Gute Stammdatenqualität ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die digitale Transformation – für viele Unternehmen allerdings offenbar derzeit eher Wunsch als Wirklichkeit. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage zum SAP-Stammdatenmanagement 2024 mit Unterstützung von SAP-Partner FIS. Demnach stuft ein Großteil der Unternehmen ihre Stammdatenqualität als unzureichend ein. Verbesserungen versprechen sich die 163 Befragten in erster Linie durch Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI).
Der Umstieg auf SAP S/4HANA ist mehr als nur ein technisches Upgrade – er bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre gesamten Geschäftsprozesse zu überdenken und neu auszurichten. Der Erfolg dieses Projekts hängt jedoch maßgeblich von der Qualität und Verfügbarkeit der Stammdaten ab. Die lässt jedoch der Umfrage zufolge vielerorts zu wünschen übrig: Fast zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Unternehmen halten ihre Stammdatenqualität für verbesserungswürdig oder stark verbesserungsbedürftig, nur jeder vierte Befragte (26 Prozent) hat nichts oder nur wenig daran auszusetzen.
Data Governance lässt zu wünschen übrig
Als Grund für die schlechte Stammdatenqualität nennen 46 Prozent der Befragten eine unzureichende Umsetzung der Data Governance, fast ebenso viele bemängeln fehlende Maßnahmen zur Sicherstellung der Datenqualität (43 Prozent). Dass dies den Erfolg der Transformation gefährden kann, ist kein Geheimnis: Ohne saubere Daten drohen die erhofften Effizienzgewinne und Innovationspotenziale zu verpuffen. „Die mangelnde Datenqualität ist nach wie vor einer der größten Bremsklötze im Transformationsvorhaben“, beobachtet Maike Rose (IT-Onlinemagazin). Wenig überraschend stehen für die Verantwortlichen derzeit vor allem Datenvalidierung und -bereinigung (63 Prozent) im Vordergrund, gefolgt von der Integration und Synchronisierung der Daten sowie der Berichterstellung und Analyse zur Datenqualität (jeweils rund 40 Prozent).
Automatisierte Stammdatenverarbeitung ist gefragt
Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, dass 43 Prozent die Analyse der Stammdaten vor dem S/4HANA-Umstieg als eine große Herausforderung empfindet. 81 Prozent wünschen sich dementsprechend eine stärkere Automatisierung bei der Anlage und Pflege von Stammdaten.
Ebenfalls auf dem Wunschzettel vieler Unternehmen: Systemgestützte Hilfestellungen bei der Verbesserung der Datenqualität. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) halten beim S/4HANA-Umstieg begleitende Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität für relevant, 36 Prozent wünschen sich eine KI-Assistenz zur Verbesserung der Stammdatenqualität, 31 Prozent Entscheidungshilfen bei Stammdatenfehlern. Die Nutzung von Cloud-basierten Tools zur Stammdatenbearbeitung findet dagegen bislang wenig Anklang (16 Prozent).
„Die mangelnde Datenqualität bleibt ein zentraler Hemmschuh für die digitale Transformation. Aber es sind Automatisierung und Künstliche Intelligenz, auf die viele Unternehmen ihre Hoffnungen setzen, um diese Herausforderung zu meistern. Auch wenn die Potenziale von KI bisher schwer zu messen sind, könnte sie sich als Schlüsselwerkzeug erweisen, um die Qualität und Verfügbarkeit von Stammdaten langfristig zu sichern und so den Erfolg der Transformation zu gewährleisten“, so Raphael Zundel (Head of Specialized Sales, FIS).
KI als Wegbereiter für zukunftsfähige Geschäftsmodelle?
Insgesamt sehen die teilnehmenden Unternehmen vor allem im Bereich intelligenter Stammdatenwerkzeuge viel Potenzial. Die überwiegende Mehrheit der Befragten erwartet sich davon nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Datensätze zu harmonisieren und dadurch fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.
So könnten sich 46 Prozent der Teilnehmenden vorstellen, bei der Identifizierung und Bereinigung von Dubletten und ähnlichen Datensätzen KI-Werkzeuge einzusetzen, 28 Prozent wünschen sich einen automatisierten Import von Lieferantenkatalogen in die SAP-Stammdaten. Smarte Assistenten, die das Stammdatenmanagement monitoren und Verbesserungsvorschläge machen, kämen bei ebenso vielen Umfrageteilnehmenden (28 Prozent) gut an. Bemerkenswert: Nur 7 Prozent glauben, dass KI überbewertet ist und wenig Nutzen bringen wird. Der Umfrage zufolge könnte sich KI als Schlüsselwerkzeug der Digitalisierung entpuppen – und besonders im Kontext der S/4HANA-Transformation helfen, die Qualität der Stammdaten kontinuierlich zu überwachen und zu verbessern und so die steigenden Datenfluten besser in den Griff zu bekommen.
Fazit: Stammdaten als Achillesferse – kann KI die Erwartungen wirklich erfüllen?
Ohne eine gezielte Verbesserung der Stammdatenqualität und die konsequente Umsetzung von Data Governance riskieren Unternehmen, die Vorteile der digitalen Transformation nicht voll auszuschöpfen. „Automatisierung ist dabei längst ein zentrales Thema, doch die größten Hoffnungen ruhen auf Künstlicher Intelligenz. Obwohl die Entwicklungen rasant voranschreiten, lassen sich konkrete Effizienzgewinne und Innovationspotenziale durch KI bislang aber nur schwer messen“, resümiert Maike Rose.
„Die Qualität der Stammdaten entscheidet über den Erfolg der digitalen Transformation – Künstliche Intelligenz wird dabei zunehmend als der entscheidende Hebel betrachtet, um Effizienz und Datenintegrität zu sichern“, bekräftigt Raphael Zundel.
Weiterführende Informationen:
Die Umfrage ist mit Unterstützung der FIS Informationssysteme und Consulting GmbH entstanden und wurde im September 2024 ausgewertet.
Sie steht hier zum Download zur Verfügung.
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