Testautomatisierung für kontinuierliche SAP-Releasezyklen

Zu große Testzeitzyklen, die fehlende Verfügbarkeit von Testkapazitäten und hoher Aufwand zur Erstellung „klassischer“ automatisierter Tests dürften wichtige Gründe sein, wenn IT-Organisationen die Anforderungen der internen Kunden nicht erfüllen können.

Von Achim Töper (Basis Technologies) wollte ich wissen, worauf sich IT-Verantwortliche in den nächsten Jahren vorbereiten müssen, wie sich die Schwachstellen in IT-Prozessen und -Organisationen finden lassen und wie man SAP-Testautomatisierung umsetzen kann.

Als Gast eines Expert-Talks zur IT-Onlinekonferenz 2021 „Wie sich IT-Entscheider auf die SAP-Zukunft vorbereiten“ berichtet er am 23. März gemeinsam Matthias Nitschke (promantis), wie SAP-Kunden es schaffen, Fehler in Major Changes mit Hilfe automatisierter Komponententests früher zu identifizieren und sich auf DevOps vorbereiten können.

 

Herr Töper, worauf müssen sich IT-Verantwortliche bezüglich SAP-Tests in den nächsten Jahren vorbereiten?

Achim_Töper_Basis TechnologiesAchim Töper: IT-Verantwortliche sollten damit rechnen, dass auch im Testmanagement die Vollautomatisierung einzieht. Betrachtet man ein Test-Driven Development, bei dem Unit-Tests üblicherweise vor dem entwickeln geschrieben werden sollen, bleiben gegebenenfalls ein paar wenige manuelle Schritte übrig.

Der Rest der Testarten (Funktionaler Test, Regressionstest, etc.) wird zunehmend automatisiert werden. Auch im Testen werden KPIs ermittelt und als Basis für den Testerfolg zu Rate gezogen. Darüber hinaus gehe ich davon aus, dass künstliche Intelligenz im Testmanagement Einzug hält und beispielsweise intelligent errechnet, wo getestet werden muss.

 

Kontinuierliche Release-Zyklen in fünf Jahren SAP-Standard

Woran erkennt man Handlungsbedarf oder Schwachstellen in eigenen IT-Prozessen und der IT-Organisation?

Immer dann, wenn Sie erkennen, dass Übersetzungsbedarf in Begrifflichkeiten zwischen Abteilungen deutlich wird, deutet das auf einen klaren Handlungsbedarf hin. Zwei weitere Indikatoren sind ein deutlicher Hinweis auf eine Schwachstelle. Auftretende Medienbrüche, beispielsweise zwischen geschäftlicher Anforderung, Entwicklungsumsetzung und Rückmeldung von Testergebnissen, sind ein Hinweis.

Ferner auch, wenn der Überblick über alle in Entwicklung oder Test befindlichen Vorgänge nicht hergestellt werden kann. Dann ist keine „Single Source of Truth“ für alle Beteiligten transparent möglich. Aus meiner Sicht auch eine deutliche Schwachstelle.

 

Wie kann man seine IT-Prozesse optimieren?

Auf das Testen bezogen, könnte man zumindest eine grundlegende Definition von Testbegrifflichkeiten legen, sodass eine einheitliche Sprache gesprochen wird. (z.B. ISTQB foundation level). Bei der Toolauswahl achtet man auf eine hoch integrierte Software, die rollenbasiert Medienbrüche vermeidet.

 

Erfüllen sich die Erwartungen an testgetriebene Entwicklung (TDD) in SAP-Umgebungen – und wie startet man damit?

Ob sich die Erwartungen erfüllen, müssten Sie eigentlich die Kollegen und Kolleginnen fragen, die das Prinzip des TDD leben. Das bedeutet nämlich in letzter Konsequenz, dass tatsächlich Zeit und Aufwand vorerst in den Test gesteckt wird, bevor entwickelt wird. Wir haben mit zwei anderen Prinzipien gute Erfolge erzielt: Shift-Left-Test und Three-Amigos.

Beim Shift-Left-Test Prinzip schieben wir die Qualitätssicherung, idealerweise vollautomatisch, weit links an den Anfang des Entwicklungszyklus. Larry Smith – bekannter Begründer des Shift-Left-Testing Prinzips – hat den Satz geprägt: “Bugs are cheaper when caught young“. Je eher Sie also den Fehler finden und beheben, umso günstiger wird die Korrektur.

Mit dem Three-Amigos Prinzip stellen wir sicher, dass schon bei der Anforderungsaufnahme der Business Analyst, Tester und Entwickler gemeinsam die spätere Qualität sichern, indem Missverständnisse weitestgehend vermieden werden.

 

Ohne SAP-Testautomatisierung keine kontinuierliche Softwareauslieferung

Was erfahren wir von Ihnen bei der IT-Onlinekonferenz 2021?

Wir zeigen, wie wir dafür sorgen, dass das was gestern lief auch morgen noch läuft und den Aufwand für regressives Testen im Fachbereich senken. Und das, obwohl Software und Customizing geändert wurden.

Das Prinzip der „Robotic Test Automation“ setzt dabei auf drei Abschnitte: Vollautomatisches Aufzeichnen (Recording) von Testfällen. Abspielen dieser Testfälle mittels Robotern auf der geänderten Software. Anschließende Validierung, um Regressionstestfehler zu erkennen. Somit lässt sich für geschäftskritische SAP-Prozesse eine kontinuierliche Softwareauslieferung mit höchster Testabdeckung und Qualität erreichen. Hier registrieren …

 

Wie viel Prozent der SAP-Kunden werden 2026 DevOps anwenden?

Ich persönlich rechne damit, dass etwa 2/3 der SAP-Kunden die Prinzipien des DevOps für ihre SAP- und Non-SAP Umgebungen einsetzen werden. Das wird nur gelingen, wenn es von der Unternehmensspitze vorgelebt wird und der dafür erforderliche Kulturwechsel geschafft wird.

 

Was wird 2021 das dominierende Thema in der SAP-Community?

Meine Einschätzung dazu ist, dass es für SAP-Anwendungen noch mehr in Richtung Cloud gehen wird und dass Harmonisierung und Integration bestimmende Themen sein werden.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helge Sanden, Chefredakteur des IT-Onlinemagazins.

 

SAP-Testautomatisierung bei der IT-Onlinekonferenz

Sie können diesen Erfahrungsbericht von Achim Töper bei der #ITOK21 live (22.03. – 25.03.) oder als Aufzeichnung verfolgen und eigene Fragen an die Experten stellen.

Bei der IT-Onlinekonferenz geben IT-Entscheider vier Tage lang Erfahrungsberichte, wie sie sich auf die SAP-Zukunft vorbereiten, die IT-Automatisierung, die SAP-Sicherheit, die Cloud-Transformation, das Management hybrider Multi-Cloud-Umgebungen und den S/4HANA-Umstieg meistern. Zusätzlich gibt es vielfältige Interaktions- und Networking-Möglichkeiten.

ITOK21-SAP-S/4HANA

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