Studie: Digitale Transformation – eher evolutionär als disruptiv und revolutionär!

„Digitalisierung“ wird als Modewort derzeit stark inflationär verwendet. Die Studie „Digitalisierung – Disruptiver Megatrend oder evolutionärer Treiber“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg hat ermittelt, welche Relevanz Industrie 4.0, Big Data, Internet der Dinge (IoT), Gamification, Mobile Payment, Cloud Computing, Sharing Economy und Social Business in der Realität für Unternehmen haben.

Fazit der Studie: Big Data hat das Potenzial zur disruptiven Technologie, nachdem Unternehmen die kundenorientierte Nutzung der Informationen etabliert haben. IoT und Industrie 4.0 sind eher als evolutionärer Prozess zu verstehen, beim Cloud Computing muss man genauer hinsehen. Wir fragten beim Initiator der Studie, Professor Dr. Gerald Lembke, nach:

 

Herr Lembke, wie bewerten Sie die Ergebnisse Ihrer Studie für SAP-Anwenderunternehmen?

Gerald LembkeFür SAP-Anwenderunternehmen gilt das, was für Nicht-SAP-Anwenderunternehmen gilt. Die nachhaltige Integration und der konkrete Einsatz im praktischen Feld ist ein evolutionärer Prozess. SAP verdient das Geld mit langen und aufwändigen Migrationsanpassungen in den Unternehmen und weniger mit der Software, also dem originären Produkt selbst.

Und wir sehen, dass der Mittelstand sich erheblich schwer tut, in der breiten Masse auf die SAP-Angebote  zu springen. Gerade der Mittelstand hat keine Lust auf IT-Revolutionen – ganz abgesehen von den Budgets.

 

Big Data ist nach Ihren Studienergebnissen ein wichtiges Thema. Was empfehlen Sie IT-Entscheidern in diesem Zusammenhang?

​Eine wichtige Empfehlung ist natürlich die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema. Schließlich ist es eine strategische Entscheidung des Management, ob und inwieweit Unternehmensdaten massenhaft gesammelt, strukturiert, ausgewertet und wieder angewandt werden. ​Nicht jedes Unternehmen bezieht seinen Umsatz aus einem Massengeschäft im B2C. So ist das Big Data-Thema für die meisten B2B Unternehmen irrelevant.

Bisher findet Big Data noch mit Excel statt. Also über welche Zukunftsperspektive in Unternehmen reden wir hier, wenn nach zwanzig Jahren Internet und IT-Revolution der Standard noch unterentwickelt ist?

 

Welche Erkenntnisse gab Ihre Studie zum Cloud Computing?

Auch hier ist es eine strategische Frage. Wo macht es denn Sinn, Daten in der Cloud abzulegen, wenn auf den Servern in den Unternehmen Datenchaos herrscht und nur noch von IT-Spezialisten administriert werden darf? Also, wer administriert die Cloud?

Die macht doch nur Sinn, wenn Mitarbeiter darauf überall zugreifen können. Und wieder die Frage: Warum müssen Mitarbeiter von überall auf Ihre Daten zugreifen können? Für die meisten Unternehmen ist Cloud ein gehyptes Buzzword, das man irgendwie machen muss. Aber der Sinn erschließt sich den Wenigsten.

 

Vielen Dank Herr Lembke.

Die Fragen stellte Helge Sanden.

 

Die ausführlichen Studienergebnisse können Sie hier kostenlos herunterladen

 

Foto: Prof. Dr. Gerald Lembke

 

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