Die langfristigen Auswirkungen von Corona auf SAP-Projekte werden von der Mehrheit der SAP-Community Mitglieder (32 Prozent) als stark eingestuft. Sehr starke Auswertungen erwarten sogar 10 Prozent der mehr als 300 Umfrageteilnehmer. Keine Auswirkungen erwarten 3 Prozent. Je 27 Prozent meinen, dass Corona „etwas“ die SAP-Projekte beeinflusst oder für sie „ist das noch unklar“.
Corona-Stimmungsbild in der SAP-Community
Die Auswirkungen von Corona auf aktuell laufende und geplante SAP-Projekte dürften nach dem IT-Onlinemagazin Stimmungsbarometer, an dem sich im Zeitraum vom 13.-23. März 2020 306 Personen beteiligt haben, beträchtlich sein. 42 Prozent meinten, die Auswirkungen sind „stark“ oder „sehr stark“. Zusätzlich können 27 Prozent die Auswirkungen noch nicht einschätzen.
Wir wagen einen Interpretationsversuch der Zahlen: Wie immer in Krisensituationen, dürften strategische Projekte zunächst weiterlaufen – möglicherweise kurzfristig mit verringerter Intensität. Hier sind maximal Terminverschiebungen zu erwarten, wenn die Unternehmen nicht in existenzbedrohliche Situationen schlittern. Kurz- und mittelfristige Aktivitäten werden oft zu Ende gebracht, aber beim Neustart von Projekten dürften Unternehmen aktuell zunächst zögern, denn Kostenanpassungen betreffen in der Regel alle Unternehmensbereiche. Ausnahmen sehen wir weiter unten.
Ein entscheidender Faktor, wie groß die Auswirkungen am Ende wirklich sind, dürfte durch die Länge der Unterbrechung in den meisten Unternehmen und im öffentlichen Leben bestimmt werden. Die Unterbrechungsdauer lässt sich derzeit nicht seriös vorhersagen. Da erscheint es plausibel, dass rund 27 Prozent die langfristigen Auswirkungen auf die eigenen Projekte noch nicht bewerten können.
Remote-Arbeit und Cloud bringen gewisse Stabilität
Bis dahin werden viele der Projekte „remote“ weiterlaufen, insbesondere, wenn man in der Vergangenheit bereits teilweise oder vollständig so gearbeitet hat. Auch Public Cloud-Lösungen, die man im Idealfall sogar ohne Vor-Ort Tätigkeiten in Betrieb nehmen kann, könnten an Fahrt gewinnen, wenn die Einschränkungen länger bestehen bleiben.
Dennoch muss man sich – beim Blick auf das Stimmungsbarometer und die Einschätzungen der SAP-Community – Sorgen um das ein oder andere SAP-Projekt machen. SAP-Partner, die mit wiederkehrendem Geschäft durch Cloud- oder Managed-Services rechnen können, dürften wesentlich gelassener in die Zukunft blicken als Unternehmen, die auf reines Projektgeschäft angewiesen sind.
Unterschiedliche Auswirkungen zu erwarten
Wo aktuell Produktionsunterbrechungen, zulieferbedingte Störungen oder behördlich verfügte Einschränkungen oder Verbote vorliegen, wird man vorsichtig mit neuen Projekten agieren — wenn nicht schnell wieder Normalität eintritt.
Mittel- bis langfristig dürfte ein Digitalisierungsschub im Marketing, Vertrieb und Service spürbar werden. Unternehmen, die hierauf in der Vergangenheit wenig Priorität gelegt haben, spüren nun schmerzlich, was passiert, wenn der persönliche Kundenkontakt nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.
Auch im Bereich Handel, Pharma oder Intralogistik dürften schnell Investitionen in die weitere Prozessoptimierung und -digitalisierung und Ende-zu-Ende Optimierung der Lieferketten fließen. Wer hier bereits in der Vergangenheit investiert hat, profitiert jetzt in hohem Maße davon.
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