Anzeige

Otto Schell: Nicht alle SAP-Partner sind zukunftsfähig

Otto Schell DSAGDie Digitalisierung, die Cloud-Strategie der SAP und der Generationswechsel der SAP-Systemlandschaften dürften das SAP-Ecosystem stark verändern. SAP-Partner stehen vor Veränderungen, wenn Sie wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Wir fragten Otto Schell, DSAG-Vorstand IoT/Business Transformation, nach seinen Beobachtungen, Einschätzungen und Empfehlungen für SAP-Partner.

 

Herr Schell, welche Veränderungen in der SAP-Partnerlandschaft beobachten Sie?

Otto Schell: Im Veränderungsprozess kann man mehrere Dimensionen beobachten: Viele Partner verändern sich (noch) nicht, sondern versehen ihre alten Angebote mit der Plakette „Digitalisierung“.

Dann gibt es die Gruppe der Partner, die sich neu aufstellen, neue Geschäftsmodelle entwickeln und eine Transformationsbegleitung für Anwenderunternehmen anbieten.

Eine weitere Gruppe versteht die Digitalisierung als große Chance und baut bereits aktiv neuartige Lösungen, nutzt beispielweise die SAP Cloud Plattform oder IoT-Szenarien, um frühzeitig Erfahrungen zu gewinnen und Ideen voranzutreiben.

Zusätzlich drängen ganz neue Mitspieler mit neuen Interessen auf den Markt, beispielsweise Amazon, Google oder Microsoft. Die DSAG geht aktiv auf diese Anbieter zu, um Transparenz für unsere Mitglieder zu schaffen und derartige Lösungen nutzen zu können.

 

Wie bewerten Sie die Zukunftsfähigkeit der SAP-Partnerlandschaft?

Otto Schell DSAG
Otto Schell | Quelle: DSAG

Wer als Partner in der Zukunft erfolgreich sein will, muss vermutlich einen Wertbeitrag leisten, den ich als „Soziale Architektur“ bezeichne:

Eine Verbindung zwischen angebotenen Produkten und Kunden herstellen, dann die Möglichkeit zur intensiven Zusammenarbeit nutzen und die Kundenbeziehung weiterentwickeln, indem man Services anbietet, auf die Kunden nicht mehr verzichten möchten.

Ich erwarte, dass große Partner ihren „Wasserkopf“ abbauen werden, weil es der zunehmenden Agilität widerspricht, dass Heerscharen von Beratern langfristig in großen Projekten beschäftigt sind.

Es werden sich auch vermehrt Konsortien bilden, weil man in Projekten hoch spezialisierte Expertise benötigt und diese nur gemeinsam mit eng kooperierenden Partnern erbringen kann.

Ferner erwarte ich, dass eine Vielzahl von Partnern an Bedeutung verlieren und vom Markt verschwinden könnte.

 

Welche Partner werden es zukünftig schwer haben?

Wer sich weiterhin als reiner Zulieferer versteht, wird es sehr schwer haben.

 

Welche Partner fehlen noch am meisten?

Es fehlt aus meiner Sicht an Partnern, die sowohl die digitale Transformation für das Business der Kunden als auch die dafür notwendige Technologie gleichermaßen gut beherrschen.

 

Welche neuen Partner könnten entstehen?

Das dürften Partner sein, die nicht „das Bestehende“ weiter optimieren wollen, sondern SAP-Anwenderunternehmen mit neuen Ideen und Impulsen unterstützen, beispielsweise wie sie digitale Service anbieten können.

 

Welche Unterstützung beim Wechsel in die neue Welt brauchen die DSAG Mitgliedsunternehmen am meisten?

Viele Unternehmen benötigen immer noch einen „Wachrüttler“. Ich sagte es bei meiner letztjährigen und auch diesjährigen Keynote: Es geht um „0“ oder „1“ – um die Frage: Ist man zukünftig drinnen oder draußen.

Für den Prozessbereich bin ich ein Fan des „Process-Mining“: Das ist eines der hervorragenden Werkzeuge, um die Re-Standardisierung, weitere Optimierung und Digitalisierung von Prozessen anzugehen.

Zusätzlich werden „Digital Advisor“ benötigt, die Unternehmen auf dem Weg der weiteren Digitalisierung navigieren.

 

Wenn ein SAP-Partner Sie um eine Empfehlung bittet, wie er sich für die Business Transformation am besten aufstellen kann … Was antworten Sie?

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wo liegt Ihre Kern-Kompetenz?
  • Wie sind Sie vernetzt?
  • Wie helfen Sie Kunden bei den anstehenden Richtungsänderungen?

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins, beim DSAG-Jahreskongress 2017 in Bremen.

 

 

Weiterführende Informationen für SAP-Partner:

Das IT-Onlinemagazin veranstaltet gemeinsam mit Michael Fuchs und Helge Sanden einen Strategieworkshop für SAP-Partner. Ziele sind das Verstehen des Veränderungsprozesses und Impulse zur Entwicklung eigener Überlebensstrategien. Geschäftsführer und Führungskräfte von SAP-Partnern sind herzlich eingeladen.

 

Wir danken Ihnen, wenn Sie diesen Artikel jetzt weiterempfehlen:

Anzeige

Über die Redaktion IT-Onlinemagazin

SAP-Community Nachrichten, die Entscheider kennen sollten: Abonnieren Sie jetzt unseren IT-Onlinemagazin Newsletter. Lesen Sie Umfrageergebnisse, Insights aus dem SAP-Ecosystem, Interviews und Artikel ... und Sie bleiben kompakt informiert.

Lesetipp für Sie:

Wegweiser HR.

SAP HR zwischen gestern und morgen

Wie sollte eine hybride IT-Architektur im Personalwesen aussehen? Wie kann die Migration nach HCM for …