DSAG: Bis 2020 nutzt ein Drittel der SAP-Kunden S/4HANA

Die IT- und SAP-Budgets steigen und fließen bei über 60 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen in die Digitalisierung. Die traditionelle Business Suite bleibt das Mainstream-Produkt, in das auch der überwiegende Teil der Investitionen fließt. Die Hälfte der Unternehmen investiert jedoch bereits in S/4HANA, 15 Prozent der Unternehmen sogar massiv.

Die Folge: Bis 2020 wird ein Drittel der SAP-Anwenderunternehmen S/4HANA produktiv nutzen. Bei den Cloud Produkten könnte der HANA Cloud Plattform (HCP) eine strategische Bedeutung für die Digitalisierungsmaßnahmen zukommen – auch in die HCP wird investiert. Die DSAG-Investitionsumfrage 2017 lieferte wieder viele interessante Ergebnisse.

 

SAP Budgets steigen überproportional: + 5,8 Prozent

Die IT-Budgets der SAP Anwenderunternehmen im deutschsprachigen Raum steigen um 4,9 Prozent (Vorjahr: +2,7 Prozent) – die Investitionen in SAP-Technologie steigen sogar überproportional um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bedeutung von SAP für Unternehmenskunden wird demnach weiter steigen. Rund 270 Unternehmen nahmen an der DSAG-Umfrage zwischen November 2016 und Januar 2017 teil.

 

Digitalisierung hat festen Platz in SAP-Budgets

DSAG Marco LenckDigitalisierung wird mit Investitionen weiter vorangetrieben. „Die digitale Transformation ist mit 60 Prozent der Investitionen in den Unternehmensbudgets fest verankert“, sagt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck. Bei den Digitalisierungsvorhaben werden demnach aktuell vorrangig in die Verbesserung oder Optimierung der bestehenden Geschäftsprozesse investiert und weniger in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Laut DSAG beschäftigt sich rund ein Drittel der Unternehmen im Rahmen der Digitalisierung mit neuen Geschäftsmodellen und der Möglichkeit, sich dadurch Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Vorreiter seien Unternehmen aus Handel und Dienstleistungen, produzierende Unternehmen sind demnach noch nicht so aktiv, weil sie weniger kundennah agieren.

 

Wer treibt Digitalisierung voran?

Bei rund 40 Prozent der Unternehmen sind mehrheitlich die IT-Abteilungen, bei 50 Prozent IT und Fachbereiche gemeinsam und bei 10 Prozent die Fachbereiche die maßgeblichen Treiber der Digitalisierungsvorhaben in den SAP Anwenderunternehmen. Interessant: Laut DSAG-Umfrage scheint es eine abgestimmte Business und IT Roadmap zur Digitalisierung in den wenigsten Unternehmen zu geben. Man kann vermuten, dass eher Leuchtturmprojekte und Prototypen vorangetrieben werden als durchgängige Digitalisierungsstrategien. Für die Zukunft dürfte sich das ändern.

 

SAP Business Suite bleibt Hauptinvestitionsthema

Der Generationswechsel von der SAP Business Suite zur neuen S/4HANA schreitet – auch im Rahmen der Digitalisierung — voran. 80 Prozent der Unternehmen wollen weiter in die Business Suite investieren, bei 30 Prozent ist das der Hauptinvestitionspunkt. Bemerkenswert: Knapp 50 Prozent der Unternehmen investieren auch in S/4HANA (on-premise).

 

S/4HANA gewinnt an Dynamik

Rund 15 Prozent der Unternehmen tätigen sogar ihre Hauptinvestition in die neue Business Suite S/4HANA (on-premise) – das ist etwa eine Verdreifachung zu den DSAG-Ergebnissen des Vorjahres. 1,9 Prozent der Unternehmen sind bereits mit dem Hauptsystem S/4HANA produktiv, weitere 4,1 Prozent planen im Laufe 2017 produktiv zu gehen. Weitere 26,1 Prozent haben das in den nächsten drei Jahren – bis 2020 – vor.

 

Entscheidung SAP Business Suite vs. S/4HANA

Zusammenfassung der DSAG-Umfrageergebnisse: Ein Drittel der Unternehmen wird S/4HANA bis 2020 als Haupt-ERP-System produktiv im Einsatz haben, ein Drittel der Unternehmen hat noch keine Entscheidung getroffen und ein weiteres Drittel will bis 2020 auf der traditionellen Business Suite verbleiben, von denen wiederum will etwa die Hälfte — Stand heute — auch nach 2020 auf der traditionellen Plattform verbleiben. „Die Business Suite wird eine massive Bedeutung für unsere Mitglieder behalten und S/4HANA wird zumindest in den nächsten drei Jahren nicht das Mainstream Produkt für die SAP-Anwenderunternehmen werden“, fasst Marco Lenck die Umfrageergebnisse zusammen.

 

Cloud Produkte runden bestehende Lösungen ab

In Cloud Lösungen wird kaum als Hauptinvestitionsschwerpunkt investiert, sondern eher im mittleren oder geringfügigen Umfang. Hier gilt jedoch zu beachten, dass Investitionen in Cloud-Lösungen in der Regel eine geringere Investitionssumme benötigen als (on-premise) Lizenzlösungen. Rund 22 Prozent der Unternehmen investieren in die Hauptprodukte Success Factors und die HANA Cloud Plattform, weitere 19 Prozent in Hybris. Cloud Produkte werden laut DSAG eher als Abrundung bestehender Lösungen gesehen.

 

HANA Cloud Plattform: für unternehmensübergreifende Geschäftsmodelle

Eine besondere Rolle könnte der HANA Cloud Plattform als Integrationsplattform und Modellierungsmöglichkeit für unternehmensübergreifende Geschäftsmodelle zukommen. Im Rahmen der der Digitalisierungsvorhaben findet laut DSAG ein Wechsel von der Notwendigkeit „integrierter Systeme“ hin zu „integrierten Datenmodellen“ statt, um beispielsweise durchgängige Lösungen und Prozesse mit Geschäftspartnern oder (nicht integrierbaren) IT-Systemen schneller und leichter realisieren zu können.

 

SAP HCP: Plattform für Digitalisierung?

Ein gemeinsames, einheitliches Datenmodell ist dann der entscheidende Erfolgsfaktor. Die HANA Cloud Plattform kann hier offenbar einen wichtigen Beitrag leisten, um schnell unternehmensübergreifende Lösungen zu entwickeln: Datenmodelle standardisieren und harmonisieren, vorkonfektionierte Lösungen einbinden, individuelle Schnittstellen vermeiden, Cloud- und on-premise-Systeme verbinden, SAP- und Non-SAP-Lösungen verbinden, Kunden und Geschäftspartner integrieren.

 

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