzen wir auf das Produktportfolio von SAP und Microsoft. Bei der Aufteilung der Multi-Cloud Dienste wird im SAP-Umfeld die Warenwirtschaft bedient, während aus der Microsoft-Cloud hauptsächlich Office Applikationen und Kollaborations-Tools zum Einsatz kommen. Wichtig ist hier die Sicherstellung einer freien Kombination der Dienste. So haben wir unlängst auf Microsoft Azure als Basis für unsere IoT-Shopfloor Szenarien festgelegt, nachdem sich die SAP-Umgebung für uns als zu komplex und langsamer in der Weiterentwicklung darstellte.

Die Nutzung dieser Technologien hat bisher viele Vorteile bei der Bereitstellung der Services gebracht. Insbesondere der time-to-market konnte deutlich verkürzt werden. Sie bringt aber auch einen erheblichen Ausbildungsbedarf mit sich, um die immer komplexer werdenden Elemente bedienen zu können. So werden eigene Mitarbeiter zukünftig eher zu „Service-Brokern“ als Entwickler im klassischen Sinne.

Abschließend noch unsere drei wesentlichen Erfahrungen mit Cloud-Diensten: Spätestens mit den deutlich gestiegenen Anforderungen an IT-Compliance, Security und Risk Management hat sich die frühe Ausrichtung auf Cloud-Dienste für uns bestätigt. Zweitens: Kein Dienst wurde in dieser Zeit günstiger. Und nur das aktive Provider Management hält hier die Kosten in einem mittelstandsgerechten Rahmen. Drittens: Unser Wunsch von Ende-zu-Ende Verantwortung beim Betrieb von Multi-Cloud basierenden Prozessen wurde durch die Marktangebote noch nicht abgedeckt, würde uns aber deutlich entlasten.“

Ralf Bernhardt (Vorsitzender der Geschäftsleitung | FIS Informationssysteme und Consulting GmbH) 

Ralf-Bernhardt-FIS„IT-Infrastruktur als Service aus der Cloud zu nutzen, ist für Unternehmen höchst spannend und bringt zahlreiche Vorteile mit sich, wie Skalierbarkeit und innovative Technologien. SAP befindet sich in einem starken Wandel und treibt die Entwicklung von SaaS-Lösungen voran. Mit der SAP Cloud Platform stellt sie außerdem eine PaaS-Lösung zur Verfügung, um den SAP-Standard zu erweitern. Durch auf der SCP entwickelte Lösungen können individuelle Engpässe und neue Anforderungen flexibel gelöst werden.

Aus unserer Erfahrung hat sich jedoch auch gezeigt, dass es oft sinnvoll ist, die ERP-Kernfunktionalitäten weiterhin in einer On-Premise-Lösung zu betreiben – vor allem ab einer gewissen Unternehmensgröße. In einzelnen Geschäftsbereichen oder für ergänzende Anwendungen ist es aber sinnvoll, die Vorteile von Cloud-Lösungen zu nutzen. Hierbei kann durch IaaS die Rechenzentrumsinfrastruktur bedarfsgerecht erweitert werden. Unsere Kunden nutzen diese Möglichkeit beispielsweise bei der S/4HANA-Migration, um kurzzeitig von einer erhöhten Rechenzentrumskapazität zu profitieren.

Ein Schwarz-Weiß-Denken ist bei der Auswahl des Betriebsmodells also fehl am Platz. Unsere klare Empfehlung ist, sich alle Lösungen anzusehen – unabhängig von Cloud- oder On-Premise – und passgenau für das eigene Unternehmen und die jeweiligen Herausforderungen auszuwählen. Oft sind hybride IT-Landschaften zielführend, da sie das Beste beider Welten vereinen. Unsere Aufgabe als Partner ist es dabei, die Systeme zu integrieren, Prozesse durchgängig zu gestalten und die IT-Landschaft so zu formen, wie es für unsere Kunden am besten passt.“

Marcus Sommer (Business Lead Azure Infrastruktur | Microsoft Deutschland):

Marcus-Sommer-Microsoft„Nachhaltige Digitalisierung ist heute eine zentrale Aufgabe. Nicht jedes Unternehmen fühlt sich hier gut aufgestellt und verfügt über einen Plan für die Gestaltung digitaler Services. Zudem muss die digitale Transformation meist während des Tagesgeschäfts geschehen. „Transforming while performing“, sagen wir bei Microsoft.

Die Corona-Krise zeigte uns die Herausforderungen aufgrund fehlender Digitalisierung. Unflexible und monolithische Strukturen haben sich als Hindernis gezeigt, flexibel auf veränderte Bedingungen reagieren zu können. Zeit den Blick nach vorne zu richten. Aufstehen, Krönchen richten und weitermachen. Digitalisierung ist weit mehr als Homeoffice und Videokonferenzen. Vielmehr geht um Disruption bestehender Geschäftsmodelle und die Neugestaltung von Wertschöpfungsprozessen. Digitalisierung verändert am Ende auch Kundenerwartungen.

Ein produzierendes Unternehmen sollte sich auf seine Kernfähigkeiten konzentrieren und weniger auf den Aufbau von IT-Knowhow. Wie aber gelingt der Zugang zu technologischen Innovationen, bei gleichzeitiger Berücksichtigung hoher Compliance-Standards?

Cloud-Dienste bieten die gewünschte Leistungsfähigkeit, ohne die Kosten steigen zu lassen. Gerade SAP bietet einen umfassenden Technologie-Stack, der in Verbindung mit Cloud-Diensten starke Optionen, beispielsweise in den Bereichen Analytics, Maschine Learning oder IoT bietet. Die Cloud ist heute die verlängerte Werkbank der Digitalisierung. IaaS bildet dabei das flexible Fundament einer System-Architektur, um auf veränderte Anforderungen reagieren zu können. Mit PaaS erfolgt der Zugang zu Innovationen, um das bestehende Geschäftsmodell zu erweitern und gegebenenfalls aufzubrechen. Mit SaaS bietet sich die Option, verwaltete Standardsoftware einzuführen.

Microsoft betreibt seit Jahren die eigene SAP-Landschaft zu 100 Prozent auf Azure. Durch die Nutzung von Machine-Learning-Diensten konnte zum Beispiel die Genauigkeit im Forecast-Prozess um 50 Prozent gesteigert werden. Um an Flexibilität, Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft im SAP-Umfeld zu gewinnen, wird heute kaum ein Weg mehr an der Cloud vorbeiführen.“

Otto Schell (CEO / Founder | Institute für Global Digital Creativity and Relevance):

„Der Begriff „Cloud“ an sich führt zu vielen Interpretationen. Seit Jahrzehnten sourcen Unternehmen IT-Infrastrukturen in Datenzentren aus und waren stolz darauf, einen „Server“ bei seinem Partner anfassen zu dürfen. Server stehen, momentan zumindest immer noch auf dem Boden. Was sich verändert hat, ist die Verteilung und Nutzung von Daten in einer internetbasierten Welt. Die imaginäre Leitung geht nicht mehr nur vom Server ins Unternehmen — sie geht in der neuen Denkwelt an alle im Geschäftsmodell Beteiligten.

Hier haben Hyperscaler einfach den Vorteil, dass Sie von Anfang an in der verteilten Welt agieren und von der klassischen Such- zur Advertising-Maschine oder dem Verteilzentrum zu einem globalen Supply Chain Zentrum gewachsen sind. Beide Modelle sind in der Lage dieses schnell und modular zu erweitern.

Damit tut sich das klassische Geschäft schwer. Hat man doch eher darauf fokussiert, sich permanent zu optimieren und Effizienz zu maximieren, anstatt sich mit neuen Business-Modellen zu beschäftigen, die SaaS, PaaS und IaaS Ansätze als Mittel und nicht Blockade sehen.

Wir haben in den letzten Wochen gesehen, was möglich ist, wenn die Gesellschaft den Zweck von verteilten Modellen erkennt. Die Hürden sind eher eingefahrene Denkweisen, was auch damit zu tun hat, dass man seine „Königreiche“, die ja in den letzten Jahren durchaus erfolgreich waren, behalten möchte. Das führt aber unweigerlich dazu, dass sogenannte „Hidden Champions“ tatsächlich „hidden“ werden, wenn sie über kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Man sollte nicht unterschätzen, welche Rolle Process-as-a-Service spielen wird, wenn wir intelligente Netzwerke nutzen und über „shared ledger, shared stocks“ oder andere Projektionen gehen, die mit neuen Technologien wie KI oder Blockchain möglich wären. Von daher müssen wir aktiv in die Gestaltung gehen.“

Dr. Michael Fuchs (CEO dr. Fuchs Senior Advisors/ dr. Fuchs Personalberatung):

Michael Fuchs„Da sich Vorteile durch IaaS und PaaS grundsätzlich auch unabhängig von der SAP nutzen lassen, konzentriere ich mich folgend auf SaaS. SAP aus der Cloud, Nachteile SAP On-Premise, oder andersrum? Der generelle Siegeszug der Cloud scheint unaufhaltsam. Hohe Innovationskraft, neueste Technologien, günstiger Einstieg, schnelle Verfügbarkeit, Auslagern von Risiken, … – die Vorteile klingen überzeugend. Dennoch verläuft die Cloud-Adoption im SAP-Markt schleppend, warum?

Die Meinung unserer Kunden dazu ist einhellig: überall da, wo es um neue SAP-Lösungen geht, die standardnah und schnell genutzt werden können, ist SaaS die valide Option. Aber je mehr firmeneigenes Prozessknowhow zum Tragen kommt, oder sensible Teile der Wertschöpfungskette in eigener Hand bleiben sollen, ist nach wie vor SAP On-Premise gesetzt. SaaS-Systeme sind naturgemäß nur bedingt anpassbar. Vor allem aber bieten sie in der Regel weniger Funktionalität. Und genau hierin liegt die Herausforderung für die SAP-Community.

Auch wenn ich persönlich der Überzeugung bin, dass viele aktive SAP ERP-Systeme funktional überfrachtet sind und sich durch unnötig viele Anpassungen selbst der Flexibilität und Innovation berauben, so wurde doch viel Geld investiert, um sie bestmöglich anzupassen. Vor allem aber, um eine Integration und Harmonisierung zu erreichen! Weniger Funktionalität, Angst vor fehlender Integration, dafür aber neue Investitionen, das sind schwache Argumente, um gut funktionierende On-Premise-Lösungen durch SaaS abzulösen.

Zentrale Herausforderung der SAP ist und bleibt daher die Integration und Harmonisierung der unterschiedlichen Cloud-Angebote. Die Kunden erwarten zurecht, dass Standard-Applikationen aus einem Hause auch „out of the box“ integriert sind. Gerade SAP-Bestandskunden werden also dann schneller investieren, wenn sie zugunsten der Nutzung innovativer Software, Technologien und Plattformen (SCP), ihre getätigten Investitionen in die Integration als geschützt ansehen und ein schlankeres SAP-System nicht als Verlust an Funktionalität, sondern als Gewinn an schlankeren und schnelleren Prozessen verstehen. Sie haben wenig Verständnis, wenn (wie im Beispiel HCM) erneute Kosten zur Integration anstehen.

Unabhängig davon führt aber in naher Zukunft auch für SAP-Bestandskunden kein Weg an hybriden Szenarien vorbei, da bestimmte Funktionalitäten (wie beispielsweise SAP IBP) nur noch als Cloud-Lösung angeboten werden.“

Meine Meinung:

Helge Sanden IT-Onlinemagazin„Die Nutzung von IaaS für SAP-Workloads ist eine mehr als valide Option. Zumal die Angebote der Hyperscaler fast nicht mehr unterscheidbar sind und „Commodity“ werden. Es bringt beispielsweise auch Vorteile, nur temporär ein SAP-Testsystem oder SAP-Entwicklungssystem zu beauftragen, unkompliziert zu nutzen und nur für die Nutzungsdauer zu bezahlen. Natürlich lassen sich auch permanente SAP-Workload auslagern, sofern man im Unternehmen die Steuerungskompetenz von Hyperscalern hat.

Deutlich mehr aufpassen und vergleichen muss man bei PaaS-Angeboten: Die SAP Cloud Platform ist für SAP-Kunden als Integrationsplattform gesetzt – man kann sie übrigens bald On-Premises — unter eigener Kontrolle — betreiben, wie SAP, IBM und Red Hat kürzlich gemeinsam angekündigt haben.

Unternehmen nutzen oft parallel zur SCP, je nach Anforderungsvielfalt und Unternehmensgröße, ein bis zwei weitere Plattformen, um funktionale oder regionale Besonderheiten abzudecken. Hier unterscheiden sich die Schwerpunkte der PaaS-Anbieter gewaltig und sie werden sich auch noch rasant weiterentwickeln! Man sollte also unbedingt wechselfähig bleiben und keinen neuen Abhängigkeiten zu einem Anbieter aufbauen. Ein vendor-lock-in kann immer dann vermieden werden, wenn man Eigenentwicklungen mit Abstraktionsebene, wie beispielsweise OpenShift von Red Hat, konzipiert — und dann coole Funktionalitäten bei einem späteren Anbieterwechsel nicht mit hohem Migrationsaufwand von vorne entwickeln muss. Auch die Containerisierung mit Kubernetes ist mittlerweile ein Quasi-Standard in der Branche, um bestehende Anwendungen (auch SAP-Eigenentwicklungen) schnell auf eine moderne Architektur zu portieren.

Die Nutzung von SaaS in hybriden Landschaften wird ebenso zum Standard werden oder ist es bereits, weil Unternehmen bereits SaaS SAP- und Non-SAP-Anwendungen nutzen. Schätzungsweise maximal ein Viertel dürfte aktuell noch keine SaaS-Lösungen nutzen, die meisten dürften aktuell mit SaaS-Anwendungen erste Erfahrungen sammeln.

Das Management von Cloud-Lösungen (IaaS, PaaS, SaaS) erfordert neues Wissen und neue Prozesse. Nicht alles wird dadurch einfacher oder günstiger. Ein Beispiel: Wenn man eine gebuchte Lösung ungenutzt ist, muss man sie abschalten, sonst verhält es sich wie im Fitnessstudio: Die Gebühren werden fällig, auch wenn man nie hingeht … und agiler wird man dann auch nicht.“

 

Herzliche Grüße

Helge Sanden (Herausgeber IT-Onlinemagazin)

 

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