Am SAP ECC Wartungsende wird nicht gerüttelt

Für die einen war es eine Selbstverständlichkeit, vielen Unternehmen in der SAP-Community dürfte es aber bei den DSAG-Technologietagen in Mannheim noch einmal schmerzlich klar geworden sein: Es wird für SAP-ECC-Anwenderunternehmen definitiv keine Wartungsverlängerung über das Jahr 2027 hinaus geben. Wer bis dahin nicht auf S/4HANA umgestiegen ist, dem bleibt nur noch der Wechsel in die erweiterte Wartung bis 2030.

Das betonte Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP, in seiner Keynote. Das Wartungsende steht auch für den SAP Solution Manager (SolMan) fest. Weiter soll es zukünftig mit Cloud ALM als Basis und Ergänzungen gehen.

 

Anker-Release 2023 als stabiler SAP-Kern

Mit dem Anker-Release 2023 soll ab Oktober ein in Funktionalität und Anbindung ausreichend breit aufgestelltes SAP S/4HANA-System zur Verfügung stehen. Für Unternehmen, die früh umgestiegen sind auf die Releases ab 1709 und weiteren Aufwand bisher wegen unzureichender Funktionalität gescheut haben, dürfte diese Information besonders interessant sein, denn dieses Anker-Release soll einen vom Funktionsumfang her stabilen SAP-Kern darstellen. Ein Update auf diese Version dürfte damit entsprechend zukunftssicher sein.

 

DSAG fordert bessere Kommunikation und Planungssicherheit

Die Forderungen der DSAG für die SAP-Anwenderunternehmen formuliert DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal passend dazu: Frühzeitige Planungssicherheit, Funktionsgleichheit der Cloud Services für die Anbindung an mehrstufige SAP-Systemlandschaften, frühzeitige und verbindliche Kommunikation sowie ein faires Pricing.

 

Die Uhr tickt: Unternehmen müssen jetzt migrieren

DSAGTT23-Sebastian-WestphalSebastian Westphal (Foto) und Jürgen Müller waren sich außerdem einig: Die Entscheidung zur Transformation auf S/4HANA sollten Unternehmen jetzt angehen und den sich weiter zuspitzenden Berater- und Expertenmangel unbedingt mit einberechnen.

Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern, das bewiesen drei Teams aus Studierenden mit ihren Lösungen rund um Künstliche Intelligenz mit Chat GPT und Cybersecurity in einem Hackathon eindrucksvoll. Die Masse an Bedarf wird auch sie aber sicherlich nicht kompensieren können. Fun Fact: Es gab Kundenanfragen, die dachten, die Prototypen wären einsatzbereit und wollten sie gleich kaufen.

 

Mehrheit der Unternehmen investiert in Business Technology Platform

Allgegenwärtig war wie erwartet die SAP Business Technologie Platform (BTP). Sie wird der Schlüssel zur Individualisierung sein, während der schlanke SAP-Kern fit für die kontinuierlichen Updates bleiben soll. Erste Ergebnisse des im April erwarteten DSAG-Investitionsreports zeigen, dass die tatsächliche Nutzung allerdings weit hinter der bereits bestehenden Lizenzierung hinterherhinkt. Auch hier scheint der Aufklärungsbedarf groß zu Einsatzmöglichkeiten und Implementierung der komplexen BTP.

SAP-Security bleibt Top-Thema mit schleppender Umsetzung

Der Einsatz von Systemen zur Angriffserkennung wird ab Mai 2023 für Unternehmen mit kritischer Infrastruktur (KRITIS) zur Pflicht laut neuem IT-Sicherheitsgesetz, kurz IT-SiG 2.0. In einer Podiumsdiskussion zum Thema mit rund 150 Teilnehmenden diskutierten Anna Otto, Customer Advisory Expert bei SAP, Auditor Lutz Naake, Partner bei EY und Martin Müller, Security Expert bei SAP mit Helge Sanden die notwendigen Schritte. Ein erstes Stimmungsbild aus dem Publikum spiegelte die großen Herausforderungen, welchen sich Unternehmen ausgesetzt sehen: Kein Unternehmen sah sich imstande, die Anforderungen zeitgerecht umzusetzen, nur sehr wenige in den nächsten 12 Monaten.

 

SAP GROW für Neukunden ergänzt SAP-Portfolio

Mit GROW with SAP bringt SAP ein weiteres kommerzielles Angebot auf den Markt. Es richtet sich primär an mittelständische Neukunden oder Two-Tier-ERP-Szenarien mit Greenfield-Ansatz in die Public Cloud, während „RISE with SAP“ Bestandskunden adressiert.

 

Fazit DSAG-Technologietage 2023

Das Motto der DSAG-Technologietage „Work in Progress“ war bezeichnend für die vielen offenen Baustellen in Sachen SAP S/4HANA und die Kundenerwartungen. Trotzdem wurde erstmals klar unterstrichen, dass die Wartungsfrage geklärt ist und jetzt kein funktionaler Grund mehr gegen eine Migration auf SAP S/4HANA spricht. Auch die SAP-Anwenderunternehmen sind also jetzt am Zug und in der Verantwortung, die Projektpakete für die S/4HANA Roadmap rechtzeitig zu schnüren.

 

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