EU-Lieferkettengesetz: DSAG begrüßt Anpassungen und fordert weitere Harmonisierung

Lieferkettengesetz
Foto:: Andrii Yalanskyi, Getty Images

So hehr sein Ansatz, so umstritten war es: Das EU-Lieferkettengesetz stand von Beginn an in der Kritik. Zuviel Bürokratie, monierten Wirtschaftsunternehmen und ihre Verbände. Auflagen, die vor allem für Mittelständler kaum zu erfüllen seien und außerdem zu wenig Zeit zur Vorbereitung. Deshalb lenkte die EU-Kommission jetzt ein und verschob das Gesetz, das nun erst ab Mitte 2028 gelten soll. Auch die ursprünglich geplanten Auflagen will man lockern. Eine gute Entscheidung, findet die DSAG. Sie brächte Unternehmen Vereinfachungen, gleichzeitig blieben die eigentlichen Ziele im Blick: Menschenrechte einzuhalten sowie Umweltschäden innerhalb der Lieferketten zu vermeiden.

„Bereits das deutsche Lieferkettengesetz stellt hohe Anforderungen an Unternehmen, da darf die europäische Variante nicht noch zu mehr Bürokratielast führen“, betont Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand für Vertrieb, Produktion & Logistik (Foto). Wettbewerbsnachteile seien die Folge, zudem seien kleinere und mittelständische Betriebe eben doch betroffen, wenn sie Teil der Wertschöpfungskette größerer Unternehmen sind.

Thomas Henzler
Foto: DSAG

Die geplante Lockerung der Berichtspflichten sowie die Begrenzung der Sorgfaltspflichten auf direkte Zulieferer beurteilt die DSAG als pragmatische Schritte. Nun hänge es daran, in welcher Form das Europaparlament die Vorschläge umsetzt. Entscheidend sei zudem eine Harmonisierung der Datenerhebung, um Doppelberichte zu vermeiden.

Hohe Berichts- und Dokumentationspflichten blieben für SAP-Anwenderunternehmen trotz Verschiebung und Abschwächung bestehen, so die DSAG. Vor allem müssten die Unternehmen ihre Lieferketten stärker digitalisieren und vernetzen, um Informationen effizient über Unternehmensgrenzen austauschen zu können. Thomas Henzler: „Für die Umsetzung des deutschen Lieferkettengesetzes stellt SAP beispielswiese ihre Procurement-Lösung Ariba mit zusätzlichen Funktionen bereit. Mit dem Modul Ariba Risk Management gibt es eine Lösung, mit deren Hilfe Unternehmen strukturiert auf Basis der gesetzlichen Vorgaben entsprechende Audits digital abbilden können.“ Zugleich räumte Henzler ein, dass die Umsetzung zusätzlicher gesetzlicher Vorgaben angesichts der vielerorts anstehenden oder angestoßenen SAP S/4HANA-Umstellung, angespannter Auftragslagen und daraus resultierender reduzierter Budgets sowie des anhaltenden Fachkräftemangels für die Unternehmen eine Mammutaufgabe sei.

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