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S/4HANA-Umstieg: „Zurück zum Standard“ oft nicht sinnvoll

Beim S/4HANA-Umstieg fragen sich Verantwortliche, wie Systeme und Daten effizient und sicher in die neue IT-Umgebung migriert werden, und wie mit bislang bewährten Eigenentwicklungen verfahren werden soll. Neben einer langfristigen strategischen Planung hat die Wahl des Migrationsansatzes große Auswirkungen auf den Erfolg und die Dauer eines Transformationsprojekts.

Von Carlo Doni und Sascha Löffler (beide cbs Corporate Business Solutions), wollte ich wissen, was sie bei einer S/4HANA-Transformation empfehlen, wo die Herausforderungen bei End-to-End Transformationen liegen, welche Fehleinschätzungen sie beobachten und was man unbedingt vermeiden sollte.

Beide sind Gast eines Expert-Talks zur IT-Onlinekonferenz 2021 „SAP S/4HANA, SAP-Optimierung, Effizienzsteigerung und Digitale Transformation“ und berichten dort über mehrere Kundenprojekte zur Selective Data Transition mit softwaregestützten Transformationsansätzen.

 

Herr Doni, was sollten Unternehmen bei der S/4HANA-Transformation unbedingt beachten — und was vermeiden?

carlo-doni cbsCarlo Doni: Unternehmen, die eine S/4HANA Transformation angehen, sollten sich zunächst auf die Vorteile und die Prozessverbesserungen der neuen Lösungen fokussieren. Dabei ist es sehr wichtig, dass sie eine maßgeschneiderte Strategie für die zu migrierenden Daten professionell planen und dann als gesamtheitliches Projekt (Fachbereiche und IT) umsetzen.

Unternehmen, die erfolgreich diesen Weg gegangen sind, zeigen eine effiziente und zielgerichtete Umstellung von relevanten Prozessen, die schnell und ohne Beeinträchtigungen der Unternehmensabläufe vonstattengehen. Viele haben die Diskussion zwischen Brown- (reine technische Migration) und Green-Field Migrationen (komplett neue Einführung) geführt, die die Unternehmen Zeit und Geld gekostet haben. Diese Auseinandersetzung kann durch die Selective Data Transition vermieden werden, denn dadurch kann die optimale Migrationslösung für jedes Unternehmen implementiert werden.

 

Herr Löffler, was sind die Herausforderungen bei End-to-End Transformationen?

sascha.loefflerSascha Löffler: Die Transformation von SAP-Systemlandschaften ist großes und komplexes Vorhaben. In einer zunehmend volatilen Welt ist aber kein Platz mehr für starre mehrjährige Projekte. Transformationen müssen flexibel und in einer hohen Geschwindigkeit realisiert werden.

Hinzu kommt, dass Unternehmen heutzutage in aller Regel Teil einer übergeordneten Supply Chain sind. Neben den eigenen Anwendern sind daher auch Kunden und Lieferanten unmittelbar betroffen. Ziel muss daher sein, Transformationen mit einer maximalen Prozesskontinuität umzusetzen.

Ich bin überzeugt, dass sich diese Anforderungen nur mit einer spezialisierten Software-Lösung in Verbindung mit umfassender fachlicher und methodischer Kompetenz erfüllen lassen.

 

Welche Vorteile bietet die Selective Data Transition mit softwaregestützten Transformationsansätzen?

Carlo Doni: Die Vorteile der Selective Data Transition sind eklatant, denn sie ermöglicht:

  1. Eine individuelle Gestaltung des Transformationsprojektes
  2. Eine gezielte Risikominimierung des gesamten Vorhabens
  3. Die Selektion von einzelnen Bereichen und Standorten, ohne den gesamten Konzern umstellen zu müssen
  4. Die Transformation zu S/4HANA mit minimalen Auswirkungen auf die laufenden Geschäftsabläufe durchzuführen
  5. Die flexible Auswahl der notwendigen Daten, die zu migrieren sind
  6. Eine dramatische Reduzierung der Umsetzungsdauer durch die maßgeschneiderte Projektplanung
  7. Ein optimales Kosten-Nutzen-Ergebnis

 

Welche Fehleinschätzungen beobachten Sie in S/4HANA-Projekten?

Carlo Doni: Oft wird bei S/4HANA Transformationsprojekten speziell bei Groß-unternehmen das Risiko und die Einschränkungen bei einer „klassischen“ Umsetzung unterschätzt. Diese erstreckt sich meistens über mehrere Jahre und berücksichtigt nicht die Gesamtsituation des Unternehmens.

Hier geht es um viel mehr als eine technische Umstellung, ein technisches Upgrade. Es geht darum, das Unternehmen auf eine neue digitale Plattform zu bringen, die langfristig für die Gestaltung und Umsetzung der Unternehmensprozesse der Zukunft dient. Diese können Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern darstellen und so für eine erfolgreiche Entwicklung des eigenen Geschäfts wesentlich beitragen.

Sascha Löffler: Viele Unternehmen nehmen sich zu viel auf einmal vor. Sicher muss der Business Case für solch ein großes Vorhaben über die technische Notwendigkeit hinausgehen, aber auf der anderen Seite wird eine S/4HANA Transformation nicht alle Probleme der letzten Jahre auf einen Schlag lösen können. Besser ist es, die sogenannten „low hanging fruits“ zu identifizieren und diese mit wenigen, aber sehr effizienten Prozessverbesserungen zu ergänzen.

Eine weitere Fehleinschätzung, die mir oft begegnet, ist das Paradigma „Zurück zum Standard“. Viele Unternehmen stellen nach einer langen Evaluierung fest, dass die getätigten Investitionen in eigene Lösungen und Entwicklungen gar nicht so falsch waren und der Weg zurück zum Standard beispielsweise nur mit einem erheblichen Verlust an Komfort oder Automatisierung zu erreichen ist. Wirklich obsolete Entwicklungen lassen sich technisch identifizieren. Bei allen anderen warne ich vor vorschnellen Entscheidungen.

 

Was erfahren wir von Ihnen bei der IT-Onlinekonferenz 2021?

Carlo Doni: Wie eine S/4HANA Transformation im Großkonzern erfolgreich gelingen kann und welche konkreten Faktoren für solche Unternehmen wichtig sind, um einen Umstieg betriebswirtschaftlich effizient und technisch erfolgreich zu gestalten.

 

Was wird 2021 das dominierende Thema in der SAP-Community?

Carlo Doni: Optimierung und Effizienzsteigerung der Unternehmensprozesse.

Sascha Löffler: Die große der Zeit der Evaluierungen ist vorüber, 2021 gilt es entschlossen an die Realisierung der S/4HANA-Roadmaps zu gehen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

Ausführliche Informationen bei der IT-Onlinekonferenz 2021:

Sie können diesen und alle Beiträge der #ITOK21 live (25.01. – 28.01.) oder als Aufzeichnung verfolgen und eigene Fragen an die Experten stellen.

Bei der IT-Onlinekonferenz geben SAP-Kunden vier Tage lang Erfahrungsberichte aus S/4HANA-Projekten und SAP-Optimierungen. Zusätzlich gibt es vielfältige Interaktions- und Networking-Möglichkeiten.

 

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