Wie organisiere ich Backup und Recovery mit SAP HANA?

Die SAP HANA Datenbank ist bei schätzungsweise 30 Prozent der SAP-Kunden produktiv im Einsatz, SAP S/4HANA setzt diese Datenbank bekanntermaßen voraus.

Wir fragten Marc Fisseler, Presales Consultant (Micro Focus), worauf man für Backup- und Recovery achten sollte und wann der richtige Zeitpunkt ist, sich in diesem Zusammenhang über neue Strategien Gedanken zu machen.

Marc Fisseler ist Gast eines Expert-Talks während der Onlinekonferenz „Ihr Weg nach SAP S/4HANA“. Er berichtet dort ausführlich über dieses Themengebiet.

Im Rahmen der Onlinekonferenz werden viele verschiedene grundlegende Fragestellungen (Strategie, Sicherheit, Compliance, Schulungen, Orchestrierung, Betrieb, Backup & Recovery, Testmanagement, Eigenentwicklungen, Stammdatenmanagement u.v.m.) zur Vorbereitung und Durchführung einer SAP S/4HANA Migration behandelt.

 

Herr Fisseler, welche Besonderheiten gibt es bei der Sicherung und Wiederherstellung von SAP HANA zu beachten?

Marc Fisseler: Die Sicherung von SAP HANA muss über die „Backint for SAP HANA“ Schnittstelle durchgeführt werden und die Backup-Applikation muss für die „Backint for SAP HANA“ Schnittstelle zertifiziert sein.

Hierbei ist im Bereich Backup-Planung (Scheduling) ein Zusammenspiel von Backup Software und SAP HANA notwendig.

Üblicherweise wird das Scheduling über SAP HANA Studio durchgeführt, kann aber von außen per Script angestoßen werden.

 

… macht es einen Unterschied, ob HANA auf einer physischen oder virtuellen Platform liegt?

Ob das HANA-Applikationssystem ein physischer oder virtueller Server ist, ist auch Backup Sicht nicht entscheidend. Es wird die von SAP vorgegebene Schnittstelle „Backint for SAP HANA“ genutzt. Und es wird kein Image Level Backup der virtuellen Maschinen durchgeführt.

 

Wie sichert man hybride SAP- und IT-Landschaften mit Cloud- und on-premise Komponenten konsistent?

Hybride IT Landschaften, welche sich mittlerweile auch in die Cloud ausdehnen, werden über intelligente Agenten der Backupsoftware gesichert. Hier kann die Cloud als Backupziel, also Storage in der Cloud, genutzt werden.

In der Cloud vorhandene Ressourcen, wie beispielsweise virtuelle Maschinen oder andere Backup-Quellen, müssen ebenfalls gesichert werden. Hier kommen dann zur Applikation passende Agenten zum Einsatz, welche die Daten auf das Backupziel — in der Cloud oder on-premise — sichern.

 

Was braucht man, um SLA einzuhalten?

marc_fisselerAls erstes ist es wichtig, daß es genau definierte SLAs (RPO/RTO) gibt. Diese müssen mit den jeweiligen Fachabteilungen abgestimmt sein. D.h. es muss auch definiert sein, was es bedeutet innerhalb von vier Stunden wiederzustellen.

Dementsprechend muss dann die gesamte Backup-Infrastruktur ausgelegt werden. Die Backupsoftware selber ist meist nicht der Flaschenhals, sondern die darunter liegende Hardware.

Um die SLAs einzuhalten, sollten diese automatisiert gemessen werden und dementsprechende Benachrichtigung bzw. Aktionen gestartet werden.

 

In welchen Bereichen ist Automatisierung sinnvoll?

Eine Automatisierung im Backupbereich ist sinnvoll. Diese Automatisierung kann sich auf Konfigurationen und auch Aktionen beim Backup beziehen.

Da beim Restore die Anforderungen jedesmal anders sind, erfordert dies auch unterschiedliche Aktionen. Diese können eher nicht automatisiert werden.

 

Wie lange vor der produktiven HANA- und S/4HANA-Nutzung sollte man „Backup und Recovery“ klären?

Aus meiner Erfahrung wird das Thema Backup oft zu spät in ein Projekt mit integriert. Es sollte von Anfang an als einer der Hauptpunkte im Projekt verankert sein. Und insbesondere auch ein Bestandteil des Infrastrukturdesigns sein.

Des Weiteren ist es empfohlen, Zeiten für Testszenarien einzuplanen. Es muss sichergestellt sein, daß die theoretischen Anforderungen auch getestet und vernünftig dokumentiert sind.

 

Was wird für Sie in den kommenden 12 Monaten das dominierende Thema in der SAP-Community?

Backup SLAs in Verbindung mit der Cloud.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

 

In seinem Expert-Talk zur Onlinekonferenz „Ihr Weg nach SAP S/4HANA“ berichtet Marc Fisseler (Micro Focus), wie man alle relevanten Daten und Konfigurationen, Einzel- und Cluster-Systeme — unabhängig davon, ob sie auf einer physischen oder virtuellen Plattform liegen — sichern und wiederherstellen kann, und dabei SLA´s überwacht. Mit Helge Sanden (IT-Onlinemagazin) diskutiert er dabei praxisnahe Fragen rund um die HANA und S/4HANA Migration.

Sie können kostenfrei an dieser Onlinekonferenz mit diversen „Expert-Talks“ rund um S/4HANA-Migrationen teilnehmen und alle Beiträge live (10.09. – 12.09.18) oder als Aufzeichnung verfolgen.

Programm-Onlinekonferenz-2018

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