SAP-Community Trends 2021

Die virtuellen SAP-Community Events der letzten Wochen, wie DSAGLIVE, SAP CONNECT, SAP-Partner-Events, Umfrageergebnisse und auch unsere eigenen IT-Onlinekonferenzen, haben einige Erkenntnisse gebracht, die für das Jahr 2021 relevant sein dürften: 

Virtuelle SAP-Projekte funktionieren gut

Remote-Projekte-SAPAktuell laufende SAP-Projekte können trotz überwiegender oder ausschließlicher “Remote”-Arbeit nahezu reibungslos weiterbearbeitet werden. Bei unserer SAP-Community-Trendumfrage haben 78 Prozent der Teilnehmenden angegeben, dass “virtuelle” Projektarbeit hervorragend oder gut funktioniert. Nur 3 Prozent meinen, dass das nicht funktioniere.

Nebeneffekt: Wenn Projektarbeit hauptsächlich „remote“ und „virtuell“ stattfindet, kann das auf Partnerseite zu rückläufigen Reisekosten und Reisezeiten für die Berater, und dadurch einer höheren Verfügbarkeit oder Nettoauslastung führen. Lässt man diese Ergebnisse sacken, kann man davon ausgehen, dass zukünftig der Anteil der Remote-Projektarbeit hoch bleiben dürfte, auch wenn die Kontaktbeschränkungen wieder aufgehoben werden können.

 

IT-Budgets dürften 2021 zum Teil signifikant sinken

SAP IT Budgets 2021Eine Mitte Oktober zur “DSAGLIVE” vorgestellte DSAG-Umfrage hat ergeben, dass 22 Prozent der Unternehmen bei den IT-Budgets für 2021 Rückgänge von 20 Prozent und mehr erwarten. Die Umsatz- und Ertragsrückgänge in einigen Branchen werden hier sichtbar und schlagen auf die Investitionen durch.

Die Budgets für den Betrieb dürften konstant bleiben, weil hier wenig variable Kosten anfallen, die man einfach reduzieren kann. Die SAP-Security Budgets bleiben laut einer unserer Umfragen stabil. Das heißt für mich:

Die Digitalisierungs- und S/4HANA-Investitionen dürften am meisten von Kürzungen betroffen sein. Wo wollen die Unternehmen investieren?

 

Investitionen in Optimierung und Effizienzsteigerung

SAP IT Investitionen 2021 Laut DSAG-Umfrageergebnissen stehen Optimierungen und Effizienzsteigerungen bestehender Geschäftsprozesse im Vordergrund, wenn investiert wird. Geplante Projekte werden sicher vermehrt auf den Prüfstand gestellt und neu priorisiert.

Smarte, kompakte Angebote mit schnellem Nutzen werden 2021 noch gefragter sein, als das bereits in den Vorjahren der Fall war! SAP und SAP-Partner bereiten hierfür Angebote vor oder haben diese bereits im Portfolio. Einige Beispiele:

SAP hat angekündigt, dass man zukünftig einfacher “modular” nach S/4HANA wechseln können soll, um selektiv S/4HANA- oder Cloud-Vorteile zu nutzen. Beispielsweise kann man nur einen Teilprozess oder Prozessschritt modernisieren — ohne damit das gesamte Unternehmen zu verändern, denn der Rest bleibt unverändert in der alten Welt. Red Hat hat beispielsweise eine „Private-Edition“ der SAP Cloud Platform angekündigt, was Einflussmöglichkeiten bei Integrationsszenarien weiter erhöht.

Wir berichten, wie es in den nächsten Monaten weitergeht. Beispielsweise auf der IT-Onlinekonferenz (#ITOK21) im Januar 2021: SAP plant zeitgleich zur Veranstaltung den Launch eines neuen Cloud-Angebots, welches die TCO von SAP optimieren kann. Mehr kann jetzt noch nicht verraten werden, aber die Auswirkungen dieser Ankündigung können für viele SAP-Anwenderunternehmen sehr positiv sein. Mit dem IT-Onlinemagazin Newsletter verpassen (hier registrieren) verpassen Sie kein Update zur #ITOK21.

 

S/4HANA-Transformation bleibt strategisch wichtig

Rund 10 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen nutzen mittlerweile S/4HANA produktiv. Rund 50 Prozent der laufenden oder geplanten S/4HANA-Projekte werden laut DSAG-Umfrage konsequent weiterverfolgt oder sogar beschleunigt. 43 Prozent geben an, ihre S/4HANA-Projekte oder -Planungen werden verschoben oder zurückgestellt.

Vor dem Hintergrund, dass 74 Prozent der Unternehmen aktuell rückläufige oder stark rückläufige Umsätze verzeichnen (aber „nur“ 43 Prozent die S/4HANA-Projekte verschieben), kann man davon ausgehen, dass S/4HANA-Transformationen weiterhin überdurchschnittliche hohe Prioritäten für viele Unternehmen haben. Trotzdem werden SAP-Kunden sicher behutsam mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und Budgets umgehen.

 

Vorhersage für 2021 bleibt schwierig

Schwer vorherzusagen ist, wie SAP und SAP-Partner im traditionell umsatzstarken vierten Quartal Folgeaufträge oder Neuaufträge für 2021 abschließen können, wenn man die Corona-Kontakteinschränkungen und die Unsicherheiten der Kunden zum eigenen Geschäftsverlauf im nächsten Jahr berücksichtigt.

Für Projekte und Projektteams, die man komplett stoppt, braucht man erfahrungsgemäß sehr viel Energie, um sie später wieder zu reaktivieren. Die richtigen vorbereitenden Tätigkeiten (z.B. Stammdatenqualität, Re-Design des Berechtigungskonzepts, Security-Architektur, Teil-Einführungen oder andere Teilprojekte) halten Projekte gegebenfalls mit verminderter Geschwindigkeit in Schwung, Projektteams beisammen, und bringen auch ohne sofortige oder baldige S/4HANA-Transformation einen Nutzen.

 

DSAGLIVE: SAP treibt Integration konsequent voran

Bei der DSAGLIVE im Oktober wurde deutlich, dass sich SAP- und DSAG-Vorstand aktuell eng miteinander abstimmen. Laut DSAG-Technologievorstand Steffen Pietsch „stimmt die Richtung“ der Integration der unterschiedlichen SAP-Lösungen mit dem Ziel einheitlicher Benutzeroberflächen, einheitlicher Datenmodelle und einer durchgängigen Semantik.

Auf DSAG-Seite zeigt man auch Verständnis dafür, dass diese (aufwändige) Integration entsprechend viel Umsetzungszeit benötigt, wenn sie denn sorgfältig und konsequent durchgeführt wird. Nach Fertigstellung (voraussichtlich Ende 2021) dürfte SAP von Wettbewerbsvorteilen profitieren.

 

DSAG: SaaS-Zuverlässigkeit substanziell verbessert

Beim DSAG-Jahreskongress 2019 forderte die DSAG von SAP eine verbesserte Stabilität und Verfügbarkeit des SaaS-Angebots SAP SuccessFactors. Wir fragten bei Steffen Pietsch nach, was sich seitdem getan hat — und bekamen die Antwort, dass sich das „substanziell verbessert“ habe und „die Ausfallzeiten nicht mehr nennenswert“ seien. Das gleiche gilt auch schon länger für die SAP Cloud Platform.

SAP-Kunden dürfte beruhigen, dass SAP derartige technische Probleme mit Änderungen an Hardware und IT-Prozessen nachhaltig beheben kann. Das Wissen kann SAP auf andere Cloud-Angebote übertragen, zukünftig Störungsanfälligkeiten von vornherein vermeiden und das Meinungsbild zu den Cloud-Angeboten damit weiter verbessern. SAP-Anwenderunternehmen werden dann teilweise oder ganz in die Cloud wechseln, wenn die Leistungsumfänge der Lösungen mindestens gleich hoch sind und das Betriebsmodell Vorteile verspricht.

Warum ist eine hohe Cloud-Akzeptanz bei den SAP-Kunden wichtig?

 

SAP-Strategie: Hohe Priorität auf Cloud-Integration und Kunden

Ende Oktober 2020 hat SAP CEO Christian Klein die Jahresprognose reduziert und die mittelfristigen Margen-Ziele verschoben, was zu hohen Kursverlusten an den Börsen führte. Dennoch erscheint diese Managemententscheidung „Strategie und Kundenzufriedenheit vor Marge“ richtig und plausibel. Anders als „Cloud-Native“-Anbieter muss SAP sein Lösungsportfolio weiter und konsequent auf die Cloud ausrichten, um kurz-, mittel- und langfristig für seine (und natürlich auch für neue) Kunden ein relevanter und attraktiver Anbieter zu sein und zu bleiben.

Die einheitliche Cloud-Suite, wie oben beschrieben, gilt dabei als Schlüsselprodukt. Sicherlich muss man einräumen, dass bei den On-Premise Bestandskunden teilweise noch Zurückhaltung gegenüber Cloud-Angeboten besteht. Aber die Vergangenheit lehrt, dass sich Meinungen, Vorlieben und Trends rasend schnell drehen können – und spätestens dann braucht SAP überzeugende, durchgängige Cloud-Angebote für alle geschäftsrelevanten Aufgaben und Prozesse. Und durchgängige Angebote für alle Prozesse haben andere Anbieter in der Regel nicht zu bieten, sondern oft nur Teile davon. Das spricht für SAP.

Und: Schon heute ist erkennbar, dass Cloud-Infrastrukturen oder Private-Cloud-Systeme oft in die engere Wahl kommen oder den Vorzug bekommen: Gerade in volatilen Märkten gewinnen Unternehmen mit schnellerer Adaptionsfähigkeit, höherer Flexibilität und leichterer Skalierbarkeit.

 

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