Globale Compliance-Anforderungen im Finanzbereich sicher umsetzen

Finanzcompliance
Foto: Baris-Ozer, Getty Images Pro

Globale Compliance-Anforderungen stellen nicht nur Anforderungen an technische Systeme, sondern wirken sich auch auf organisatorische Strukturen aus. Wie international agierende Unternehmen dieser Dynamik wirkungsvoll begegnen und nationale Vorgaben einheitlich, transparent und revisionssicher umsetzen können, schildert Matthias Furlan, Convista Consulting AG, in einem Gastbeitrag für das IT-Onlinemagazin.

 

Komplexität regulatorischer Anforderungen

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Matthias Furlan, Foto: Convista

Unternehmen, die in mehreren Ländern tätig sind, sehen sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Vorgaben konfrontiert. Zudem entwickeln sich die gesetzlichen Anforderungen zunehmend dynamisch weiter. Staaten verändern innerhalb kurzer Zeit die Art, wie Rechnungen oder steuerliche Meldungen zu übermitteln sind. Beispiele hierfür sind:

  • Elektronische Rechnungsstellung: In Italien, Mexiko und anderen Ländern bestehen verbindliche elektronische Rechnungsformate, die in Echtzeit mit staatlichen Plattformen abgeglichen werden müssen.
  • Echtzeitmeldungen von Transaktionen: In Spanien oder Ungarn müssen Finanzdaten unmittelbar nach ihrer Erfassung gemeldet werden.
  • Digitale Prüf- und Steuerdateien: Formate wie SAF T in mehreren europäischen Staaten verlangen strukturierte und standardisierte Datenübermittlungen.
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 Mit Blick auf Deutschland bringt die verpflichtende elektronische Rechnung für Umsätze zwischen Unternehmen zusätzliche Anforderungen mit sich. Unternehmen müssen Prozesse und Systeme so gestalten, dass Daten konsistent, prüfbar und automatisiert bereitgestellt werden können.

Bisher wurden solche Anforderungen häufig durch individuelle Lösungen, eigene Berichte oder manuelle Arbeitsschritte umgesetzt. Mit der Einführung von SAP S/4HANA und der Abkündigung älterer Berichtswerkzeuge stellt sich die Frage nach einer neuen, integrierten Herangehensweise. Mit SAP Document and Reporting Compliance (SAP DRC) verfolgt SAP das Ziel, diese Aufgaben über eine zentrale Plattform abzubilden. Die Lösung kombiniert Funktionen zur Erstellung elektronischer Dokumente mit gesetzlich vorgeschriebenen Berichten und deren Übermittlung an die zuständigen Behörden. Damit entsteht eine einheitliche Grundlage, die sowohl lokale als auch globale Anforderungen berücksichtigt.

 

Funktionale Struktur von SAP DRC

SAP DRC besteht im Wesentlichen aus zwei Funktionsbereichen:

  • Elektronische Dokumente: Erstellung, Formatierung und Übermittlung elektronischer Belege entsprechend den länderspezifischen Formaten und Vorgaben sowie Verwaltung von Rückmeldungen der Behörden.
  • Gesetzliche Berichte: Vordefinierte Berichte können genutzt, überprüft, freigegeben und sofern vorgesehen elektronisch übermittelt werden. Anpassungen lassen sich zentral pflegen und an Standorte ausrollen.

Ergänzend umfasst die Lösung ein zentrales Übersichtscockpit, das den Status laufender und abgeschlossener Meldungen anzeigt und dadurch Transparenz schafft.

 

Organisatorische Auswirkungen

Durch die Konzentration auf eine gemeinsame Plattform können Unternehmen Prozesse standardisieren und zugleich lokale Anforderungen abbilden. Dies erleichtert die Abstimmung zwischen Zentrale und Landesgesellschaften. In Transformationsprojekten, insbesondere bei internationalen SAP-Rollouts, kann ein globales Template genutzt werden, um Systeme und Abläufe strukturiert auszurichten. Anpassungen aufgrund gesetzlicher Änderungen werden zentral umgesetzt und bereitgestellt.

 

Beispiel aus der Unternehmenspraxis

Weitere Details zu Einführung, Systemarchitektur und organisatorischen Auswirkungen finden sich im Convista-Whitepaper „CFOs unter Druck: Globale Compliance sicher steuern“.  Jetzt herunterladen

Ein global agierendes Industrieunternehmen hat im Rahmen eines internationalen SAP-S4HANA-Projekts auch die Lösung SAP DRC eingeführt, um unterschiedliche lokale Anforderungen sicher berücksichtigen zu können. Vor der Einführung wurden länderspezifische Berichte und Dokumente mit voneinander unabhängigen Lösungen umgesetzt. Durch die Konsolidierung auf eine zentrale Plattform konnten Berichtslogiken, Formate und Prozessschritte vereinheitlicht werden. Neue gesetzliche Vorgaben lassen sich nun mit geringerem Aufwand integrieren. Das Resultat ist eine nachvollziehbare und revisionssichere Abbildung der Meldepflichten in den jeweiligen Landesgesellschaften.

 

Zusammenfassung

Globale Compliance-Anforderungen betreffen nicht nur technische Systeme, sondern auch organisatorische Strukturen. Eine Plattform wie SAP DRC ermöglicht es, unterschiedliche nationale Vorgaben einheitlich abzubilden und die notwendigen Schritte transparent und revisionssicher umzusetzen. Dies schafft eine Grundlage für verlässliche Prozesse im Finanzbereich und erleichtert die Anpassung an zukünftige gesetzliche Änderungen. 

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Mathias Furlan, Foto: Convista

Über den Autor

Mathias Furlan ist Senior Expert Consultant bei der Convista Consulting AG und unterstützt Unternehmen bei der Einführung und Weiterentwicklung von SAP Lösungen im Finanz- und Compliance Umfeld. Seine Schwerpunkte liegen in internationalen Rollout Projekten sowie in der Konzeption und Umsetzung standardisierter Reporting- und Dokumentationsprozesse.

 

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