
Cyberangriffe sind weltweit auf dem Vormarsch. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Cybersecurity-Experten seit Jahren steigt. Laut einer aktuellen Stellenmarkt-Analyse der Personalmarktforschung Index Research[i] schrieben Unternehmen und Behörden im dritten Quartal 2025 bundesweit fast 8.500 Stellen für die IT-Sicherheit aus. Das sind drei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2024.
Auch SAP-Security-Experten bleiben stark gefragt. Die Zahl der für sie ausgeschriebenen Positionen stieg seit 2019 kontinuierlich – von 346 auf 822 (Auswertungszeitraum Q1-Q3 2019 bis Q1-Q3 2025). Zwischen Januar und September 2025 zog der Fachkräftebedarf im SAP-Security-Umfeld der Analyse zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent an. „Die Bundesagentur für Arbeit beobachtet generell eine schwunglose Beschäftigungsentwicklung und rückläufige Nachfrage nach neuen Mitarbeitern – doch das sieht im SAP-Security-Bereich ganz anders aus“, sagt Maike Rose, Chefredakteurin IT-Onlinemagazin.
Sicherheit als Erfolgsfaktor der Transformation
Noch scheint das Thema vielerorts allerdings keine Chefsache zu sein: Laut der aktuellen DSAG-SAP-Security-Umfrage ist bei 61 Prozent der Befragten die SAP-Basis für Sicherheitsthemen verantwortlich, nur bei rund jedem vierten Unternehmen (24 Prozent) kümmert sich der Chief Information Security Officer darum. „Mit zunehmender Cloud-Nutzung wird sich die Zuständigkeit für SAP Security voraussichtlich stärker in Richtung C-Level verlagern“, ist Jessica Wolf, stellvertretende Sprecherin des DSAG-Arbeitskreises Security & Vulnerability Management überzeugt. Da SAP Security eng mit der übergreifenden Unternehmenssicherheit verknüpft sei, dürfe sie nicht isoliert als rein technisches Thema betrachtet werden.
Sicherheits-Experten gefragt, Nachwuchs weniger
Auch deshalb stehen derzeit wohl vor allem erfahrene SAP-Security-Experten auf der Wunschliste der Unternehmen. Der Analyse von Index Research zufolge werden in erster Linie erfahrene Spezialisten gesucht, die Sicherheitsthemen im SAP-Umfeld souverän umsetzen und komplexe Security- und SAP S/4HANA-Transformationsprojekte verlässlich steuern können. Die Nachfrage nach Young Professionals, Auszubildenden oder Trainees ist hingegen zu vernachlässigen.
Das deutet darauf hin, dass Unternehmen aktuell eher kurzfristige Kapazitäten priorisieren, anstatt in den langfristigen Aufbau von Nachwuchskräften zu investieren. „Angesichts der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Situation ist das verständlich, auf lange Sicht aber durchaus mit Risiken verbunden“, warnt Maike Rose. Denn gerade junge Talente seien erfahrungsgemäß in der Lage, festgetretene Sicherheitspfade zu verlassen und neue Perspektiven einzubringen – beispielsweise automatisierte Security-Checks mit KI, Policy-as-Code-Ansätze sowie Security-by-Design-Konzepte in DevOps-Prozessen. „Wer den Nachwuchs vernachlässigt, verliert mittelfristig die Fähigkeit, Security nicht nur als Abwehrdisziplin zu begreifen – sondern als Enabler von Innovation“, resümiert Rose.
SAP-Sicherheit wird zum strategischen Erfolgsfaktor
Die Stellenanalyse von Index Research verdeutlicht also einmal mehr, dass SAP-Security kein Nischenthema mehr ist, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. CIOs sollten Sicherheit deshalb als durchgängiges Governance-Thema begreifen.
[i] Die Analyse von Index Research basiert auf Stellenanzeigen aus 200 Printmedien, 348 Onlinebörsen, dem Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit sowie rund 900.000 Firmenwebsites.
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