Indirekte Nutzung: SAP kündigt vereinfachtes Lizenzmodell an

SAP indirekte NutzungSAP CEO Bill McDermott hat auf der SAPPHIRE 2017 eine Ankündigung zur „indirekten SAP-Nutzung“ getätigt, die die SAP-Community interessieren dürfte:

Für “order-to-cash” und “procure-to-pay” Szenarien soll zukünftig ein vereinfachtes Lizenzmodell möglich sein, dass auf Bestellungen basiert und nicht mehr auf der Anzahl potenzieller Nutzer, die Bestellungen vornehmen könnten. Dieses als „indirekte Nutzung“ bekannte Szenario hatte in der Vergangenheit zu Unsicherheiten bei SAP-Anwenderunternehmen und SAP-Partnern geführt.

Offen bleibt jedoch noch, wie hoch die Lizenzkosten der indirekten Nutzung sein werden und in welcher Form und Höhe „Bestellwerte“ oder das „Geschäftsergebnis“ berücksichtigt werden sollen. Hier werden SAP-Kunden ganz genau hinschauen müssen.

 

„static read“ Zugriff auf das SAP-System soll lizenzfrei sein

In Richtung der SAP-Partner kündigte Bill McDermott an, dass der statische Lese-Zugriff (static read-only) auf die SAP-Datenbanken durch Drittprodukte von SAP-Partnern zukünftig lizenzfrei sein soll.

Joachim Paulini, SAP Solutions Technical Architect beim SAM-Spezialisten Snow Software, kommentiert: „SAP hat auch das Konzept des „static read“ eingeführt. So unterstreicht SAP die Aussage, dass Kundendaten auch wirklich den Kunden gehören. Das ist ein deutlicher Schritt nach vorne. Nur weil die Daten im SAP-System waren, sollten Kunden ja nicht dafür bezahlen müssen, wenn sie die Daten außerhalb des SAP-Systems betrachten. Static Read ist ab sofort Teil der zugrundeliegenden Software-Lizenz.“

 

DSAG hält SAP-Ankündigung noch für unausgereift

Anwender nutzen SAP-Software „direkt“ oder „indirekt“ und benötigen je nach Nutzung ein entsprechendes Nutzungsrecht in Form einer „Named-User-Lizenz“ oder eine Engine. Die DSAG bemängelt, dass es innerhalb der SAP keine klare Definition beziehungsweise Regelung zur indirekten Nutzung gibt.

Die nun erstmalig kommunizierten Preismodelle zur indirekten Nutzung für verschiedene Szenarien sind nach Ansicht der DSAG unzureichend, da noch einige Themen unbedingt einer zufriedenstellenden Klärung bedürfen. Essentielle Fragen seien nach Ansicht der DSAG noch ungeklärt und viele Aspekte seien unberücksichtigt geblieben.

„Als deutschsprachige SAP-Anwendergruppe empfehlen wir SAP-Kunden daher, sich möglichst reflektiert mit den Forderungen der SAP zu beschäftigen und über eine gründliche Prüfung nachzudenken“, erläutert Andreas Oczko, DSAG-Vorstand Operations/Service & Support. Gleichermaßen sei eine Kontaktaufnahme zur DSAG-Geschäftsstelle empfehlenswert, um gemeinsam relevante Themen zu diskutieren, diese anschließend gebündelt an SAP zu kommunizieren und eine gemeinsame, adäquate Regelung zu erarbeiten.

 

SAP-Ecosystem durch „indirekte Nutzung“ gefährdet?

„Wir freuen uns, dass die SAP das Thema indirekte Nutzung durch Partnerapplikationen überdacht hat und neue Lösungswege ankündigt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die Ausgestaltung dieser Lösungswege im Detail aussieht und mit welchen Lizenzkosten in den jeweiligen Anwendungssituationen dann zu rechnen ist. Unter der Berücksichtigung des Umstandes, dass ERP-Systeme die zentrale Datendrehscheibe eines Unternehmens sind, ist es in einer zunehmend vernetzten Welt unvermeidbar, dass externe Drittsysteme auf den Datenbestand eines ERP-Systems zugreifen müssen.

Die kommerzielle und rechtliche Frage, welche Lizenzmetriken hier greifen und welche Lizenzkosten dadurch entstehen, haben maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung und das Angebot des Marktes für Drittapplikationen. Insoweit erwarten wir die Ausgestaltungsvorschläge der SAP mit großem Interesse und hoffen, dass die neuen Lizenzmetriken für indirekte Nutzung den Interessen unserer Partner und deren Kunden mehr entgegenkommen als das bisherige System“, sagt Frank Bayer, Vorstandsvorsitzender der International Association for SAP Partners e.V. (IA4SP).

 

Information der SAP zum neuen Preismodell und der “Indirekten Nutzung” (SAPPHIRE 2017)

 

Wir danken Ihnen, wenn Sie diesen Artikel jetzt weiterempfehlen:

Das IT-Onlinemagazin ist Medienpartner der Transformation World 2024

Anzeige

Über die Redaktion IT-Onlinemagazin

SAP-Community Nachrichten, die Entscheider kennen sollten: Abonnieren Sie jetzt unseren IT-Onlinemagazin Newsletter. Lesen Sie Umfrageergebnisse, Insights aus dem SAP-Ecosystem, Interviews und Artikel ... und Sie bleiben kompakt informiert.

Lesetipp für Sie:

SAP-Wartung-2027-2030-Extended-Maintenance

Voraussetzungen und Kosten für SAP-Wartung nach 2027

Es ist absehbar, dass nicht alle SAP-Kunden den vollständigen S/4HANA-Umstieg bis Ende 2027 abschließen werden. …