Die öffentliche Verwaltung setzt zunehmend auf Cloud-Lösungen, um den digitalen Wandel zu beschleunigen und innovative Technologien zu nutzen. Dabei wird digitale Souveränität zum Schlüsselfaktor. IT-Sicherheit und Datenschutz stehen im Fokus, wie Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector, betont (Foto). Er empfiehlt eine gezielte Prüfung aller Cloud-Anbieter, um Abhängigkeiten zu minimieren.
Cloud-Dienste als Treiber für Effizienz und Souveränität in der Verwaltung
Mit der Vorstellung von STACKIT auf dem DSAG-Jahreskongress 2024 wird das Thema souveräne Cloud für Behörden immer relevanter. Warum ist digitale Souveränität so wichtig?
Die öffentliche Verwaltung braucht digitale Souveränität, um ihre Aufgaben durch moderne Prozesse effizient zu gestalten. Auch wenn zahlreiche Dienste bisher als On-Premises-Lösungen betrieben werden, setzen Behörden zunehmend auf Cloud-Angebote. „Neben IT-Sicherheit und Effizienz fördern Innovationen und neue Technologien den Einsatz von Cloud-Services in der Verwaltung“, erklärt Haag.
Herausforderungen der digitalen Souveränität bei Cloud-Anwendungen
Je nach Art der Anwendung und der Daten sind Cloud-Lösungen unterschiedlich geeignet. „Grundsätzlich kommen alle Cloud-Typen infrage, jedoch schließen rechtliche Vorgaben Public-Cloud-Optionen bei sensiblen Daten wie Personaldaten oft aus“, so Haag. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung notwendig, um den Anforderungen der digitalen Souveränität gerecht zu werden. Die DSAG rät zudem, die verschiedenen Aspekte der digitalen Souveränität genauer zu betrachten, da diese die Zukunft der öffentlichen Verwaltung maßgeblich beeinflussen.
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Cloud-Lösungen: Datenschutz und IT-Sicherheit für die öffentliche Verwaltung
Die DSGVO spielt eine zentrale Rolle, wenn es um die Auswahl von Cloud-Lösungen für die Verwaltung geht. Behörden müssen die volle Kontrolle über ihre Daten behalten. „Daraus resultieren drei zentrale Punkte: Eigenständigkeit, Selbstbestimmtheit und Sicherheit“, erläutert Haag. STACKIT bietet dabei eine datenschutzkonforme Umgebung, hohe Sicherheitsstandards und mehrere Rechenzentren für hohe Verfügbarkeit – ohne die Infrastruktur amerikanischer oder chinesischer Hyperscaler zu nutzen. „STACKIT kann daher eine wertvolle Alternative für die öffentliche Verwaltung sein“, ergänzt Haag.
Souveräne Cloud-Angebote: Vergleich und individuelle Prüfung erforderlich
„Souveräne Clouds“ werden immer häufiger angeboten, aber ohne einheitliche Standards sind sie schwer vergleichbar. „Behörden müssen jedes Angebot individuell nach ihren spezifischen Anforderungen und Verfahrensbedürfnissen prüfen“, empfiehlt Haag. Da souveräne Cloud-Lösungen oft höhere Betriebsaufwände erfordern, können die Lizenzkosten für Lösungen der Anbieter teurer sein als in der Public Cloud.
Die Deutsche Verwaltungscloud-Strategie (DVS) als Lösung für digitale Souveränität
Um die digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung langfristig zu sichern, ist die DVS ein wichtiger Baustein. Diese Strategie zielt auf einheitliche Standards und offene Schnittstellen, um eine modulare und interoperable Cloud-Infrastruktur für Bund, Länder und Kommunen zu schaffen. Durch fehlende Standardisierung sind viele Cloud-Angebote der föderalen Verwaltung aktuell noch nicht kompatibel. „Interoperabilität ist essenziell, um die verschiedenen Ebenen der Verwaltung zu vernetzen“, betont Haag.
Standardisierte IT-Architekturen: Abhängigkeiten verringern und Flexibilität erhöhen
Die DVS soll es ermöglichen, Anwendungen cloudübergreifend zu nutzen und Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern zu minimieren. Fünf zentrale Bereiche sind für die Standardisierung identifiziert: Entwicklung, Anwendungsmanagement, Code-Repositorys, Infrastruktur und Betriebsstandards. Diese Bereiche sollen die besonderen Anforderungen der föderalen Verwaltung berücksichtigen und die Zusammenarbeit fördern.
Fortschritte in der Umsetzung der Deutschen Verwaltungscloud-Strategie
Seit 2021 wurden wesentliche Fortschritte bei der DVS erzielt, wie die Entwicklung eines Cloud-Service-Portals und die Einrichtung einer Koordinierungsstelle, die bis 2025 abgeschlossen sein soll. „Die Koordinierungsstelle soll die Cloud-Strategie der Verwaltung vorantreiben und die digitale Transformation unterstützen“, so Haag. Die DVS verbessert nicht nur die digitale Souveränität, sondern erhöht auch die Effizienz und IT-Sicherheit der Verwaltung. Noch zu klären ist, wie externe Anbieter in die DVS integriert werden können.