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Erfahrungsbericht S/4HANA: Einführung von SAP TM und EWM embedded

Die Stahlwerke Thüringen (SWT) harmonisieren Non-SAP-Anwendungen und über Jahre gewachsene Systeme im Zuge ihrer S/4HANA-Einführung. Mittels Greenfield-Ansatz wird eine SAP S/4HANA-Lösung mit SAP EWM und SAP TM iterativ erschaffen.

Von Daniela Oppmann, Leiterin Business Development Logistik (SALT Solutions), wollte ich wissen, welche Herausforderungen in derartigen Projekten warten, welchen Weg man gegangen ist und welche Erfahrungen gesammelt wurden.

Daniela Oppmann und André Strümpfel, Teamleiter Infrastruktur (Stahlwerke Thüringen), sind Gäste eines Expert-Talks zur IT-Onlinekonferenz 2020 „Wie machen es andere Unternehmen?“. Sie berichten dort ausführlich, wie das Projekt umgesetzt wurde und welche Stolpersteine in diesem Transformationsvorhaben erkannt und gemeinsam bewältigt wurden. Auch andere Einführungsmethoden, wie „Brownfield“ oder „Selektiv“, werden beleuchtet.

Im Expert-Talk wird auch auf eine Lünendonk-Studie zur S/4HANA-Migration verwiesen. Diese können Sie hier gerne im Vorfeld herunterladen.

 

Frau Oppmann, welche Herausforderungen gibt es in SCM-Projekten mit S/4HANA?

daniela_oppmann_SALT_SolutionsDaniela Oppmann: In historischen SAP-Lösungen ist fast nie Durchgängigkeit gegeben, da es sich meist um jahrelang durch – wenig koordinierte – Einzelerweiterungen gewachsene Systeme und Prozesse handelt. Daher erfordert die Neuausrichtung ein großes Maß an Integrationsfähigkeit von allen Beteiligten. Die Verantwortlichen müssen sich einig sein, dass sie die veralteten Gegebenheiten neu verankern wollen – sowohl prozessual als auch in der Verantwortlichkeit von Mitarbeitern. S/4HANA bedeutet somit, dass Changemanagement in allen Bereichen eines Unternehmens zu leisten ist.

S/4HANA bietet aber auch eine extrem gute Ausgangssituation, um – wesentlich zeitgemäßer – sowohl im Prozess als auch im Produkt schon vorab für aktuelle Marktanforderungen gewappnet zu sein und modernste Technologien einzubinden.

Der Kunde bekommt damit die Chance, seine im System umgesetzte Kernkompetenz in eine zukunftsfähige Landschaft zu platzieren und zeitgemäß zu integrieren – gegebenenfalls auch in hybriden Architekturen.

 

Welche Besonderheiten haben Sie im Projekt mit Stahlwerke Thüringen identifiziert?

Stahlwerke Thüringen bildet seinen Wettbewerbsvorteil in allen beteiligten Systemen ab. Der hohe Grad an Individualisierung in den Produkten des Kunden mündet in spezielle Abläufen, die vor allem in Logistik und Produktion ins Gewicht fallen. Damit ist auch in Zukunft ein hohes Maß an Flexibilität der beteiligten Prozesse notwendig.

Über die Jahre hinweg entstandene Insellösungen sollen in eine standardisierte SAP-Lösung überführt werden. Dies erfordert in der Organisation des Unternehmens einen hohen Aufwand für das Changemanagement, in Richtung Mensch und Maschine.

 

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Warum wurde ein Greenfield-Ansatz gewählt?

Die Entscheidung, SAP als eine Standardlösung zur Anwendung zu bringen, ist strategischer Natur. Die Einführung nach Greenfield soll es möglich machen, in den Prozessen Reengineering zu betreiben, die Systeme zu harmonisieren und eine Plattform ohne Systembrüche zu schaffen.

 

An welchen Stellen reichte der SAP-Standard nicht aus?

Bei SWT reichte der SAP-Standard vor allem an den Stellen nicht aus, an denen kundenspezifische Einzelfertigungen einen hohen Grad an Individualisierung in Produkt und Prozess erfordern. Dort ist eine sehr hohe Flexibilität in den Prozessschritten erforderlich – angefangen bei der Planung bis in die ausführenden Prozesse – die wir nur mit individuellen Ergänzungen erreichen konnten.

 

Welche Erfahrungen zum Projektverlauf können Sie mit uns teilen?

Die Einführung des neuen Systems war auch ein gemeinsamer Lernprozess. Ab dem Start des Projekts haben wir – und auch SWT – viel über den Umgang mit S/4HANA-Systemen im Allgemeinen gelernt. Zum Projekterfolg trägt heute das iterative Vorgehen bei, gepaart mit einem Prototyping am System.

Die klassische Projektmethode wäre definitiv der falsche Ansatz gewesen, weil sich über die Projektdauer viele relevante Rahmenbedingungen verändern und damit Auswirkung auf das Scoping haben. Es ist aber auch nach wie vor in relevanten Bereichen Kernkompetenz von Partnern erforderlich: Es genügt nicht, SAP-Beratung zu leisten, sondern es sind auch Architektur- und übergreifende Prozesskompetenz notwendig.

 

Wie ist die Situation, wenn man bestehende SAP- und Non-SAP-Systeme mittels Brownfield-Strategie oder selektiv übertragen möchte?

Standardisierung steht auch beim Brownfield-Ansatz im Mittelpunkt. Zudem ist der Umgang mit bestehenden Erweiterungen des Standards, sogenanntem Z-Coding, zu prüfen:

Welche Z-Programme sollen beibehalten werden, welche nicht? Und wo sollen Individualisierungen künftig verankert werden? Werden dafür spezielle IoT-Lösungen und entsprechende Plattformen benötigt? Wenn ja, welche ist die Beste für den jeweiligen Einzelfall?

 

Was erfahren wir von Ihnen bei der IT-Onlinekonferenz?

Die Teilnehmenden erfahren, wie die Herausforderungen von SWT in einem funktionierenden Vorgehensmodell erfolgreich gemeistert werden, und wie beispielsweise Best Practices der Partner zum Erfolg führen.

 

Was wird für Sie in den kommenden 12 Monaten das dominierende Thema in der SAP-Community?

End-to-End-Prozesse sind im Fokus der Kunden. Daher ist die Möglichkeit in Systemen flexibel auf rapide Veränderungen reagieren zu können extrem wichtig, beispielsweise über die Integration einer Process-Engine oder andere Modellierungsverfahren.

Best Practices und Prozessmodellierungstools können dazu beitragen, Prozessveränderungen viel schneller herbeizuführen, womit S/4HANA als Lösung für alle Anwender wesentlichen Mehrwert schaffen kann.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

Was kann man zum Supply Chain Management von den Stahlwerken Thüringen lernen? Daniela Oppmann und André Strümpfel geben Kernerkenntnisse aus dem gemeinsamen Projekt und Empfehlungen für SCM-Projekte mit SAP weiter. Hier anmelden …

Sie können diesen und alle Beiträge der IT-Onlinekonferenz live (28.01. – 06.02.) oder als Aufzeichnung verfolgen und eigene Fragen an die Experten stellen. Im Konferenzprogramm finden Sie Erfahrungsberichte aus mehr als 30 S/4HANA-Projekten, Migrationen und Prozessoptimierungen.

 

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