Satellitendaten mit Geschäftsdaten verbinden: Industriespezifische Microservices von SAP

Geschäftsdaten lassen sich mit aufbereiteten Satellitendaten anreichern. Die Kombination von Erdbeobachtungsdaten, Cloud- und In-Memory Technologien eröffnet neue Geschäftsfelder und Möglichkeiten.

SAP konzentriert sich derzeit auf die drei Bereiche Versicherungen, Landwirtschaft und Städteplanung, aber die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Mit den zur Verfügung gestellten SAP Technologien lassen sich schon heute spezifische Lösungen entwickeln, die Geodaten mit Geschäftsdaten verbinden.

 

SAP Earth Observation Analysis Service bereitet Rohdaten der Satelliten auf

Die unterschiedlichen Erdbeobachtungssatelliten der ESA liefern beispielsweise Radardaten für Land und Meere oder Multispektralanalysen der Erdoberfläche oder See- und atmosphärische Daten. Sie kreisen paarweise um die Erde und liefern alle 15 Minuten ungeheure Datenmengen, die zunächst so aufbereitet und angereichert werden müssen, dass sie interpretierbar und sinnvoll nutzbar sind. Genau diese Aufgabe übernimmt der SAP Earth Observation Analysis Service, den man transaktionsbasiert bezahlt (derzeit 1.000 Abfragen für etwa einen US-Dollar).

Vorteil der Satelliteninformationen: Sie liefern Erkenntnisse, die man mit eigenen Sensoren nur mit großem Aufwand oder gar nicht erhält, weil zu viele Sensoren notwendig wären. Die Spektralanalysen der Erde werden beispielsweise in 12 Schichten durchgeführt – der Informationsgewinn dürfte für Insider, die diese Daten interpretieren können, riesig sein.

Stichwort Insider: Die ungeheure Informationsflut muss man für die jeweilige Fragestellung und die individuellen Zwecke weiter aufbereiten. SAP bietet derzeit zunächst für drei Industriezweige sogenannte industriespezifische Microservices (Erläuterung im folgenden Absatz): für die Versicherungswirtschaft, für die Landwirtschaft und für die Städteplanung.

 

Anwendungsszenarien für Nutzung von Satelliteninformationen

Versicherungen: Auf Satellitenbildern sind langfristige Veränderungen der Vegetation beobachtbar und gegebenenfalls sogar vorhersagbar. Die Rückversicherung Munich RE will präzisere Risikoabschätzung von Naturkatastrophen machen können. Schon heute kann das Unternehmen — unter Nutzung der SAP Services — die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden an jedem Ort der Erde in fünf Risikoklassen einteilen. Die weiteren Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, wenn man genauer analysieren kann, wo und unter welchen Randbedingungen sich bestimmte Ereignisse häufen.

Landwirtschaft: Die 12-Schicht Multispektral-Bilder der ESA ermöglichen präzise Analysen von Boden und Klima, beispielsweise zur Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Konsistenz der Äcker. Sensoren, wie sie heute schon in der Landwirtschaft eingesetzt werden, könnten damit potenziell ersetzt werden.

Städteplanung: Die Satellitendaten können helfen, den Verkehrsfluss auf Autobahnen und in Innenstädten ohne Verkehrszählungen oder Sensorik präziser zu analysieren. Für Smart-City-Anwendungen lassen sich ggf. freie Parkplätze leichter finden, Staus durch intelligente Verkehrslenkung vermeiden oder Ausweichrouten für den Nahverkehr ermitteln.

 

Was sind SAP Microservices?

Microservices kann man als unabhängiges Programm oder Funktion verstehen, das in der Cloud (präziser: auf der SAP Cloud Platform) läuft. Entwickler können die Microservices per Aufruf ansprechen und bekommen definierte Ergebnisse zurückgeliefert. Damit lassen sich bei Bedarf (vergleichbar mit einer API oder einem Webservice) leistungsfähige Komponenten in Anwendungen eingliedern.

Ein Microservice kann beispielsweise eine leistungsfähige Analyse für Geodaten sein oder auch die Möglichkeit zur Integration einer Vertriebs-App in den Lieferservice von Uber. Für das obige Beispiel der Rückversicherungslösung ermöglicht der Microservice, eine Datenbank mit Bildern der Erde zu durchsuchen und Bilder abzurufen, die bestimmten Kriterien entsprechen. Mit weiterer Logik wird dann die Risikobewertung durchgeführt. Zukünftig sollen beispielsweise auch Funktionen für maschinelles Lernen über die SAP Cloud Platform verfügbar gemacht werden.

 

Zusammenspiel vieler Technologien und Komponenten

Derartige Lösungen lassen sich beispielsweise im Zusammenspiel der SAP HANA Datenbank, der SAP Cloud Platform als Runtime- Umgebung und SAP BusinessObjects Cloud als Analyse- und Visualisierungslösung nutzen. HANA verfügt zudem über eine sogenannte „spatial engine“: Geodaten (Längen/Breitengrade) werden mit Geschäftsdaten in einer HANA Instanz vorgehalten und können dadurch in Kontext gebracht und beispielsweise im HANA Studio mit SAP Lumira visualisiert werden. Vorteil: Die Geschäfts- und die Geodaten können durch die „spatial engine“ ohne Batchläufe, ohne Schnittstellen und ohne händische Zuordnung miteinander verknüpft werden. Dadurch dürften sich viele Anwendungsmöglichkeiten ergeben.

 

Weiterführende Informationen:

SAP Webinar „Geodaten“ am Mittwoch, 17. Mai 2017 um 10:00 Uhr
Kundenberichte und Use Cases für Geodaten- und Services und deren Integration

Artikel: Wie Unternehmen zukünftig Satellitendaten nutzen werden (SAP News Center)

 

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