Viele Unternehmen setzen auf SAP, um ihre Geschäftsprozesse effizient und skalierbar zu gestalten. Doch die Qualitätssicherung in SAP-Systemen ist komplex und fordert zunehmend eine intelligente Automatisierung – insbesondere im Bereich des Testings. Anfang 2023 haben laut unserer Umfrage noch 61 Prozent der befragten Unternehmen vollständig, weitere 20 Prozent größtenteils manuell getestet. Eine aktuelle Umfrage des IT-Onlinemagazins in Zusammenarbeit mit Panaya zeigt jetzt: Eine Trendwende scheint in Sicht. Trotzdem bleibt Luft nach oben – und viele Unternehmen stehen erst am Anfang dieser Entwicklung.
Testautomatisierung gewinnt nur langsam an Fahrt
Obwohl die Zahl an SAP S/4HANA-Transformationen kontinuierlich steigt, genauso wie die Anforderungen durch die zunehmende Komplexität hybrider SAP-Landschaften und schnellerer Release-Zyklen: Es testen 1,5 Jahre später zwar immer noch mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten manuell. Gleichzeitig ist aber auch zu erkennen, dass Unternehmen sich zunehmend auf automatisierte Tests einstellen. 28 Prozent haben mittlerweile einige Tests automatisiert, weitere 11 Prozent nutzen Automation für etwa die Hälfte der anfallenden Tests. Die meisten ihrer Tests haben 7 Prozent automatisiert.
„Früher waren Unternehmen bestrebt, SAP-Landschaften zu betreiben, in denen es innerhalb von sechs bis zwölf Monaten möglichst keine wesentlichen Veränderungen gab. Die heutige Realität — mit hybriden Cloud- und On-Premises-Systemen mit SAP- und Non-SAP-Produkten und agilen Anforderungen — ist, dass Änderungen regelmäßig notwendig sind. Wer monatlich, wöchentlich oder täglich Änderungen vornimmt, kommt bei geschäftskritischen Prozessen gar nicht um Testautomatisierung herum“, meint SAP-Community Insider Helge Sanden (IT-Onlinemagazin).
Wir wollten außerdem wissen, ob bei Softwareänderungen Regressionstests durchgeführt werden. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: 59 Prozent der Befragten gehen immer noch manuell vor, ein Drittel von ihnen aber plant zumindest eine Automatisierung. 14 Prozent testen neue Prozesse bereits überwiegend automatisch.
Komplexe Prozesse und Zeitmangel als Bremser
Eine leichte positive Tendenz ist also zu beobachten, aber warum geht es nicht schneller? Die größte Hürde für mehr Testautomatisierung ist der Umfrage zufolge bei den meisten Unternehmen Zeitmangel. 41 Prozent der Befragten fühlen sich dadurch bei der Entwicklung und Umsetzung behindert. Nahezu ebenso viele (38 Prozent) sehen den Mangel an Fachwissen oder qualifiziertem Personal als Hindernis. Für 37 Prozent der Teilnehmenden erschwert die Komplexität der bestehenden Prozesse und Systeme die Einführung der Automatisierung, rund ein Viertel (26 Prozent) macht dafür hohe Implementierungskosten, knapp ein Fünftel (18 Prozent) einen Mangel an geeigneten Tools oder Technologien verantwortlich. Unzureichende Unterstützung durch das Management hemmt bei 14 Prozent den Fortschritt.
Automatisierungstools sollen einfach bedienbar sein
Um die Herausforderungen der Testautomatisierung zu meistern, fordern Unternehmen bestimmte Eigenschaften von Automatisierungstools. Besonders wichtig ist ihnen eine einfache und benutzerfreundliche Bedienung – dies sehen 55 Prozent der Befragten als Grundvoraussetzung an. Am häufigsten genannt wurde jedoch die Notwendigkeit, Testdaten und -szenarien leicht verwalten zu können (73 Prozent). Darüber hinaus wünschen sich 47 Prozent eine umfassende Unterstützung verschiedener Testarten, darunter Unit Tests, Regressionstests und UAT. Auch Funktionen wie Cross-Browser-Testing (33 Prozent) und anpassbare Reports und Analysen (32 Prozent) stehen auf der Wunschliste, während 16 Prozent eine Integration in CI/CD-Pipelines wie etwa Cloud ALM als entscheidend erachten.
Integration in SAP Cloud-ALM gefordert
„Der Blick auf die langfristigen Unternehmensziele bestätigt das hohe Potenzial, das viele in der Testautomatisierung sehen: 64 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass Automatisierung ihre Effizienz und Qualität erheblich steigern kann“, berichtet Gurit Heitner, Director of Solution Consultants bei Panaya. Ein Drittel nennt als Ziel, mindestens 20 Prozent der wertschöpfenden Prozesse im Unternehmen zu automatisieren. Die regelmäßige Überprüfung dieser Prozesse ist bereits für 22 Prozent der Firmen Routine. Allerdings berichteten fast ebenso viele (19 Prozent), dass frühere Versuche, Testautomatisierung einzuführen, gescheitert sind.
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Bei einem Viertel der Befragten (25 Prozent) spielt zudem die Integration in SAP Cloud-ALM eine zentrale Rolle. Nur eine kleine Minderheit (vier Prozent) sieht derzeit keinen Bedarf für Automatisierung. Trotzdem ist Gurit Heitner überzeugt, dass sich die Zahlen in den nächsten ein bis zwei Jahren verdoppeln werden, da die Integration solcher Lösungen durch den Einsatz von KI und eine einfachere Einrichtung zunehmend leichter wird.
„Die Ergebnisse verdeutlichen: Viele Unternehmen erkennen die Vorteile der Testautomatisierung, sehen sich jedoch durch strukturelle und personelle Hürden daran gehindert, die Implementierung erfolgreich und nachhaltig umzusetzen“, resümiert Maike Rose, Chefredakteurin des IT-Onlinemagazins. „Ein stärkerer Fokus auf benutzerfreundliche Tools und umfassende Schulungen könnten die Branche hier einen entscheidenden Schritt voranbringen.“
Weiterführende Informationen:
Die Umfrage entstand mit Unterstützung von Panaya und wurde im November 2024 ausgewertet. Es haben 134 Mitglieder aus der SAP-Community teilgenommen. Ein Expert-Talk mit Präsentation der Ergebnisse vom 21.11.2024 steht hier als Aufzeichnung zur Verfügung.