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Neuanfang mit S/4HANA: Eine solche Chance ergibt sich nicht oft

Die SAP S/4HANA-Einführung bei Lohmann geht weiter: Nach der Implementierung als zentrale Datendrehscheibe, stellt das Unternehmen nun schrittweise alle Altsysteme auf S/4HANA um. Zudem setzte Lohmann in einer weiteren Roll-out-Phase in Produktion und Logistik auf SAP EWM – mit S/4HANA als digitalem Kern und den S/4HANA Extended Best Practices.

 

Von Thomas Pasquale, Geschäftsführer GAMBIT Consulting, wollte ich wissen, was er bei der S/4HANA-Einführung empfiehlt und was man unbedingt vermeiden sollte. Herr Pasquale ist Gast eines Expert-Talks zur IT-Onlinekonferenz 2021 „SAP S/4HANA, SAP-Optimierung, Effizienzsteigerung und Digitale Transformation“ und berichtet dort gemeinsam mit dem Lohmann-CIO Holger Wüsthoff ausführlich über dieses Projekt.

 

Herr Pasquale, was sollten Unternehmen bei der S/4HANA-Einführung unbedingt beachten — und was vermeiden?

Thomas-Pasquale-GambitThomas Pasquale: Was aus meiner Sicht ganz entscheidend ist: SAP S/4HANA ist weit mehr als nur ein technisches Upgrade von einem ERP-System zum nächsten. Richtig umgesetzt, ist SAP S/4HANA der Einstieg in eine ganz neue Welt – mit Prozessen und Analysen in Echtzeit, mit nahezu grenzenloser Erweiterung durch die Fiori Apps oder auch die Möglichkeiten durch die Cloud.

Insofern müssen Unternehmen aus meiner Sicht den Blick weiten, schon bei der Planung. Es geht um die strategischen Ziele der Unternehmen. Es geht um die Kosten. Und es geht um die Flexibilität und die Zukunftsfähigkeit der gesamten Architektur.

Drei Dinge sind ganz zentral, damit ein Projekt zum Erfolg wird: Die Ziele müssen glasklar sein. Das Top-Management muss das Projekt unterstützen. Und das Projekt muss von Beginn an professionell aufgesetzt werden.

Wer hingegen nur auf die IT schaut, geht unnötige Risiken ein und kann vor allem das Potenzial der Lösung nicht voll ausschöpfen.

Was sind die Hürden beim Einsatz von SAP S/4HANA in Produktion und Logistik?

Bei Lohmann zum Beispiel haben wir schnell gemerkt, dass sich die materialwirtschaftliche Komplexität der Abläufe nicht in Gänze durch die Best Practice-Prozesse aus den Bereichen Materialwirtschaft oder Stock Room Management abbilden lässt. Es brauchte also EWM. Welche Lösung erforderlich ist, hängt aber vom jeweiligen Unternehmen ab.

Ein wichtiger Aspekt in nahezu jedem Unternehmen ist allerdings das Change-Management. Das gilt gerade dann, wenn es viele maßgeschneiderte Lösungen im Unternehmen gibt. Die Leute sind an die Anwendungen gewöhnt und tun sicher daher oft schwer mit der Umstellung.

Unternehmen müssen den Wandel zu SAP S/4HANA also aktiv begleiten. Sie müssen die Anwender intensiv schulen. Und sie sollten die Sorgen und Vorbehalte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst nehmen. Dass die gesamte Führungsmannschaft das Projekt unterstützt, ist daher eine der Grundvoraussetzungen für das Gelingen eines solches Projekts. Das war und ist auch bei Lohmann so.

 

Wann empfehlen Sie die Nutzung der „Extended Best Practices“?

Ein Unternehmen möchte seine IT-Landschaft modernisieren, insgesamt flexibler werden? Ziel ist eine schlanke und zukunftsfähige Architektur? Genau in einem solchen Fall würde man das SAP S/4HANA-System komplett neu aufzusetzen – und zwar möglichst nah am Standard.

Der digitale Kern von SAP S/4HANA ist dabei das Herzstück einer solchen Architektur. Er ist über Best Practices vorkonfiguriert und enthält alle zentralen Funktionen. Und an diesen Kern wird dann über Schnittstellen und die Cloud all das angebunden, was das jeweilige Unternehmen noch braucht, das ist die weite Welt der Extended Best Practices: Erweiterungen, Business Cloud Apps oder auch alle Non-SAP-Umfeldsysteme.

Für den Kern aber gilt: Keep the core clean.

Das nämlich hat einen riesigen Vorteil. Unternehmen bleiben maximal flexibel – und zwar auf Dauer. Was benötigt wird, binden wir einfach an. Ich nenne das immer die Plug-and-Play-Integration von Digitalisierungstechnologie.

 

Welche Fehleinschätzungen beobachten Sie in S/4HANA-Projekten? 

Vereinfacht gesagt, ist das vergleichbar mit dem Wandel in der Autoindustrie – vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität. Mit dem Austausch des Motors ist es da auch nicht getan. Wer das macht, der merkt früher oder später: An der Karosserie, an der Elektrik und am Komfort der Sitze ändert sich nichts. Alles ist noch da, mit allen Unzulänglichkeiten. Zudem kann der neue Antrieb seine Leistung meist auch nicht voll auf die Straße bringen.

Wer das vorhandene System also nur auf SAP S/4HANA konvertiert, muss sich klar machen: Was jetzt stört, bleibt erhalten – und stört auch künftig. Das aber kann ernste Folgen haben. Und die zeigen sich mitunter erst in einigen Jahren. Dann aber ist es zu spät.

Neu aufgesetzt ist SAP S/4HANA hingegen die Chance, das ganze Auto zu wechseln, hin zu einem vollkommen neuen Fahrzeugkonzept. SAP S/4HANA ist so gesehen eine strategische Option zum Neuanfang. Eine solche Chance ergibt sich für Unternehmen aber nicht oft.

 

Was erfahren wir von Ihnen bei der IT-Onlinekonferenz 2021?

Viele meiner Kunden fragen mich, welchen Nutzen sie haben, wenn sie umstellen – und zwar ganz konkret. Für viele Unternehmen ist SAP S/4HANA nach wie vor ja eher abstrakt.

Zusammen mit Holger Wüsthoff gebe ich den Zuhörern und Zuschauern daher auf der IT Onlinekonferenz einen Einblick in das Projekt bei Lohmann – zum Beispiel zu den Themen Prozesstransparenz oder auch Forecast in der Produktion und Logistik.

Aus meiner Sicht sind das spannende Einblicke, die ganz klar zeigen: SAP S/4HANA bringt enorme Vorteile – und zwar nicht nur theoretisch. Nein, die Vorteile zeigen sich ganz konkret in der täglichen Praxis in den Fabriken und Lagerhallen.

Gerade für Unternehmen, die 2021 auf SAP S/4HANA umstellen wollen, sind das aus meiner Sicht ganz wichtige Informationen und Eindrücke.

 

Was wird 2021 das dominierende Thema in der SAP-Community? 

SAP S/4HANA, das bleibt natürlich. Ein weiteres Thema ist Flexibilität. Und das gilt bei der Planung von Projekten in Zeiten der Corona-Pandemie, aber auch mit Blick auf den Aufbau der IT-Zielarchitekturen in den Unternehmen und ihre Zukunftsfähigkeit.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

Ausführliche Informationen bei der IT-Onlinekonferenz 2021: 

Holger Wüsthoff (CIO | Lohmann) und Thomas Pasquale (Geschäftsführer | GAMBIT Consulting) geben uns einen Erfahrungsbericht der Lohmann Tape Group: S/4HANA als Digital Core in Produktion und Logistik

Sie können diesen und alle Beiträge der #ITOK21 live (25.01. – 28.01.) oder als Aufzeichnung verfolgen und eigene Fragen an die Experten stellen. Bei der IT-Onlinekonferenz geben SAP-Kunden vier Tage lang Erfahrungsberichte aus S/4HANA-Projekten und SAP-Optimierungen. Zusätzlich gibt es vielfältige Interaktions- und Networking-Möglichkeiten.

 

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