
SAP-Systeme bilden in zahlreichen Organisationen das Rückgrat geschäftskritischer Prozesse. Da mit der SAP-Note 3255746 die Verwendung von ODP Data Replication APIs für den Zugriff über die RFC-Schnittstelle untersagt wurde, kündigt sich ein signifikanter Umbruch in der Bereitstellung von Daten für Analysezwecke an. Zugleich steigt der Druck, diese Daten automatisiert, skalierbar und in nahezu Echtzeit für Cloud-basierte Auswertungen verfügbar zu machen. Michael Bässler (CTO, Theobald Software) zeigt auf, wie Open Mirroring die Datenintegration unterstützen kann.
Bruch etablierter Prozesse – Chance zum Neudenken
Business Intelligence, Automatisierung und operative Entscheidungen setzen zunehmend auf aktuelle und verlässliche Datenflüsse. Verändert sich der Zugriff auf etablierte Integrationspfade wie „Operational Data Provisioning“ (ODP), etwa durch die Einschränkung oder Untersagung der Nutzung der RFC-basierten Schnittstelle, sind Unternehmen auf alternative oder ergänzende Lösungen angewiesen. Neue Technologien bieten hier einen Ausweg. Open Mirroring ist zwar kein Migrationswerkzeug im engeren Sinne, unterstützt Unternehmen aber dabei, SAP-Daten unabhängig vom Migrationsstand frühzeitig für Analyse und Planung bereitzustellen.

Viele Unternehmen nutzten bislang den SAP CDC-Connector für ODP von Microsoft, um inkrementelle SAP-Datenladungen effizient zu steuern. Mit Veröffentlichung der SAP-Note 3255746 ist die Verwendung der RFC-Module der Operational Data Provisioning (ODP) Data Replication API durch Kunden- oder Drittanwendungen für den Zugriff auf SAP ABAP-Quellen nicht mehr erlaubt – ein signifikanter Einschnitt. Die Folge: etablierte Workflows brechen weg, ineffiziente Komplettladungen drohen, alternative Lösungen werden erforderlich.
Open Mirroring: Datenzugriff neu gedacht
Die Herausforderung bei der SAP-Datenintegration in Plattformen außerhalb des SAP-Ökosystems reicht dabei weit über ODP hinaus. Es gilt, kontinuierliche und skalierbare Datenflüsse zu gewährleisten, und das unabhängig von veralteten Frameworks. Dazu müssen SAP-Daten automatisiert, konsistent und leistungsfähig in moderne Analyseplattformen wie Microsoft Fabric übertragen werden können.
Eine Schlüsselrolle in dieser neuen Architektur übernimmt Open Mirroring, eine Kernfunktion von Microsoft Fabric. Im Gegensatz zu klassischen ETL-Prozessen, die auf komplexen Pipelines basieren, können an Open Mirroring vollständige Datensätze oder Change-Data-Capture-Daten nahezu in Echtzeit aus verschiedenen Quellen in OneLake, dem Herzstück von Microsoft Fabric, überführt und voll automatisch synchronisiert werden. Dank der im Datensatz enthaltenen Spezifikationen werden Änderungen anschließend direkt und ohne aufwändige Zwischenschritte oder zusätzliche Systemlast erkannt und synchronisiert. Unternehmen profitieren somit von permanent aktuellen Daten, die direkt für Analysen und operative Entscheidungen zur Verfügung stehen – ohne Performanceverlust im Quellsystem.
Datenverfügbarkeit mit spezialisierten Schnittstellen
Mehrwert auf einen Blick:
- SAP-Daten stehen nahezu in Echtzeit zur Verfügung, unabhängig von der Systemlandschaft.
- Analyseplattformen wie Power BI oder Microsoft Fabric greifen direkt auf konsolidierte Daten zu.
- Datenflüsse zwischen dem SAP-Ökosystem und externen Plattformen bleiben stabil, skalierbar und automatisiert.
- Fachabteilungen erhalten frühzeitig fundierte Einblicke als Basis für ihre Entscheidungen.
Während SAP-Systeme zentrale Geschäftsprozesse steuern, sorgt Open Mirroring für die kontinuierliche Verfügbarkeit dieser Daten im Analysekontext. Eine oft unterschätzte Voraussetzung dafür: leistungsfähige, spezialisierte Schnittstellen, mit denen sich SAP-Systeme direkt an externe Plattformen wie Microsoft Fabric anbinden lassen, ohne tiefgreifende Konfiguration oder Programmierung. Sie extrahieren SAP-Daten auf Basis zertifizierter Technologien und ermöglichen eine zuverlässige, inkrementelle Replikation in OneLake – auch bei großen Datenvolumina.
Damit verbessert sich die Nutzbarkeit von SAP-Daten. Gerade in heterogenen Systemlandschaften leisten Technologien wie Open Mirroring einen entscheidenden Beitrag zur Datenintegration und Analyse.
Datenintegration als Hebel der Transformation
Unternehmen, die auf flexible Schnittstellenlösungen und moderne Technologien wie Open Mirroring setzen, sorgen für durchgängige Datenverfügbarkeit, behalten die Kontrolle über ihre Datenlandschaft und schaffen gleichzeitig die Basis für fundierte, datengetriebene Entscheidungen in Echtzeit. Mit der richtigen Architektur, leistungsfähigen Schnittstellen und einem klaren Zielbild erschließen Organisationen das volle Potenzial ihrer Daten, sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit und schaffen sich einen nachhaltigen strategischen Vorteil.
Autorenprofil:
Michael Bässler ist seit 2024 CTO bei Theobald Software GmbH. Zuvor war er als (Senior) Chief Software Architect u.a. bei Breakwater Solutions und IBM tätig. Mit seiner Expertise in den Bereichen Cloud-Architekturen, KI und SaaS begleitet er Unternehmen bei der digitalen Transformation. Er engagiert sich zudem als Mentor für Gründungsideen im KI-Bereich sowie als Coach für Start-ups und IT-Teams.