Eine gemeinsame Umfrage von DSAG und IT-Onlinemagazin im Frühjahr 2025 gibt uns wertvolle Einblicke in die aktuellen Trends und Herausforderungen innerhalb der SAP-Community — und verdeutlicht die unterschiedlichen Perspektiven und Erwartungen der Kunden, der SAP-Partner und des Herstellers. 220 Teilnehmende haben ihre Meinung gesagt und ermöglichen ein solides Stimmungsbild aus der Branche.
Rund 50 Prozent der Unternehmen haben den S/4HANA-Umstieg noch vor sich, aber 37 Prozent befinden sich aktuell in der Planungsphase, während 12 Prozent den Wechsel noch aufschieben und keine konkreten Schritte eingeleitet haben.
2030 wollen rund 40 Prozent alle SAP-Lösungen vollständig in der Private Cloud haben, rund 20 Prozent vollständig in der Public Cloud. Viele SAP-Kunden fühlen sich in die Cloud gedrängt und befürchten eine (noch) größere Abhängigkeit von den Anbietern.
Im zweiten Artikel zur Umfrage finden Sie: Wie SAP-Kunden KI nutzen und wie sie das SAP-Ökosystems bewerten. Mit unserem Newsletter verpassen sie nichts. Hier Teil 1 der Ergebnisse:
Status der S/4HANA-Adoption im Frühjahr 2025
SAP-Kunden verfolgen mit sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Prioritäten die Migration in Richtung SAP S/4HANA. 16 Prozent der Befragten nutzen bereits ausschließlich SAP S/4HANA, 21 Prozent haben Teile der SAP-Landschaft auf S/4HANA umgestellt und 14 Prozent haben mit der Umstellung begonnen.
Eine große Anzahl, rund 50 Prozent, schiebt den Umstieg auf die lange Bank: 37 Prozent befinden sich nach eigenen Angaben in der Planungsphase und 12 Prozent warten noch mit dem Umstieg.

„Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Migration langsamer voranschreitet als notwendig. Die Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen, angefangen bei den umfangreichen Migrationsaufwänden bis hin zu den Schwierigkeiten beim Fachkräftemangel. Hinzu kommen die steigenden regulatorischen und wirtschaftlichen Anforderungen. SAP sollte daher unterstützen, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Transformation weiter zu verbessern“, meint DSAG-Vorstandsvorsitzender Jens Hungershausen.
Aber man kann die Zahlen auch positiv sehen: Die Transformationsplanungen starten jetzt endlich, Unternehmen setzen sich mit den anstehenden Aufgaben auseinander und profitieren von den Erfahrungen anderer, die den Weg schon gegangen sind.
„Trotz aller Herausforderungen scheint nun Bewegung in die Transformationsvorhaben der Unternehmen zu kommen. Dass nur noch 12 Prozent mit dem Umstieg warten, dürfte mit der oft auf Jahre kalkulierten Projektdauer und dem jetzt sehr nahen Wartungsende 2027, ggfs. erweitert bis 2030, zusammenhängen.“
Maike Rose (Geschäftsführerin und Chefredakteurin | IT-Onlinemagazin)
Wenn rund die Hälfte der Kunden den Umstieg auf die lange Bank schieben, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass es noch viele offene Fragen und Unsicherheiten gibt, die angegangen werden müssen. Es könnte auch darauf hinweisen, dass SAP und seine Partner mehr Unterstützung und Klarheit bieten müssen, um den Übergang zu erleichtern.
37 Prozent gehen davon aus, dass sie „Extended Maintenance“ der SAP in Anspruch nehmen werden, weitere 19 Prozent haben dazu keine Meinung. Das deutet darauf hin, dass deren S/4HANA-Umstieg bis Ende 2027 nicht vollständig abgeschlossen sein dürfte.
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Was planen SAP-Kunden 2030:
On-Premises, Private oder Public Cloud?
On-Premises bleibt bei SAP-Kunden weiterhin ein beliebtes Betriebsmodell: Mehr als 40 Prozent wollen (oder müssen) ihr Kern-ERP in Eigenregie betreiben und den Rest der SAP-Lösungen in die Cloud geben. Weitere 40 Prozent streben an, 2030 alle SAP-Lösungen in der Private Cloud zu haben. Die restlichen 20 Prozent wollen die Public-Cloud Lösung der SAP nutzen.
„Unternehmen wägen hier sehr genau den Mehrwert der Cloud für sich ab. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hybride Landschaft für viele die bevorzugte Lösung bleibt, während die Bereitschaft zu einer vollständigen Verlagerung in die Public Cloud nach wie vor begrenzt ist. Im Hinblick auf die ‚neue‘ Business Suite muss SAP noch weiter informieren, um die Unternehmen von den Vorteilen einer vollständigen Cloud-Lösung zu überzeugen“, sagt Jens Hungershausen.
Im Vergleich mit früheren Umfragen lässt sich der Trend erkennen, dass das hybride Betriebsmodell abnimmt und der Public Cloud Anteil steigt. Die SAP ist nach diesem Trendbarometer jedoch noch weit davon entfernt, ihre Public Cloud Strategie am Markt so umzusetzen, dass ein Großteil der Kunden die SaaS-Lösung nutzt. Über 80 Prozent der Kunden meinen, die Cloud sorgt für eine größere Abhängigkeit von der SAP und sie fühlen sich von Anbietern in die Cloud gedrängt.
„Wer kann, setzt auf die SAP Public Cloud. Doch für viele Bestandskunden mit komplexen IT-Landschaften ist dieser Weg eine große Herausforderung. Der Umbau hin zu einem Clean Core erfordert Zeit und Aufwand.
KI-basierte Transformationslösungen könnten hier als Katalysator wirken, doch ihr volles Potenzial ist noch nicht abschließend beantwortet.“
Helge Sanden (SAP-Community-Insider und Chefredakteur | IT-Onlinemagazin)
Interessant in diesem Zusammenhang: Rund die Hälfte der Befragten plant mit einem RISE-Vertrag in die Private Cloud zu gehen. Aber die andere Hälfte will dies offenbar in Eigenregie mit einem der Hyperscaler angehen. SAP ist demzufolge offenbar nicht automatisch gesetzt.
Der zweite Teil der Umfrageergebnisse zur KI-Nutzung und zur Bewertung des SAP-Ökosystems erscheint in Kürze, mit unserem Newsletter verpassen sie nichts.