Personalprozesse können ab 2022 direkt in S/4HANA abgebildet werden. SAP HCM wird als fester Bestandteil in das Produkt S/4HANA eingebettet und fällt damit auch in dessen Wartungsfenster (aktuell mindestens bis 2030).
Das gab SAP auf dem DSAG Jahreskongress bekannt und kam damit einer Forderung der SAP-Anwendervertretung DSAG nach einer HCM on-premise Variante und längerer Planungssicherheit nach.
SAP HCM carve-out nicht mehr zwingend notwendig
Vorteil für die SAP-Anwenderunternehmen: Eine Trennung (Carve-out) eines bestehenden SAP HCM (Human Capital Management) aus einem SAP ERP und der Betrieb in einem separaten HCM-System (side-car) ist damit zumindest aus technischen Gründen nicht mehr notwendig. Das wäre für die Nutzung der bisher als „SAP HCM 2023“ angekündigten side-car-Lösung notwendig gewesen.
Trotzdem kann es weiterhin Gründe für die Systemtrennung geben, beispielsweise die Unabhängigkeit und Flexibilität beim Einspielen von Updates, wenn man ein stand-alone HCM-System betreibt, oder Compliance-Gründe, wenn man die Personaldaten bewusst in einem getrennten System halten möchte.
Planungssicherheit und Flexibilität über 2023 hinaus
Erfreulich: Das embedded HCM wird ein Jahr früher als die vorher angekündigte side-car Variante von SAP ausgeliefert, nämlich bereits 2022. Anwenderunternehmen haben damit die Wahl, ob sie die reine Cloud-Lösung SuccessFactors oder das integrierte SAP HCM einsetzen. SAP sieht die Zukunft von HR-Lösungen in der Cloud, geht aber mit diesem Angebot auf die SAP-Kunden zu, um ihnen eine einfachere Migration ohne Zeitdruck zu ermöglichen.
Lizenzierung und Travelmanagement in Klärung
Fest steht, dass es für das embedded SAP HCM neue Funktionen, eine separate Lizenz und eine gute Transformation der bestehenden Lizenzen geben soll. Details sind derzeit in Abstimmung, wie Herman-Josef Haag (DSAG / Foto) und Christian Klein (SAP) auf unsere Nachfrage erläuterten.
Offen ist noch die Zukunft des „SAP Travelmanagement“. Hier präferiert SAP zukünftig die Cloud-Lösung Concur, die aus Sicht der DSAG funktional jedoch noch nicht an die bestehende On-premise-Lösung Travelmanagement heranreicht. SAP und DSAG stimmen sich hierzu aktuell ab, eine Einigung scheint auch hier in Sichtweite zu sein.