Zeitverschwendung bei Systemkopien und fehlerhafte Testdaten?!

„Die Erstellung von Testdaten ist aufgrund mehrerer Faktoren, wie beispielsweise Kopierdauer sowie Vor- und Nacharbeiten, ein aufwendiges Unterfangen. Aus diesem Grund werden Produktivdaten nur selten in Test- und Trainingssysteme kopiert“, sagt Henrik Stammer, EPI-USE Labs Geschäftsführer.

Wir fragten ihn, wie man die Unternehmensrealität in den SAP Testdaten besser abbilden und Zeit und Ressourcen bei der Bereitstellung von Testsystemen sparen kann.

 

Herr Stammer, warum ist es für IT-Abteilungen so schwierig, aktuelle und passende Testdaten für Testsysteme bereitzustellen?

Stammer aktuelle SAP TestdatenSAP-Basis Experten sind mit der Herausforderung konfrontiert, dass schnell wachsende Systeme zunehmend Speicherplatz erfordern. Ohne zusätzlich angeschaffte Kopierlösungen muss eine komplette Systemkopie durchgeführt werden, um Testsysteme zu aktualisieren. Dies erfordert viele zeitaufwendige Vor- und Nacharbeiten wie z.B. die BDLS-Transaktion.

Oft vergehen mehrere Tage, bis das Testsystem wieder freigegeben ist und die aktualisierten Testdaten verwendet werden können. Eine Zeitscheibenkopie und damit verbundene Automatisierung von Vor- und Nacharbeiten kann diesen Vorgang wesentlich erleichtern und ermöglicht kurzfristige und einfache Datenkopien. Um maximale Konsistenz zu gewährleisten, sollte die Kopierlösung eine Zeitscheibe auf alle erdenklichen Tabellen setzen und nicht nur die größten Datenbanktabellen ansprechen. Dies resultiert in einem „weichen“ Schnitt der Produktivdaten.

Modulexperten aus den Fachabteilungen haben aufgrund der mühsamen Systemkopien keine Möglichkeit, zum Testen nach Releasewechseln und Support Packages einzelne Objekte aus dem Produktivsystem herauszuschneiden. Gerade bei ad-hoc Anforderungen bietet der „Data Sync Manager“ von EPI-USE Labs über 1.500 vorgefertigte Businessobjekte, mit denen über eine einfache Menüführung modulübergreifend Daten kopiert werden können.

Selektives Herausschneiden einzelner Businessobjekte ist ohne eine externe Lösung nicht möglich. Viele Kunden hosten ihre Systeme extern. Jeder Kopiervorgang ist hier oft mit Zusatzkosten verbunden, da jeder Abzug aus dem Produktivsystem vom externen Beratungshaus übernommen wird. Ideal wäre wenn das Unternehmen ohne den Hoster zu beliebigen Zeitpunkten Datenkopien durchführen kann.

Aus oben genannten Gründen werden aufgrund des hohen Arbeitspensums und der fehlenden Flexibilität lediglich 1-2 Mal jährlich Systemkopien durchgeführt. Dies genügt den Anforderungen an ein modernes Testdatenmanagement in keiner Weise und führt zu fehlerhaften Tests, Systemabstürzen und ungepflegten Schulungssystemen. Externe Lösungen, wie der „Data Sync Manager“ von EPI-USE Labs, schließen exakt die oben genannte Lücke.


Wie sollten Testdaten aussehen, um die Realität möglichst originalgetreu abzubilden?

Unter aktuellen Testdaten verstehen wir Customizing, Tabelleneinträge und Programme, die den Produktivdaten möglichst gleichen. Um diesen Zustand zu erreichen, muss der gewünschte Teilextrakt des Produktivsystems möglichst häufig in das Testsystem kopiert werden.

Um konsistente Verknüpfungen bei Workflows zu gewährleisten, müssen die Produktivdaten „weich“ geschnitten werden. Bei einem Zeitschnitt werden somit automatisch auch diejenigen zugehörigen Prozessschritte mitkopiert, die vor dem ausgewählten Datenauswahlzeitraum liegen. Alte Belegflüsse werden auf dem Zielsystem aufgelöst und durch aktuelle ersetzt. Sollen einzelne Businessobjekte in Testsysteme kopiert werden, so müssen diese auch kundeneigene Objekte bzw. Industrielösungen enthalten, die Teil des in SAP abgebildeten Prozesses sind.

Test- und Trainingssysteme unterliegen besonderen Sicherheitsanforderungen. Oft enthalten diese ein anderes Berechtigungskonzept, als dies auf dem Produktivsystem der Fall ist. So haben hier in vielen Fällen auch externe oder freiberufliche Mitarbeiter Zugang. Sensible Testdaten, wie Mitarbeiterdaten, Adressen und Kundendaten, müssen nach den Anforderungen des bundesdeutschen Datenschutzgesetztes anonymisiert werden.

 

Was empfehlen Sie Kunden, um „veraltete Testdaten “ zu vermeiden?

In Kommunikation zwischen SAP-Basis und Modulexperten aus Fachbereichen müssen externe Lösungen betrachtet werden, welche die oben genannten funktionalen Defizite verbessern. Mit Bordmitteln lassen sich leider wenige Fortschritte erzielen.

 

Gibt es bei der Testdatenerstellung für die Evaluierung (PoC) neuer Technologien, wie beispielsweise SAP HANA oder S/4HANA, besondere Anforderungen?

Aus unserer Erfahrung des Einsatzes von „Data Sync Manager“ in Kombination mit HANA gibt es keine besonderen Anforderungen. In Abhängigkeit verschiedenster Parameter lässt sich hervorheben, dass die selektive Kopie durch HANA vielfach beschleunigt wird.

Die Kernvorteile liegen hier in den Bereichen:

  • Speicherplatzreduktion der Testsysteme
  • Selektive Datenkopie bereits vor dem Upgrade auf HANA
  • Reproduktion von Produktiv-Szenarien
  • Erstellung von Test- und Trainingssystemen
  • Kurzfristiger Aufbau von Sandbox-Systemen

Mit unserer Lösung „System Builder“ kann eine Hülle des bestehenden Systems aus seiner originären Datenbank erstellt werden. Insbesondere das mandantenunabhängige Customizing kann mit HANA für komparative Tests während Migrationen verwendet werden. Bei Bedarf können via Zeitscheibenkopie Daten von „nicht-HANA“ in HANA-Systeme kopiert werden, um auch diese für Tests während Migrationen zu verwenden. Im Bereich Systemlandschaftsoptimierung kann selektives Kopieren genutzt werden, um die Größe des Produktivsystems vor einer Migration in HANA zu reduzieren.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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