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SAP-Kunden können hohe IT-Komplexität reduzieren

SAP-Komplexität-reduzierenDer Wandel in der IT, beispielsweise durch die Cloud, die Virtualisierung oder den Einsatz einer Vielzahl von Best-of-Breed-Lösungen in Kombination mit der SAP-Kernanwendung, macht deutlich, was IT- und SAP-Organisationen dringend brauchen, um diese Komplexität zu managen: Eine Plattform, die schnelle, sichere und zukunftssichere Ende-zu-Ende-Integrationen ermöglicht, die Automatisierungen für alle IT-Prozesse möglich macht und die Flexibilität beim Betrieb erlaubt — On-Premises, hybrid, in der Cloud oder der hybriden Multi-Cloud.

Von Peter Körner, Business Development Manager Open Hybrid Cloud SAP Solutions bei Red Hat, wollte ich wissen, inwieweit Red Hat OpenShift eine derartige Plattform für SAP-Kunden und SAP-Partner sein kann — und für welche Anforderungen.

 

Herr Körner, was kommt auf IT-Organisationen in den SAP-Anwenderunternehmen zu?

Peter Körner: Die hochdynamischen, komplexen und auch unsicheren Rahmenbedingungen haben direkte Auswirkungen auf die IT-Organisationen: Ohne eine schnelle Reaktions- und Anpassungsfähigkeit läuft man Gefahr, im globalen Markt schnell auf der Verliererseite zu sein, wenn man das Tagesgeschäft und die IT-Prozesse nicht mehr wirtschaftlich leisten kann oder wenn man zu lange braucht, um Innovationen, Geschäftsprozesse, Projekte oder auch organisatorische Veränderungen umzusetzen.

Automatisierung von IT-Prozessen

Für Organisationen, die SAP im Einsatz haben, sehe ich im Speziellen: DevOps-Methodik auch im SAP-Kontext schrittweise auszubauen, die Automatisierung über SAP-Grenzen hinweg zu verfolgen und ganz wichtig: Die SAP-Philosophie „keep the core clean“ ab sofort umzusetzen, um zukunftsfähige Lösungen zu schaffen. Damit meine ich, den Weg „in die Cloud“ nicht zu verbauen — auch wenn der heute vielleicht noch gar nicht im Detail angedacht ist. Die Erfahrung zeigt auch hier: Manchmal soll es dann plötzlich doch ganz schnell gehen, weil sich Rahmenbedingungen geändert haben. Eine gut durchdachte Automatisierungsstrategie erlaubt dann auch Self-Services für den gesamten IT-Stack, inklusive Dev-Test-Prod und Nicht-SAP-Systeme.

Containerisierung, Side-by-Side-Erweiterungen und die Integration von SAP- und Non-SAP-Lösungen in hybriden Ende-zu-Ende Prozessen schnell umzusetzen, wird eine der erforderlichen Kernkompetenzen von SAP-Organisationen sein – natürlich compliant, sicher nach innen und außen sowie möglichst standardisiert.

 

Das klingt nach vielen Argumenten für Red Hat OpenShift?

pkoernerPeter Körner: In der Tat haben wir unsere Plattform genau an den Business-Anforderungen von Unternehmen ausgerichtet und kontinuierlich ausgebaut. Red Hat wird von Nicht-Kunden oft fälschlicherweise „nur“ im Kontext von Linux und Kubernetes verortet — für unsere Kunden sind Linux, Kubernetes und das zugehörige Open Source Ecosystem inklusive der kulturellen Konzepte die Basis für Produktivität im eigentlichen Business, die durch Effizienz bei Entwicklung und Betrieb gefördert wird.

Besonders geschätzt wird dabei, dass Red Hat OpenShift auf Basis von Kubernetes enthält, was Unternehmen benötigen, um eine Container-Management-Plattform für geschäftskritische Anwendungen aller Art auf sämtlichen Infrastrukturen zertifiziert zu betreiben, also beispielsweise SLA, multiple Sicherheitsebenen, Automatisierung, Entwicklereinbindung, globales Clustermanagement und vieles mehr. Wir nennen das „Enterprise Readiness“.

Umgangssprachlich könnte man Red Hat OpenShift seit nunmehr 17 Versionen als “Kubernetes-Komplett-Distribution inklusive Linux OS“ bezeichnen, das man sofort produktiv nutzen kann, statt sich erst mühsam mehrere hundert Einzelteile aus dem großen Open-Source-Baukasten zusammenstellen und ständig warten zu müssen. Red Hat übernimmt das für Unternehmen sowie den globalen 24/7-Support dafür.

 

Wie wird die Side-by-Side-Erweiterung von SAP-Lösungen vereinfacht?

Mittels Open-Source-Technologien und Cloud-nativer Entwicklungsmodelle können SAP-Anwender sowohl Innovationen und neue End-to-End-Prozesse mit SAP integrieren als auch ABAP-Eigenentwicklungen containerisieren.

Zum einen sind Open-Source-Technologien die Basis für eine erfolgreiche Modernisierung. In zahlreichen Bereichen wie Big Data, KI oder IoT haben sie sich bereits als zentraler Innovationstreiber herauskristallisiert. Auch SAP geht seit geraumer Zeit verstärkt den Open-Source-Weg, etwa mit Linux bei SAP HANA oder mit der Containerisierung bei SAP Data Intelligence Deployments.

Zum anderen sind Hybrid-Cloud-Umgebungen die ideale Plattform für SAP- und Nicht-SAP-Entwickler. Sie unterstützen die automatisierte Bereitstellung und Verwaltung sowohl von traditionellen und neuen containerisierten SAP-Workloads als auch von Nicht-SAP-Anwendungen. Solche Infrastrukturen sind für SAP-Anwender auf dem Weg zum intelligenten, integrierten Unternehmen deshalb unverzichtbar.

SAP-Integration oder Erweiterung mit Microservices

Dazu ein Beispiel: Atos hat 2.500 Business API für SAP-Entwickler in Red Hat OpenShift vordefiniert und deployed. Diese RESTful-Endpunkte kann jeder Entwickler als Ausgangspunkt nutzen und damit — ohne ABAP-Kenntnisse — innerhalb kürzester Zeit SAP-Anbindungen oder SAP-Customizations als Microservices erstellen, beispielsweise Lagerbestände abfragen, Materialdaten abrufen oder die offenen Posten auflisten und digitalisierte Ende-zu-Ende-Prozesse abbilden.

Die Vorteile einer Cloud-nativen Architektur sind für SAP- und Nicht-SAP-Entwickler weitreichend: Durch die Entkopplung der S/4HANA-Umgebungen von Eigenentwicklungen können sie SAP-Upgrades durchführen und parallel neue SAP Business Services entwickeln; neue Lösungen sind oft in wenigen Minuten integrierbar.

Dabei besteht nur noch eine geringe Abhängigkeit von ABAP, es ist also kein spezifisches ABAP-Entwicklungs-Know-how erforderlich. Ein erheblicher Vorteil für Entwickler ist zudem, dass sie ihre eigene Infrastruktur und bevorzugte Programmiersprache nutzen können.

Nicht zuletzt profitieren beide Benutzergruppen von einer agilen Entwicklungsmethodik. So ist auch das DevOps-Konzept durch die Entkopplung der End-2-End-Prozesse vom SAP-Kern anwendbar. Auch bei der Modernisierung vorhandener ABAP-Eigenentwicklungen lohnt der Umstieg —im Ergebnis kann der Code schlanker, moderner und sicherer sein.

Developer-Community

Eine große Developer-Community nutzt Red Hat OpenShift, und es gibt einen öffentlichen „Developer-Katalog“, in dem zertifizierte Anbindungen und Anwendungen (wie die von Atos) gelistet sind. Der Red Hat Marketplace ist in den USA bereits verfügbar, zukünftig auch in EMEA. Für sehr viele der unterschiedlichen Softwarelösungen, die in Unternehmen im Einsatz sind, gibt es bereits einsatzfertige Integrationen, aktuell mehrere Hundert. Für immer mehr SAP-Add-On-Entwickler, die ihre Applikationen modernisieren und containerisieren, ist das ein willkommener Distributionskanal.

Ferner kann die Unternehmens-IT oder ein SAP-Partner auch firmeninterne Service-Kataloge zur Nutzung anbieten und damit eigene Templates bereitstellen und kontrollieren. Auch die beim Umstieg auf SAP S/4HANA notwendige Custom-Code-Migration lässt sich mit der Containerisierung grundlegend vereinfachen.

 

Und wo ist die Abgrenzung zur SAP Business Technology Platform?

In Kurzform kann man es so sagen: Unsere Plattform geht weit über die SAP-Prozesse hinaus. Man kann sie bei beliebigen Hyperscalern betreiben, aber auch als Managed Service von Red Hat beziehen oder selbst betreiben (On-Premises, Factory Edge und sogar Disconnected). Eine Kombination mit BTP Services beziehungsweise der SCP ist je nach Kundenszenario ebenso üblich. Die technische Basis von Red Hat OpenShift ist Kubernetes und nicht Cloud Foundry.

In der Praxis findet man eine Koexistenz mehrerer gleichartiger Plattformen (IaaS, PaaS und SaaS), wobei in der Regel Red Hat OpenShift als Klammer oder Abstraktionsebene über alle Plattformen und Lösungen gesehen werden kann und oft zur übergreifenden Automatisierung und Integration genutzt wird.

 

Unabhängigkeit von Hyperscalern

Wie wichtig ist beim SAP-Betrieb die Unabhängigkeit von Hyperscalern?

Flexibilität beim Betrieb — also die Vermeidung des Vendor-Lock-in — ist bei vielen Kunden eines der strategischen Ziele. Die Möglichkeit eines Anbieterwechsels bei der Nutzung von Infrastructure-as-a-Service wollen sich SAP-Kunden offenhalten, falls Qualität, Support oder Preis irgendwann nicht mehr stimmen sollten oder beispielsweise formale Vorgaben und Regularien das erfordern.

Wir sagen dazu: „Develop once – deploy anywhere“. In einer sich schnell ändernden Welt sollte man unnötige Hürden vermeiden. Global genutzte Anwendungen müssen somit nicht für die in den Regionen und Ländern jeweils unterschiedlichen Cloud- und Telco-Anbieter neu entwickelt oder angepasst werden, wenn man entsprechend vorgesorgt hat. Die Wahlfreiheit zwischen den Hyperscalern ist in unserer Architektur verankert und der Wechsel ohne zusätzlichen Anpassungsaufwand möglich.

Ich bin mir sicher: Viele Unternehmen unterschätzen, dass sie sich bei der Nutzung von anbieterspezifischen Funktionen in die Abhängigkeit eines Hyperscalers begeben — und bei einem Wechsel signifikante Migrationsaufwände anfallen können. Eine Abstraktion mit Red Hat OpenShift kann Investitionssicherheit schaffen, Kostenfallen vermeiden und nutzt trotzdem mehrere Hyperscaler parallel auf transparente Weise.

 

Zusammenarbeit mit SAP und SAP-Partnern

Was haben SAP-Kunden von Ihrer Partnerschaft mit SAP?

Zunächst einmal wird die Partnerschaft zwischen SAP und Red Hat schon seit 1999 gelebt und kontinuierlich ausgebaut. Zunächst ging es um Red Hat Enterprise Linux, heute sind eine Vielzahl der Lösungen von Red Hat SAP-zertifiziert, zum Teil sogar als „Endorsed App“. Red Hat hat die Allianzverantwortung für SAP vor rund vier Jahren komplett nach Walldorf verlegt. Zertifizierungen, Benchmarktests, SAP-Note-Erstellungen und Support werden von dort abgebildet und koordiniert.

Ein großes Red Hat Team arbeitet eng mit SAP in den SAP Linux-Labs in St. Leon-Rot zusammen. Dort wird in Co-Innovation mit SAP an Lösungen für moderne SAP-Infrastrukturen gearbeitet, beispielsweise der Linux-Containerisierung, Kubernetes für SAP sowie Ansible Day-2 Automation.

Der gegenseitige Know-how-Transfer und Co-Entwicklungen haben sich bewährt.

Übrigens: Bei Fragen zur Integration, zur Cloud-Transformation und zum Cloud-Management auch im SAP-Angebot „RISE with SAP“ können Red Hat Enterprise Linux, Red Hat Smart Management und Red Hat Ansible Automation Platform sowie Red Hat OpenShift einen wichtigen Beitrag leisten. Hier möchte ich auf einen aktuellen Vortrag von Holger Seubert, Enterprise Architect der SAP SE, verweisen, den er auf dem Red Hat Summit gehalten hat.

 

… und wie arbeitet Red Hat mit SAP-Partnern zusammen?

Mit den großen globalen Integratoren und IBM wird mit viel Aufwand an Best-Practices für moderne SAP-Themen gearbeitet. Alle Hyperscaler sind zudem zertifizierte Red Hat Partner für den Betrieb von SAP-Infrastrukturen.

Kunden können Red Hat OpenShift auch als Managed Service von Red Hat, von Hyperscalern oder einem SAP-Partner beziehen, der sie mit branchenspezifischen Angeboten veredelt.

Sogar „Special Expertise“-Anbieter pflegen Partnerschaften. Beispiele hier sind: Celonis im Bereich Process Mining, West Trax als Analysepartner bei S/4HANA-Migrationen oder smartShift zur Modernisierung von ABAP-Eigenentwicklungen auf eine Microservices-basierte Architektur in Red Hat OpenShift.

Sowohl Kunden als auch Partner können auch nur Teile der Plattform nutzen, beispielsweise um Integrations- oder Innovationsprojekte zu beschleunigen. Bei Bedarf baut man den Nutzungsgrad später aus.

 

SAP und Open Source

Haben Sie noch eine Abschlussthese für uns, Herr Körner?

Jeder SAP-Anwender wird Open Source nutzen!

Nach vielen vergeblichen Anläufen werden SAP-Landschaften dank eines Open Source Ökosystems jetzt endlich Teil einer ganzheitlichen, Cloud-nativen und agilen Unternehmens-IT: Unmodifizierte SAP-Kernanwendungen werden nur noch mittels Side-by-Side-Erweiterungen mit SAP- und Nicht-SAP-Systemen integriert. Ende-zu-Ende-Automatisierung der IT-Prozesse — wo immer es geht — baut die Brücken zwischen den Silos.

 

Dann sprechen wir nächstes Mal über Automatisierung! Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

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